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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Thu, 27 Nov 2014 21:02:40 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 27.11.2014 um 07:45 schrieb Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>:
>
>> Es gibt diesen "großen Topf" nicht, in den alle hineingeben, dafür
>> eine Pfandmarke kriegen und dafür "das Recht" haben, etwas anderes
>> herauszuverlangen. Das System beruht - wie du schon schreibst -
>> einzig und allein auf dem Vertrauen, dass es schon klappen wird; das ist
>> aber keine Forderung.
> Ja, Kern der Frage war, ob es ein Kredit des Leistungserbringers ist,
> reale Leistung gegen "Geld" zu erbringen.
> Um die Beantwortung eiert ihr beide nur herum ;-)

Sorry, aber ich verstehe nicht einmal den Denkansatz. Wir sollten
Definitionen von Begriffen wie "Kredit" nicht so weit ausdehnen, dass sie
beliebig werden. Ein Kredit ist nach allgemeiner Anschauung ein Vorgang, bei
dem einer einem anderen Geld zur Verfügung stellt, und dieser den Betrag -
üblicherweise zzgl. einer wie auch immer gearteten (monetären) Kompensation -
zurückzahlen muss. Wie da eine reale Leistung reinspielen soll, leuchtet mir
nicht ein.

> Wenn wir real-world economics betreiben, dann sollte der "normalo" als
> Referenz dienen und nicht "der Reiche", oder? Du schiebst die Reichen vor
> und schließt davon auf Fehler im *Geld*system. Das führt nur in die
> Irre.

Das sehe ich anders, was Geld bedeutet und wie es verwendet wird, entscheiden
maßgeblichen diejenigen, die das meisten davon haben, und das sind eben nicht
die "normalos", sondern "die Reichen".

Siehe:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaUngleichverteilung3

Der Fehler vieler "normalos" ist es eben, aus ihrem kleinen eigenen Erleben
auf das große Ganze zu schließen und DAS führt nur in die Irre. Das
Geldsystem funktioniert eben nicht so, wie es sich die "schwäbische Hausfrau"
vorstellt, und der Aspekt des Zahlungsmittels steht schon lange nicht mehr im
Mittelpunkt. Geld ist ein Machtmittel, und dieses Machtmittel liegt in den
Händen einen kleinen "Elite", die es in ihrem Sinne einsetzt. Das bisschen,
was zwischen den "normalos" zirkuliert ist nichts weiter als die Fassade
eines Potemkinschen Dorfes - und funktioniert super.


> Zur Frage: Du gibts die Anwort doch selbst - Machterwerb. Jeder hat den
> Anspruch
> ausgehend von seinem Niveau an "Macht" hinzuzugewinnen. Keiner will
> etwas davon wieder abgeben, zumindest fällt das ungleich schwerer,
> insbesondere wenn im Gegenzug Mächtige nur noch mächtiger werden.
> Du konstruierst hier aber einen Fehler im *Geld*system, greifst Dir
> dazu "die Reichen, die immer reicher werden" raus, übst aber
> nach meiner Auffassung echte Systemkritik.
> Kein *Geld*system der Welt wird Machtallokation verhindern, dafür ist
> ein Geldsystem auch gar nicht gedacht. Es sind politische Entscheidungen,
> die sich des vorhandenen (Geld-)Systems bedienen, die zur jeweiligen
> Entwicklung führen.

Sagen wir mal so, es gibt Systeme, die diese ohnehin vorhandenen Tendenz zur
Geld- und Machtkonzentration unterstützen und es gibt Systeme, die dieser
Tendenz entgegenwirken. Unser aktuelles System unterstützt die Tendenz, weil
sie die Macht über die Geldschöpfung und -allokation maßgeblich denen
überlässt, die es bereits besitzen. Natürlich muss die Politik eingreifen,
aber warum sollte man ein systematisches Problem nicht systematisch angehen
anstatt an Symptomen zu doktern? Das Geldschöpfungsprivileg in der Hand
weniger, ist der maßgebliche Grund, warum diese wenigen immer reicher und
mächtiger werden.

Siehe:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaUngleichverteilung2

>
>> Unser aktuelles Geldsystem ;-) Was Axel sagt, kann er am besten selbst
>> beantworten.
> Ich weise nochmal auf die ursprüngliche Frage hin - Da wurde
> behauptet, dass das nichts mit "Kredit vergeben" zu tun hätte. Der
> Rest führt drumherum von der eigentlichen Frage weg.

Ich weise noch einmal darauf hin, dass diese Verballhornung des Begriffes
"Kredit" in die Irre führt.

> Welchen Fehler meinst Du? Wo kannst Du das Geldsystem dafür haftbar
> machen, dass "den Reichen" eine Kapitalüberakkumulation gelingt? Liegt
> das am Geldsystem oder einer falschen (Steuer-)Politik?

Der Fehler ist, dass in unserem System genau diejenigen darüber entscheiden,
wer Geld kriegt und wer nicht, die bereits sehr viel davon haben - und in der
Folge immer mehr bekommen.

"Die Märkte" und "die Reichen" sind die selben; "die Reichen" halten den
größten Teil der Unternehmensbeteiligungen (noch stärker konzentriert als die
anderen Vermögensklassen) und insbesondere natürlich auch der Unternehmen im
Finanzsektor. Die Banken gehören ihnen und natürlich handeln diese deshalb
auch nur in ihrem Sinne. Solange das so bleibt, braucht man sich nicht zu
wundern, dass alle Maßnahmen zur Umkehr der Tendenz zur Vermögens- und
Machtkonzentration Makulatur bleiben werden.

Geld sollte ausschließlich das sein, was die etablierte VWL ungeprüft
voraussetzt, nämlich ein Intermediär realwirtschaftlicher Vorgänge; Real
World Economics besteht darin, anzuerkennen, dass es in Wirklichkeit aber
nicht so ist, und sich mit den Konsequenzen dieser Tatsache auseinandersetzen.



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