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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums
- Date: Fri, 24 Oct 2014 13:48:53 +0200
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Am 12.10.14 um 19:31 schrieb Rudi:
> Ich sags mal so: Wenn Du 100%ig verstanden hast, was er sagen wollte,
> dann tweete es. Wenn nicht, lass es ;-)
Ich bin mal so frech zu behaupten, dies Frage mit ja zu beantworten.
Das einfache Goodley Modell setzt auf das 'Harrod-Domar-Modell'
<http://de.wikipedia.org/wiki/Harrod-Domar-Modell>, einem einfachen
postkeynesianischem Wachstumsmodell auf.
Der Fehler in diesem Modell liegt darin, dass dort mit der
Kapitalproduktivität ein einfacher technischer Zusammenhang zwischen
Output(Volkseinkommen) und Kapitalstock hergestellt wird. Dieser
Zusammenhang wird direkt aus der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion
<http://de.wikipedia.org/wiki/Cobb-Douglas-Funktion>
hergeleitet. In der Kapitalkontroverse
<http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalkontroverse> bzw. in der besseren
Darstellung <http://www.trend.infopartisan.net/trd1006/t041006.html>
wurde jedoch die Gültigkeit dieser Beziehung als wissenschaftlicher
Unfug widerlegt.
Kapitalisten haben einen recht unsaubere Vorstellung vom Begriff
'Kapital'. Quantumökonomen haben da schon etwas klarere Vorstellungen,
die zudem logisch und konzeptionell fundiert sind. Hier wird explizit
zwischen Finanzierungskapital (einer Credit-Debit-Beziehung zwischen
Bank und Unternehmen) und Fixkapital (das physisch in der Form von
Anlagen, Maschinen, Immobilien etc. vorliegt) präzise unterschieden. Es
ist nun lediglich dieses Fixkapital, das einen Beitrag zum Output
liefert. Zudem ist dieses Fixkapital als physisches Objekt einem Verzehr
infolge Verschleiß und Abnutzung unterworfen und nimmt daher im
Zeitablauf im Wert ab.
Die Beziehungen (in der .ppt auf Folie 20) müssten daher zumindest
einmal um die Abschreibungen ergänzt werden.
* Statt Kapital ist durchweg Fixkapital zu setzen.
* Der Term Investitionen splittet sich auf in Ersatzinvestitionen und
Erweiterungsinvestitionen, welche unterschiedliche Wirkungen haben.
Zunächst die Ersatzinvestitionen: Um den Wert des Fixkapitals (bzw. des
Kapitalstocks) zu erhalten, müssen die Maschinen und Anlagen gewartet
und instandgehalten werden. Die Leistungen hierfür sind nur auf dem
Arbeitsmarkt zu haben. D.h. Abschreibungen wirken sich positiv auf die
Beschäftigungsrate aus.
Erweiterungsinvestitionen kommen erst dann zum Zuge, wenn ein
technischer Fortschritt zu verzeichnen ist. Das kann durch eine
allgemeine variable Technologiekonstante modelliert werden, die auch 0
sein kann, d.h. es gibt keinen technischen Fortschritt.
Wer sich ein wenig in dynamischer Modellierung auskennt, wird erkennen,
dass sich hier zwei wesentliche Dinge ändern:
1. Wir haben eine zusätzliche Senke (das Fixkapital) in dem Wert im
Zeitablauf verschwindet, d.h. dämpfend auf das Wachstum wirkt. Diese
kann jedoch durch eine zusätzliche Quelle (der Nachfrage nach
Amortisationsgütern am Arbeitsmarkt) ausgeglichen werden. Diese
zusätzliche Nachfrage wirkt einer Umverteilung von unten nach oben schon
mal entgegen.
2. Die eigentliche 'Wachstums'komponente ist nur optional. Damit hier
realistisch ein positiver Wert modelliert werden kann, sind
gesamtwirtschaftlich Investitionen in Forschung und Entwicklung zu tätigen.
Das sollte vorerst für eine realistischere Vorstellung einer monetären
Produktionswirtschaft reichen, für einen Tweet aber zu umfangreich ;)
gerhard(ivl1705)
- [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Piratos, 12.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 12.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Kos, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Kos, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Marco Schmidt, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Axel Grimm, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, moneymind, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Marco Schmidt, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 26.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Kos, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 24.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, thomas, 12.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, thomas, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 20.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 12.10.2014
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