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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
  • Date: Thu, 27 Feb 2014 22:48:03 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Rolf,

In Bezug auf die Geldtheorie bin ich besonders an der Geldpolitik der Zentralbanken, insbesondere der Reichsbank und der Bundesbank seit Ihrer Gründung interessiert. Z. B. hat die frühere Ausgestaltung der Mindestreserveklassen m. E. n. Relevanz hinsichtlich einer von der heutigen Aufgabenstellung abweichenden Zielsetzung der Geldpolitik. Womöglich ersparen einem solche Informationen die Neuerfindung des einen oder anderen Rades. Hast Du dazu Informationen oder Informationsquellen?


Zum Thema Zentralbank werde ich noch einen anderen Beitrag schreiben, aber kurz folgender Gedanke: ähnlich wie Soros ("The Credit and Regulatory Cycle", in: Alchemy of Finance) glaube ich, daß es einen Lern-Zyklus der (v.a.Finanz-) Märkte und der Zentralbanken gibt, die ja in gewisser Weise Gegenspieler sind. Zentralbanken sollen antizyklisch stabilisieren, Finanzmärkte sind natürlich an Instabilität interessiert, da sie nur an volatilen Kursen verdienen können - und zwar um so mehr, je volatiler die Kurse sind, also je größer die Kursausschläge sind (die Realwirtschaft scheint mir dagegen eher an stabileren Rahmenbedingungen interessiert zu sein).

Die FED hat klar aus der Finanzkrise gelernt und etwas getan, das sie noch nie vorher in der Geschichte getan hat; ebenso die EZB mit ihrer Reaktion auf die Eurokrise.

Insofern wäre die Frage, was man durch den Blick zurück auf die Geschichte des central banking lernen kann - ob man dort wirklich Strategien finden kann, die heute besser als die praktizierten funktionieren. Die Finanzmärkte bilden ja Erwartungen in Bezug darauf, wie die Zentralbanken handeln werden; ist das Zentralbankhandeln vorhersehbar, können die Trader Strategien entwickeln, ihre Interessen um das Handeln der ZBen herum zu strukturieren.

Zentralbanken müssen also auch kreativ und lernfähig sein, damit sie den Finanzmärkten auch durch unerwartete Aktionen etwas entgegensetzen können.

Soweit erstmal der (zugegebenermaßen erstmal recht abstrakte) Gedanke, anhand dessen man mal im Hinblick auf das oben beschriebene einen Blick in die Geschichte des central banking werfen könnte. Sollte das Lernen der Zentralbanken kumulativ sein (was ich hoffe), wäre ein Blick auf die geldpolitischen Strategien heutiger Zentralbanken vielleicht der beste Einstieg ins Thema.

Mir fiel dazu heute noch ein aufschlußreiches Buch ein, daß ich kürzlich in den Händen hatte. Es betrifft zwar weder die Reichsbank noch die Bundesbank sondern die EZB, aber dennoch habe ich darin z.B. eine vergleichende Gegenüberstellung der Inflationsziele der verschiedenen Zentralbanken gefunden, die ich auch online so nirgends finden konnte.

Michael Heine/Hansjörg Herr: Die europäische Zentralbank. Eine kritische Einführung in die Strategie und Politik der EZB und die Probleme in der EWU
http://www.amazon.de/Die-Europ%C3%A4ische-Zentralbank-kritische-Einf%C3%BChrung/dp/3895186759/ref=sr_1_1/277-2899533-2730854?s=books&ie=UTF8&qid=1393541025&sr=1-1&keywords=die+europ%C3%A4ische+zentralbank

Die beiden schreiben aus keynesianischer (wesentlich von Hajo Rieses monetärkeynesianischer Sicht beeinflußter) Perspektive.




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