ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB
- Date: Sun, 5 Oct 2014 20:39:33 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 05.10.2014 um 17:41 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:
> Hi Patrik,
>
>> Diese "Wertillusion des Geldes" nutzen die "Schöpfer" weidlich aus, um
>> sich so gut wie alles unter den Nagel zu reißen; und das wird auch weiter
>> so bleiben, solange die Mehrheit den Ammenmärchen Glauben schenkt.
>
> Wer genau sind für Dich die "Schöpfer", was reißen genau sie sich wie unter
> den Nagel und was hat das mit der "Wertillusion" zu tun?
>
>> Ich habe in der Geschichte (siehe vorige Posts) probiert, anschaulich
>> darzustellen, wie jemand der NICHTS beiträgt, alles kriegt, nur weil alle
>> GLAUBEN, dass er ihnen scheinbar etwas "werthaltiges" (bis zum Anschlag
>> gefüllt mit abstrakten subjektiven Rechten) gibt, und im Gegenzug
>> konkretes erhält.
>
> Ich kann mir kaum vorstellen, daß Du diese verkürzte Geschichte für eine
> Erklärung von Kreditwirtschaft hältst.
Es ist eine Geschichte, und sie dient der Veranschaulich eines bestimmten -
aber wesentlichen - Aspektes. Sie ist natürlich etwas pointiert, aber es geht
darum den Leser auf die Botschaft mit der Nase zu stoßen.
> Es geht bei der Kreditvergabe doch niemals darum, irgendwie etwas
> "werthaltiges" zu vergeben, sondern nur um Verlustrisiken und Gewinnchancen.
Nein, es geht darum, dass die Zentralbank Zettel herausgibt (wie der reiche),
die "irgendwie" ein Anspruch auf irgendetwas darstellen sollen, faktisch aber
nur selbstreferenziell sind, und somit einen Anspruch auf gar nichts
darstellen, oder eben (semantischer Trick) einen "abstrakten Anspruch", also
du kannst irgendwann irgendetwas von irgendjemandem verlangen - was und wer
das sein soll, bleibt aber offen, es ist "abstrakt". Normalerweise würde kein
Mensch, der klar denken kann im Gegenzug zu so einem nonsense, irgendetwas
tun oder gar herausgeben, es sei denn, er ist ist davon überzeugt, dass diese
Zettel "irgendwie" einen Wert darstellen.
Ich habe das mal an dem Beispiel eines Kaufhausgutscheines dargestellt, der
dich berechtigt einen Kaufhausgutschein in selber Höhe verlangen zu dürfen.
Das würde jeder als Verarschung ansehen, bei Geld heisst es "abstrakter
Anspruch". Wieso? ;-)
> Banken verleihen nicht Werte, sondern sie spekulieren auf Gewinn- und
> Verlustrisiken (der Zins ist dabei im wesentlichen eine Risikoprämie).
Nun, ich denke schon, dass die Banken zumindest einreden, dass sie die im
Falle eines Kredites etwas werthaltiges geben, nämlich Geld.
> Die von Dir in der Geschichte beschriebene Situation, daß alle Forderungen
> zum Termin einfach zu Null verrechnet werden und Zinszahlungen sofort
> verkonsumiert werden, ist ja gerade ein Grenzfall, der deswegen fast nie
> auftritt, weil die Beteiligten ja als "freie und gleiche" eben unabhängig
> voneinander entscheiden und handeln. Praktisch alle entscheidenden Prozesse
> der Geldwirtschaft, wie die Rolle der Bewertung der Sicherheiten bei der
> Kreditvergabe, kreditäre booms und busts, die Rolle des Sparens über die
> Fälligkeitstermine der zugrundliegenden Kredite hinaus, die eben alle zu
> individuellen Risiken führen, blendest Du aus.
Nein, ich verkürze nur, damit das Wesentliche offensichtlich wird.
