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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Gerhard <listmember AT rinnberger.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums
- Date: Sun, 26 Oct 2014 07:48:27 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
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Am 24.10.14 um 22:07 schrieb Kos:
> Hallo gerhard,
>
> ich habe Zeit gefunden deine Thesen zu kommentieren.
>
> Du schreibst:
> Das einfache Goodley Modell setzt auf das 'Harrod-Domar-Modell'
> <http://de.wikipedia.org/wiki/Harrod-Domar-Modell>, einem einfachen
> postkeynesianischem Wachstumsmodell auf.
>
> Der Fehler in diesem Modell liegt darin, dass dort mit der
> Kapitalproduktivität ein einfacher technischer Zusammenhang zwischen
> Output(Volkseinkommen) und Kapitalstock hergestellt wird. Dieser
> Zusammenhang wird direkt aus der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion
> <http://de.wikipedia.org/wiki/Cobb-Douglas-Funktion>
> hergeleitet.
>
> Kos:
> Stopp.
> Genreith erwähnt die Cobb-Douglas Produktionsfunktion, kritisiert sie
> aber! Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis hilft, dies zu erkennen:
Auch ich kritisiere die CDP. In meinem Beitrag skizziere ich lediglich,
wie eine mögliche Erweiterung aus quantumökonomischer Perspektive
aussehen müsste.
> gerhard:
> Wer sich ein wenig in dynamischer Modellierung auskennt, wird erkennen,
> dass sich hier zwei wesentliche Dinge ändern:
> 1. Wir haben eine zusätzliche Senke (das Fixkapital) in dem Wert im
> Zeitablauf verschwindet, d.h. dämpfend auf das Wachstum wirkt.
>
> Kos:
> Du meinst: Alle Maschinen und Anlagen gehen kaputt und verlieren an
> Wert, je mehr Zeit vergeht desto mehr, bis sie ganz wertlos sind.
Richtig. Das beobachten wir ja auch in der Realität.
> gerhard:
> Diese kann jedoch durch eine zusätzliche Quelle (der Nachfrage nach
> Amortisationsgütern am Arbeitsmarkt) ausgeglichen werden. Diese
> zusätzliche Nachfrage wirkt einer Umverteilung von unten nach oben schon
> mal entgegen.
>
> Kos:
> Du meinst: Umverteilung von den Habenden zu den Arbeitenden?
Kann man so sagen. Diejenigen, die Reparaturen ausführen oder Maschinen
instandhalten, erhalten für ihre Tätigkeit ein Einkommen. Ökonomisch
steckt aber noch mehr dahinter: Auf diese Weise wird das Say'sche Gesetz
<http://de.wikipedia.org/wiki/Saysches_Theorem> bestätigt, demzufolge
jedes Angebot sich seine Nachfrage selbst schafft.
> gerhard:
> 2. Die eigentliche 'Wachstumskomponente ist nur optional. Damit hier
> realistisch ein positiver Wert modelliert werden kann, sind
> gesamtwirtschaftlich Investitionen in Forschung und Entwicklung zu tätigen.
>
> kost:
> Von welcher „Wachstumskomponente“ sprichst du? Wachstum im Sinne von
> Kreditbeziehungen in größerem Volumen? Oder grundsätzlich mehr
> Annehmlichkeiten (heute geht jeder in D auf ein WC und nicht mehr
> hinters Haus, heute sind Whg. beheizt ohne dass die Luft stickig und
> nach verbranntem Holz riecht, ...)
Da kommt meine Kritik an der Wachstumsideologie mit herein. Von
Politikern werden wir mit einem diffusen Wachstumsversprechen geködert,
welches wie eine Heilslehre verkündet wird und ihre Grundlage in den
naiven statischen Modellen der Ökonomie hat. Darin ist das Wachstum
immer ein exponentielles Wachstum, was den Systemtheoretiker und Ökonom
Kenneth Boulding zu der Aussage 'Anyone who believes that exponential
growth can go on forever in a finite world is either a madman or an
economist' varanlasste. In richtigen dynamischen Systemen können wir
auch ein sog. logistisches Wachstum beobachten, bei dem ein
Systemzustand (z.B. die Versorgung mit Gütern) im Zeitverlauf sich auf
einem höheren Niveau einpendelt. Sich etwa alle drei Monate ein neues
Auto zu kaufen, ist für die meisten von uns nicht nur faktisch unmöglich
sondern auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht unsinnig. Die
entwickelten Ökonomien auf diesem Planeten dürften einen solchen
Sättigungszustand mittlerweile erreicht haben.
gerhard(ivl1705)
- [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Piratos, 12.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 12.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Kos, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Kos, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Marco Schmidt, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Axel Grimm, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, moneymind, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Marco Schmidt, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Kos, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, thomas, 12.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, thomas, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 21.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Thomas Weiß, 20.10.2014
- [AG-GOuFP] Ideengeschichte des Eigennutz: Mandeville-Paradoxon, thomas, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, moneymind, 26.10.2014
- [AG-GOuFP] Ideengeschichte des Eigennutz: Mandeville-Paradoxon, thomas, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, thomas, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 12.10.2014
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