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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?


Chronologisch Thread 
  • From: Christian.Seiler <christian.seiler AT hotmail.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Und die Lösung ?
  • Date: Sun, 18 Mar 2012 16:09:26 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 18.03.2012 14:45, schrieb Benedikt Weihmayr:
Nicolai Haehnle schrieb:
" Grundsätzlich habe ich dabei nur ein ungutes Gefühl, und zwar die Betonung des Begriffs
"Monetative". Der hört sich nämlich für mich immer noch so an, als würde man den
Parlamenten die Entscheidungskompetenzen entziehen, und sie auf intransparent bestimmte
Bürokraten verlagern."

Das kommt auf die Ausgestaltung an, da kann man seiner Phantasie freien Lauf
lassen.



Christian Seiler schrieb:
" Hingegen wenn ein Staat einfach Geld ausgibt und dafür keine buchhalterische
Forderungsbeziehung eingeht, also kein Credit Money, und auch weiter dieses so genannte
Fiatgeld drucken kann, wer glaubt ihr ist so dumm und handelt dann damit? Es entsteht
einfach nur ein Schaden."

Das ist doch nicht der Fall! Gerade in der obersten Instanz einer Volkswirtschaft, ist
man sich im klaren mit welcher Macht man hantiert. Wenn dann Parlament und Monetative
in einem Gleichgewicht agieren, sehe ich absolut keine Probleme. Und auch heute schon
könnte könnte "theoretisch" die EZB, die Bundesregierung, die Fed etc die
Macht missbrauchen und die gesamte moderne Zivilisation ins Verdeben stürtzen! Machen
sie aber nicht, weil sie sich der Verantwortung bewusst sind.

Christian Seiler schrieb:
" natürliches Geld. Z.B. der kurdische Teil Iraks zum Ende des Saddam Regimes. Dort benutzte
man eine eigene Währung die aber von keiner Authorität mehr ausegegeben wurde. Weil dem so war
hatten die Menschen Vertrauen in dieses Geld, das einfach wie Gold als "natürliches"
Gut im Umlauf war."

Und du glaubst wirklich, dass dies in einer höchst arbeitsteiligen und dynamischen
(Welt)Wirtschaft wie der heutigen funktioniert? Fiat Money ist übrigens auch ein
Wettbewerbsvorteil gegenüber Staaten die eine "Gold" Währung hätten.
Ausserdem gibt es genügend Indikatoren für das Wohl und die Wehe einer Volkswirtschaft.
Zum Beispiel der Aussenwert einer Währung. Führt die Volkswirtschaft einen zu lockeren
Kurs sinkt in der Regel der Aussenwert mit, was positive aber auch negative
Auswirkungen haben kann, pauschal kann man das nicht abstempeln.

Und schaut euch mal bitte Japan an. Schuldenstand über 200% des BIP. Dort hat
der Privatsektor seine Verschuldungsquote nach dem Platzen der Immoblase
derart zurückgefahren, dass nur noch der Staat einspringen konnte. Durch die
deutsche und europäische Schuldenbremse wird ein solches Handeln nicht mehr
möglich sein! Falls uns ähnliches wie Japan passiert, wird uns der gesamte
Laden um die Ohren fliegen, da keiner mehr bereit ist die Wirtschaft am Leben
zu halten.


Viele Grüße

Benedikt




PS: Wie siehst du denn das ganze Thema? Was würdest du ändern?





