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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

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ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Sat, 6 Dec 2014 11:25:47 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 06.12.2014 um 09:59 schrieb "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:

Der Schlüssel zur wirklichen Entschuldung wäre, den Anteil an Schuldfreiem Geld zu erhöhen. Das geht, indem man entweder das Bilanzrecht der Privatbanken ändert oder indem die Zentralbank anders bucht. Mein Vorschlag ist eben, dass die ZB statt Schulden im Aktiva die Sachwerte der Volkswirtschaft ins Aktiva bucht. So ist die Geldmenge kontrolliert, sie wächst immer so wie die Wirtschaft. Und das Geld wäre per se schuldenfrei. Parallel dazu gäbe es immer noch Kredite, also auch Schulden, jedoch nur einen Bruchteil des heutigen Stands.

Im Prinzip stimme ich dir zu, aber ich würde noch einen Schritt weitergehen:

1. Es gibt absolut keinen vernünftigen Grund, warum ausgerechnet der Wert aller Sachwerte (wie auch immer bewertet) immer genau der "angemessenen" Geldmenge entsprechen sollte (wie bestimmt man die?).

2. Gibt es zwar keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Geldmenge und Konsumentenpreisen, wohl aber einen sehr deutlichen zwischen Geldmenge und Vermögenspreisen. Wenn also das bewertete Sachvermögen die Referenz für die Geldmenge sein sollte (unbegründeterweise), dann hat man ein sich selbst beschleunigendes System wie auch jetzt schon, nur schlimmer, weil exogen vorgegeben.


3. Es ist im Prinzip völliger Unfug, dass die Zentralbank überhaupt so bilanzieren sollte wie ein Unternehmen, weil sie schlicht kein Unternehmen ist (gleiches gilt übrigens für den Staat). Die Zentralbank sollte einfach dem Staat Geld zur Verfügung stellen, wenn Unterbeschäftigung herrscht und/oder es einen erhöhten Bedarf an staatlichen Leistungen oder Investitionen gibt - ich sage bewusst nicht "leihen", weil es schlicht keinen sachlichen Grund gibt, warum die Zentralbank ihr Geld zurückbekommen müsste. Sie geht deswegen weder pleite noch wird sie illiquide, was soll das also?

Die aktuellen Bilanzierungsregeln für den staatlichen Sektor sind potemkinsche Dörfer mit dem einzigen Zweck, dem normalen Bürger eine Realität vorzugaukeln, die schlicht nicht existiert. Warum man das tut, kann man ganz leicht feststellen, wenn man fragt, wer davon profitiert: http://www.boerse-online.de/nachrichten/ressort/maerkte/Update-EZB-Chef-Draghi-schiebt-Aktienkurse-an-1000380019

"EZB-Chef Mario Draghi will wegen der unerwünscht niedrigen Inflation die Geldschleusen bei Bedarf weiter öffnen. "Wir müssen weiter auf der Hut sein, was Abwärtsrisiken für unseren Inflationsausblick angeht", warnte Draghi am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments.
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Draghis Äußerungen gaben der Börse in Frankfurt Auftrieb. Der Dax drehte am späten Nachmittag ins Plus.
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Die Zentralbank sei weiter bereit, im Rahmen ihres Mandats "alles Nötige" zu unternehmen, um den Euro zu bewahren. Der Stab der Zentralbank bereitet bereits vorsorglich den Einsatz weiterer sogenannter unkonventioneller Mittel vor. Die EZB hält sich bei Bedarf auch den Ankauf privater Anleihen offen, um so die lahmende Wirtschaft mit billigem Geld anzuschieben und zugleich die Inflationsrate nach oben zu treiben."