Man kann auch noch eine Variante C einführen, bei der die
Schuldverschreibungen auf den "reichen Mann" eine Weile im Dorf zirkulieren,
noch lange nachdem jener das Dorf verlassen hat. Schließlich sind die Dörfler
überzeugt, dass sie im Austausch für ihre Güter in Form der Schuldscheine
etwas gleichwertiges erhalten. Zwar weiß man nicht, wo sich dieser reiche
Mann grade aufhält, weil er ständig in seiner goldenen Kutsche rumreist, aber
man ist überzeugt, dass wenn ihn finden würde, er garantiert seiner
Verpflichtung nachkommen wird. Aus der ehemals konkreten Forderung gegen
jemanden greifbaren ist eine "abstrakte" geworden, die nur noch davon lebt,
dass alle überzeugt sind, dass man "irgendwie" seine Ansprüche schon einlösen
können wird. Tatsächlich ist der reiche Mann aber schon lange im Wald von den
Wölfen gefressen worden. Damit entfällt auch die Möglichkeit seine Ansprüche
jemals einlösen zu können, aber das ist praktisch unerheblich, solange keiner
nachfragt bzw. es herausfindet. Tatsächlich sind die Schuldscheine nichts
weiter als Zettel mit etwas Tinte drauf, ohne weitere Bedeutung. Weil aber
alle der "Wertillusion der Zettel" unterliegen, machen sie sich fortwährend
den Rücken krum im Austausch für faktisch NICHTS.
> Solltest Du rein auf die Macht von privaten Monopolen angespielt haben,
> wäre das etwas anderes. Aber das sind Zentralbanken ja nicht, und gegen
> Großbanken muß kartellrechtlich vorgegangen werden.
Glaubst du tatsächlich, dass die deutsche Kartellbehörde die globalen
Beziehungen der internationalen Banken wirklich überblickt? Und selbst wenn,
was sollte sie dagegen ausrichten, wenn bestimmte Eigentümer maßgeblich
direkt oder indirekt mehrere Banken kontrollieren? Wir leben zwar nicht mehr
in Zeiten von J.P. Morgan, wo ein einzelner offensichtlich das Kreditangebot
dominiert, aber ich denke, dass die oberen 2% heute diese Rolle ausfüllen.
Sie kaufen mittels der Banken Aktiva auf (bspw. Unternehmensanteile, Land,
Minen, was auch immer) und zahlen mit Giralgeld, das vorgeblich einen
Anspruch auf Zentralbankgeld darstellen soll (welches in sich auch nichts
weiter als ein Anspruch auf Zentralbankgeld ist, siehe Kaufhausgutschein),
aber bei konsolidierter Betrachtung (und nur darum geht es) wird wie du schon
richtig gesagt hast, es NIE vorkommen, dass sie ihre Verpflichtung jemals
einlösen müssen. Es ist tatsächlich ein "Free lunch". Sie kriegen etwas und
müssen tatsächlich nie wirklich leisten. Statt zu kaufen, können sie auch
Kredite vergeben - im Endeffekt ist es egal, wie sie an die "Früchte" kommen.
Fakt bleibt, dass sie sich zu etwas verpflichten, das sie nie einlösen müssen
und dafür ganz reales Einkommen oder gar Vermögen erhalten.
> Also ... entweder verstehe ich Dich völlig falsch, oder ich fasse es
> einfach nicht, daß Du die Essenz von Kreditwirtschaft auf eine solche
> Geschichte reduzieren willst, in der alles Entscheidende ja gerade fehlt.
Ich denke, du musst einfach nur die Mosaiksteinchen richtig zusammensetzen.
Wesentlich ist die Erkenntnis, dass "die Banken" ihre Verpflichtungen
faktisch nie erfüllen müssen - und eine Verbindlichkeit, die man nie bedienen
muss, ist faktisch keine. Das ist wie die Variante B oder C.
>
>> Leider erkennen die Dörfler erst im Nachhinein, dass sie mit ihren
>> "Ansprüchen" tatsächlich nicht viel mehr machen können als sich den
>> Hintern abzuwischen - und das auch nur, solange der "Nachweis" in Form
>> eines Schuldscheines in materieller Form vorliegt. Dieser "Wertillusion"
>> unterliegen die meisten Menschen, und solange das so ist, und wir nicht
>> bereit sind die kognitive Dissonanz zu überwinden, sprich anzuerkennen,
>> dass und wie wir verarscht werden, werden wir auch weiterhin verarscht
>> werden - und wundern uns, wieso die Vermögenskonzentration beim Geldadel
>> immer weiter zunimmt.
>
> Das meinst Du Ernst?!? Also, entweder verstehe ich Dich falsch oder gar
> nicht, oder ich bin recht fassungslos. Ich gehe eher mal davon aus,
> ersteres.
Ich denke, den Weg der Erkenntnis muss jeder selbst gehen. Probiere
irgendetwas an Variante A, B oder C zu falsifizieren - und ziehe dann die
Konsequenzen.
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 04.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 04.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 04.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 04.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Rudi, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 04.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Arne Pfeilsticker, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 06.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Axel Grimm, 06.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Rudi, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Patrik Pekrul, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 05.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, moneymind, 06.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB, Rudolf Müller, 06.10.2014
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