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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Euroabwicklung?
  • Date: Tue, 25 Feb 2014 11:18:42 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Das Umdenken haben wir in der AG schon weit vorangetrieben. Viel kritischer ist jedoch die politische Realität. Selbst der
Minimalkonsens, den z.B. Krugman propagiert, ist ja ohne Aussicht auf
Erörterung. Auch der breite gesellschaftliche Konsens zur Tobin-Tax
droht zu scheitern - Gründe dürften klar sein.

"Sie verlassen den ökonomischen Sektor - hier beginnt der
trivilpolitische Sektor"

Mit jedem weiteren Stück Wohlstandsverlust der unteren 50% (5
Einkommensdezile) steigen Frust, Enttäuschung und Aggressivität in der
Debatte. Die Menschen werden empfänglich für extremistische Antworten
und radikale Ideen. Die Mächtigen wissen das und zeigen schnell mit dem
Finger auf die Schuldigen (meist im Ausland), Rassismus funktioniert;
das China-Bashing liegt ausgearbeitet in der Schublade?


Ja - und die makroökonomisch völlig ahnungslosen Mittelschichten treten neoliberal nach unten und lesen Sarrazin, der übrigens stark von Heinsohn beeinflußt ist. Die grundlegenden Denkfehler der "Eigentumsökonomik" bedienen nämlich exakt neoliberales Denken, und das ist wohl auch Heinsohns eigentliches Ziel gewesen (war zu Beginn der "Eigentumsökonomik" Ende der 70er ja auch noch in gewissem Sinn verständlich, heute ist es sträflich und fatal). Heinsohns sozialpolitische "Visionen" dürften hier ja auch bekannt sein - haarsträubend, und DIREKT verwurzelt in den Kernfehlern seiner "Eigentumsökonomik".

Die große Frage ist, wie kommuniziert man eine komplexe, systemische Analyse der Geldwirtschaft? Es muß kompakt, sprachlich völlig klar und leicht verständlich sein. DAS ist die Herausforderung.

Der neoliberale Diskurs verkürzt einfach alles auf einzelwirtschaftliches Denken, Individualismus und BWL und ignoriert alle Rationalitätenfallen (->Stützel: Paradoxa; er hat diese systematisiert), die sich daraus ergeben (Sparparadoxon etc.).

Da das jeder sofort auf seine persönliche Erfahrung beziehen kann, ist die suggestive Kraft dieser Ideologie enorm. Wir brauchen auch systematische Strategien, die an den Bruchstellen und Widersprüchen dieses Diskurses ansetzen und auf ein systematisches Verständnis der Geldwirtschaft + ihrer Rationalitätenfallen hinführen.

Ähnliche Probleme bestehen auf Seiten der Linken: dort steckt Marx noch in den Köpfen, der sich (weil er das Kreditsystem nicht versteht und Geld für ein Tauschmittelgut hält) in dieselben Widersprüche verrennt wie die Neoklassik.

Der Kampf um die Köpfe - die Wahrnehmung und die Interpretation dessen, was um uns herum ökonomisch passiert - ist der wichtigste Kampfplatz.

mein Motto für eine Alternativstrategie wäre also:

"radikal gewaltlos, radikal ehrlich und radikal vernünftig"

Absolut.

1) Radikal ehrliche, realitätskompatible und schlüssige Erklärung der Geldwirtschaft ("Kapitalismus"). 2) Schlüssige Situationsanalyse auf dieser Basis. 3) Schlüssiges politisches Konzept (Parteiprogramm) auf dieser Basis. 4) Dies an die Öffentlichkeit kommunizieren.




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