Es geht selbstredend natürlich nur um den Ankauf von "Finanzprodukten", nicht um die Finanzierung realwirtschaftlicher Investitionen: http://www.wiwo.de/politik/europa/abs-kaufprogramm-ezb-ausser-rand-und-band/10789798.html

"Bereits im Vorfeld des Treffens sickerte durch, dass die Euro-Notenbanker die geplanten ABS-Käufe nicht auf Papiere mit ordentlicher Bonität (BBB- und besser) beschränken, sondern auch Ramschpapiere kaufen wollen.
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Zur Begründung für das ABS-Kaufprogramm verwies Draghi auf die schwache Kreditvergabe in den Krisenländern. Sie soll angekurbelt werden, indem die Banken via Verkauf risikobehafteter Kreditforderungen an die EZB Eigenkapital in ihren Bilanzen freisetzen, das sie dann für die Vergabe neuer Kredite verwenden können.
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Der Haken ist nur: Den Banken mangelt es an ausreichender Nachfrage nach Krediten. Unternehmen und Bürger in den Peripherieländern sind bis über beide Ohren verschuldet, entsprechend gering ist ihre Lust auf neue Schulden. Zudem dämpft die flaue Konjunktur die Nachfrage nach Investitions- und Konsumkrediten. Der Kauf von ABS durch die EZB wird daran nichts ändern. Daher liegt der Verdacht nahe, dass die EZB mit ihrem ABS-Programm in Wahrheit ein anderes Ziel verfolgt: Sie will die unter faulen Krediten leidenden Banken retten und durch eine neue Liquiditätsschwemme die Eurozone re-inflationieren.
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Die Banken werden das gegen die ABS erhaltene Zentralbankgeld in Währungsräume schleusen, die ihnen im Vergleich zur Eurozone attraktivere Renditen bieten. Das setzt den Euro weiter unter Druck und lässt die Importpreise steigen. Die Eurohüter in Frankfurt werden das als Erfolg im Kampf gegen die angeblich so fürchterliche Deflation bejubeln. Doch die Zeche zahlen die Bürger."

Aber auf gar keinen Fall "rostige Fahrräder" aufkaufen - die hätten ja immerhin so etwas wie einen realwirtschaftlichen Bezug, pfui....


"Die Rekordjagd an den Börsen lässt das Vermögen der Reichen und Superreichen weiter kräftig steigen. In Deutschland hat die Zahl der Millionäre im vergangenen Jahr stark um 11,4 Prozent auf nun 1,13 Millionen zugelegt. Sie profitierten dabei vor allem von stark gestiegenen Aktienkursen und den hohen Wertzuwächsen bei nicht selbst genutzten Immobilien, wie die Beratungsgesellschaft Capgemini und die Royal Bank of Canada in ihrem 18. Weltwohlstandsbericht mitteilten. Über 40 Prozent ihres Vermögens legten deutsche Millionäre der Befragung zufolge außerhalb Europas an. Weltweit ist die Zahl der Reichen und Superreichen im vergangenen Jahr um knapp 1,8 Millionen auf 13,7 Millionen angestiegen. Ihr Vermögen kletterte auf den Rekordbetrag von insgesamt 52,6 Billionen Dollar.
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Die Zahl der Reichen und Superreichen wird Meyer zufolge bis 2016 weiter zunehmen."

"Whatever it takes!" DAS ist ein Versprechen.

Mein Vorschlag ist wie einigen bekannt ist, das Geld in Unternehmen zu bringen - als Eigentum der Mitarbeiter. So erhalten die Mitarbeiter mehr und mehr Eigentum an den Unternehmen. Damit wird auch das Sachvermögen mehr und mehr fair verteilt. Die Früchte ihrer Arbeit geht mehr und mehr an die Arbeitsleistenden statt an Fremdkapitlaleigner. Und mittelfristig kann so eine Volkswirtschaft nicht mehr von Investoren erpresst werden, weil sie sich aus sich selbst heraus finanziert statt erst 30% ihrer Einnahmen abzuführen und dann als Kredit oder Anteilskauf wiederzubekommen.

Der einfachste Weg dieses Umzusetzen nennt sich Lohnerhöhung bzw. Steigerung der verfügbaren Einkommen, bspw. durch Streichung der Lohnsteuer unterhalb von 100.000€ Jahreseinkommen und Angebot von Mitarbeiteraktien zum Nominalwert.



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