Ich verstehe jetzt nicht wie du darauf kommst dass sich der Staat nicht seinen Nutzen maximiert. Das ist doch meiner Meinung nach das Problem. Wenn man eine Situation beachtet muss man Grundsätzlich mindestens zwei Dinge bei einer Lösungsfindung beachten:
1. Teilnahmebedingung: Machen die Akteure überhaupt mit
2. Anreizbedingung: Ist das Design so, dass es keine Anreize gibt sich fehlzuverhalten
Betrachtet man das aus der Sicht des Politikers hat er keinen Anreiz nach der Wahl sich gutartig zu verhalten wenn es keine hinreichenden Mechanismen gibt. Die Geschichte und das aktuelle Geschehen zeigen dass doch auf drastischste Weise. Die Piraten wollen das ändern in dem sie mehr Kontrolle durch Transparenz reinbringen wollen in dei Politik. Das ist der richtige Weg. Dennoch gibt es immernoch unbeobachtbare Handlungen, weil wir in einer Welt leben in der Informationen trotz Transparenz assymetrisch verteilt sein können und es Aktionen gibt die man so nicht nachprüfen oder gar vor Gericht stellen könnte. Es wäre auch nicht sinnvoll - da man sonst eventuell die Teilnahmebedingung stark verletzt.
Daher habe ich hier quasi immer die Sicht vertreten, dass der politische Rahmen von Geld und Fiskalpolitik endlcih eingegrenzt werden muss, in dem Sinne, dass die Politiker eine strikte Antischuldenpolitik machen müssen und nur in einem geringen Rahmen, der über Ihre Amtszeit ein Random Walk um die 0 ist Schulden machen dürfen. Niemand darf mehr für seinen Parteifreund in Großwürstelen oder sonst wo extra eine neue Autobahn bauen dürfen oder für seine Opel und Mercedes BEnz Freunde mit denen man doch so schön feiern kann eine ganz hässliche Abwrackprämie installieren. Subventionen sind generell mit großer Vorsicht zu betrachten und in den allermeisten Fällen sinnlos. Ein Politiker hat aber im Moment wie gesagt einen positiven Anreiz sich zu verschulden oder zumindest keinen Anreiz Vershculdung abzubauen. Keynes sagt man müsse nur in der Not als Staat einspringen und investieren, um dann in guten Zeiten die Schulden abzubauen. Ich stimmer hier zu. Jedoch wird das missverstanden. Der Staat springt bei jeder Preis und Lohnkorrektur ein, bei jeder kleinen Rezession, und in guten Zeiten hat eben kein Politiker Anreize Schulden abzubauen. Ganz krasses BEispiel ist doch Obama. Wahlkampf udn schon steht ein neues Konjunkturpaket auf dem Wahlzettel. Oder die Merkel Regierung - Schön Konjunkturpakete raushauen die so sinnhaftig sind wie es nur dadaistische Texte sein können und sich dann noch weiter Verschulden im Boom? Gehts noch?
Das ist aber eine logische Konsequenz der Anreizsituation. Diese müssen wir ändern. Dazu darf die zentralbank nicht mehr so eine Geldpolitik betreiben. Im bestenfalle, das ist meine Zukunftsvision haben wir eine automatisierte Zentralbankpolitik. Eine automatisch anpassende Geldregel die endlich Konstanz statt versteckter Umverteilung einführt. Es ist falsch dass die Reichen unter Inflation am meisten leiden, (warum auch? Deren Reale Einkommen passen sich am schnellsten an weil sie wenig Konkurrrenz haben und praktisch ein Monopol), wer leidet sind die Nicht-Schuldner mit Gehältern die durch die Inflation entwertet werden.
Ich bin eben gegen einen Missbrauch der Geldpolitik durhc die FED oder EZB. Die EZB hat rechtsbruch begangen mit den Subventionen für die EU Schuldenländer. Die Politik ist nur noch katastrophal und schon bald werden wir eine hohe Inflation haben. Ich hatte shcon Prognosen von über 5% gehört. Ich verdiene 8,50 die Stunde im Moment, mein Studienkredit ist auf eine Höchstsumme festgeschrieben, Bafög bekomme ich 15 Euro. Wissen die eigentlich wieviel 5% Inflation sind?

Ich habe mich jetzt auch nicht für ein Goldgeldsystem eingesetzt, im Gegenteil, das wäre Unsinn. Wir brauchen so etwas heutzutage nichtmehr, denn ich bin der festen Meinung dass unser Geldsystem funktioniert wenn man mal den ZEntralbanken und den Regierungen einen Riegel vorschiebt. Transparente demokratische Regierung mit einem funktionierenden sozialen Ausgleichs óhne Interessensgruppeneinfluss mit Kompetenz ausgestattet und ohne die jetzigen Leviathan Attitüden!

Natürlich gibt es Indikatoren für eine vernünftige Geldpolitik. DEr wichtigste ist die Inflation.

Ich habe auch nicht den Gebrauch einer statischen Menge natürlichen Geldes verfochten, ich habe das nur als Beispiel genannt warum Fiatgeld nur funktioniert wenn es natürlich ist. Unter Fiatgeld verstehe ich Geld das einfach ausgegeben wurde und keine Einlöseforderung enthält. Also wie im China des Mittelalters. Papiergeld wurde einfach ausgegeben es bestand keine Verpflichtung seitens der ausgebenden Instanz und es war natürlich nicht limitiert durch irgendetwas, oder nur bedingt durch die Knappheit der Tinte und des Papiers, jedoch nicht wie Gold durch das Vorkommen oder wie die Bitcoins durch die prägbare Menge.
Ein System dass ihr vorgeschlagen habt ist ein solches System. Geld wird dem Staat ohne Gegenleistung gegeben. Nikolai bringt ja öfters den Vorschlag dass der Staat ein Zentralbankkonto hat das immer auf null zurückgesetzt wird. Das ist dann einfach dieses Fiatgeld ohne Kredit oder Wertdeckung. Es gibt keinen limitierenden Faktor für die Geldmenge, deshalb gibt es auch keinen Anreiz die Menge des an den Staat ausgegebenen Geldes zu limitieren. Weil die Menschen klug sind antizipieren das und nehmen gar nicht teil an so einem System.
Wir haben hingegen ein so genanntes Kreditgeldsystem. Jedem ausgegeben Wert liegt auch eine Forderung zu Grunde. Niemand kann aufgrund von Kosten und Risiko (was in der Ökonomie auch Kosten sind) unendlich viel Geld "quasi kostenlos ausgeben" ohne dafür Verbindlichkeiten oder Forderungen einzugehen. Das ist der einfach Unterschied.





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