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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?


Chronologisch Thread 
  • From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
  • Date: Tue, 25 Feb 2014 13:14:16 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 25.02.2014 12:18, schrieb moneymind:
Das Umdenken haben wir in der AG schon weit vorangetrieben. Viel
kritischer ist jedoch die politische Realität. Selbst der
Minimalkonsens, den z.B. Krugman propagiert, ist ja ohne Aussicht auf
Erörterung. Auch der breite gesellschaftliche Konsens zur Tobin-Tax
droht zu scheitern - Gründe dürften klar sein.

"Sie verlassen den ökonomischen Sektor - hier beginnt der
trivilpolitische Sektor"

Mit jedem weiteren Stück Wohlstandsverlust der unteren 50% (5
Einkommensdezile) steigen Frust, Enttäuschung und Aggressivität in der
Debatte. Die Menschen werden empfänglich für extremistische Antworten
und radikale Ideen. Die Mächtigen wissen das und zeigen schnell mit dem
Finger auf die Schuldigen (meist im Ausland), Rassismus funktioniert;
das China-Bashing liegt ausgearbeitet in der Schublade?


Ja - und die makroökonomisch völlig ahnungslosen Mittelschichten treten
neoliberal nach unten und lesen Sarrazin, der übrigens stark von
Heinsohn beeinflußt ist. Die grundlegenden Denkfehler der
"Eigentumsökonomik" bedienen nämlich exakt neoliberales Denken, und das
ist wohl auch Heinsohns eigentliches Ziel gewesen (war zu Beginn der
"Eigentumsökonomik" Ende der 70er ja auch noch in gewissem Sinn
verständlich, heute ist es sträflich und fatal). Heinsohns
sozialpolitische "Visionen" dürften hier ja auch bekannt sein -
haarsträubend, und DIREKT verwurzelt in den Kernfehlern seiner
"Eigentumsökonomik".

Die große Frage ist, wie kommuniziert man eine komplexe, systemische
Analyse der Geldwirtschaft? Es muß kompakt, sprachlich völlig klar und
leicht verständlich sein. DAS ist die Herausforderung.

Der neoliberale Diskurs verkürzt einfach alles auf
einzelwirtschaftliches Denken, Individualismus und BWL und ignoriert
alle Rationalitätenfallen (->Stützel: Paradoxa; er hat diese
systematisiert), die sich daraus ergeben (Sparparadoxon etc.).

Man wird keine Lösung finden, wenn man sich nicht aus den traditionellen Denkmustern befreit und in ganz neuen, noch "zu findenden" Kategorien beobachtet. Und das konnte ich bisher weder bei den "Piraten", noch in dieser AG auch nur ansatzweise erkennen.

Das Nennen der grundlegenden Paradoxa bedeutet noch lange nicht, dass man sie faktisch auch "kreativ" berücksichtigt und somit etwas grundlegend Verschiedenes hervorbringt.

Es reicht nicht, auf einzelwirtschaftliches Denken zu schimpfen, wenn man kein greifbares und operativ relevantes Konzept von "gesamtwirtschaftlichem Denken" hat. Man wird auf einzelwirtschaftlicher Ebene nie gesamtwirtschaftliches Denken haben können, schon aus dem Grund, weil es dann kein einzelwirtschaftliches Denken mehr wäre und die Unterscheidung somit von selbst obsolet würde.

Das ursprüngliche Konzept der Schwarmintelligenz der Piraten hätte da da vielleicht ein "Leuchtturm" sein können. Doch davon redet heute kaum jemand mehr.

Neue und überraschende Lösungen müssen auf einer "abstrakteren Ebene", als der des jeweils gängigen "schwarz/weiß" Denkens basieren. Und dazu gehört eben mehr, als einfach nur gegen irgend etwas zu sein oder den Anderen für dumm zu erklären. "Dagegen" war jeder schon mal. Wer, wie ihr hier in der AG, im Großen und Ganzen weiter die gleichen "Unterscheidungen" wie der von euch so genannte "Mainstream" benützt, muss sich eben damit begnügen, bei der fortgesetzten Produktion des Gleichen lediglich auf der anderen Seite stehen zu können. Etwas bahnbrechend Neues wird er so nicht bewirken.

Das haben die Anderen (Wähler, Politiker ...) nach der anfänglichen Hoffnung bzw. Verunsicherung mittlerweile zu ihrer Enttäuschung bzw. Beruhigung feststellen müssen bzw. können.




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