ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
- To: "Nicolai Haehnle" <nhaehnle AT gmail.com>
- Cc: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion
- Date: Mon, 27 Feb 2012 16:20:47 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Ich hab da mal eine grundsätzliche Frage.
Wegen gesetzliche Regelung Komplementärwährungen:
Muss ein Antrag fürs Parteiprogramm eigentlich schon die Gesetzestexte
enthalten, die man dann zur Umsetzung braucht? Falls man dann die
erforderliche Mehrheit hat? Oder reicht es fürs erste, zu wissen, dass
man Juristen kennt, denen man zutraut, dass sie diese Gesetze vielleicht
schon in der Hinterhand halten?
Zur (vorübergehenden) Schließung der Börsen:
Dass bei einem geordneten Staatsbankrott die Unruhestifter erstmal zur
Ruhe gebracht werden müssen, ergibt sich doch aus dem gesunden
Menschenverstand. Oder?
Christian Felber hat den Vorschlag zur Schließung der Börsen beim attac
Bankentribunal 2010 gebracht. Vielleicht wars nicht in genau dem
gleichen Zusammenhang. Aber denken wird man das "Undenkbare" wohl noch
dürfen.
Gruß Monika
-----Original Message-----
> Date: Mon, 27 Feb 2012 14:23:03 +0100
> Subject: Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion
> From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
> To: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
> 2012/2/27 MonikaHerz AT t-online.de <MonikaHerz AT t-online.de>:
> > Monika:
> >> > Der Umlauf von Komplementärwährungen wird gesetzlich geregelt.
> > Nicolai:
> >> Was stellst du dir darunter konkret vor?
> >
> > Das würde ich mit den Juristen und dem Fachbeirat von Regiogeld e.V.
> > im Detail klären. Die haben ja auch nicht geschlafen, die ganze
> > Zeit.
> >
>
> Okay. Es ist also eine reine Tendenzerklärung. Ich finde, diese geht
> auch in die richtige Richtung.
>
> > Monika:
> >> > Börsen werden (vorübergehend?) geschlossen.
> >>
> > Nicolai:
> >> Woher kommt *das* denn jetzt? Wozu soll das bitte gut sein?
> >> Das liest sich für mich wie eine kindische
> >> Ich-finde-die-Börse-doof-Aktion, die mit dem Rest überhaupt nichts
> zu >> tun hat.
> >
>
> > Das hab ich von Christian Felber "geklaut". Ich wäre zurückhaltend
> > mit dem Attribut "kindisch" an Deiner Stelle.
> >
>
> Tut mir Leid, dass ich in der Wortwahl etwas über die Stränge
> geschlagen habe. Ich kenne Christian Felber nicht wirklich, aber ich
> wundere mich einfach, wie in aller Welt man so etwas begründen kann.
>
> > Monika:
> >> > Die von Staats wegen in
> >> > Umlauf gebrachte Geldmenge orientiert sich sowohl am Bedarf der
> >> > Menschen (BGE) als auch an den real erzeugten Waren und
> >> > Dienstleistungen.
> >> >
> > Nicolai:
> >> Was stellst du dir darunter konkret vor?
> >
> > Kann die AG ja mal drüber diskutieren. Ihr seid doch hier genügend
> > Experten von M1-M3. Wieviel Geld braucht der Einzelne, um sein
> > Menschenrecht auf Leben zu garantieren? Wieviel Geld braucht es
> > dazu im Umlauf?
> >
>
> Diese Fragen sind so schwierig zu beantworten, dass m.E. die Geldmenge
> nicht die richtige Regelgröße ist. Ich bin dafür, die Geldmenge
> *endogen* entstehen zu lassen, also im Zusammenspiel von Staat und
> privaten Leuten, genau wie das heute auch der Fall ist.
>
> Für das staatliche Handeln sehe ich eher die Bedeutung der
> Fiskalpolitik, also wonach sich die Steuern und Ausgaben des Staates
> richten. Wenn die Fiskalpolitik stimmt, dann ist die Geldmenge
> sekundär.
>
> > Nicolai:
> >> Und: willst du die ganzen Privatbesitzer von Staatsanleihen etwa
> >> enteignen? Das wäre eine ganz, ganz schlechte Idee.
> >>
> > Monika:
> > Und willst Du die ganzen Nicht-Besitzer von Nichts weiterhin um das
> > bisschen bringen, das sie noch zum Überleben haben? Kennst Du die
> > Statistiken? Es geht mir nicht drum, vorrangig die Reichen zu
> > schützen, sondern die Armen. Hab ich in der AG Buddha gelernt. Die
> > Reichen haben ja noch ihre Sachwerte, hat doch der Axel immer wieder
> > erklärt.
> >
>
> Das Problem an dieser Logik ist, dass Staatsanleihen zu sehr großen
> Teilen von Versicherern gehalten werden, die ja auch mit den "kleinen
> Leuten" Verträge haben - das ist auch ein Teil von Axels Erklärungen.
> Vielleicht nicht mit den richtig Armen, aber zumindest mit der großen
> Masse an Leuten, die dann halt doch für das Alter sparen können und
> wollen.
>
> Diese Menschen triffst du mit einer Enteignung der Anleihenbesitzer
> eben auch.
>
>
> > Nicolai:
> >> Nimm's mir bitte nicht übel, aber ich finde es einfach nicht gut,
> wenn >> unabhängige Themen so durchmischt werden.
> >
>
> > Monika:
> > Da irrst Du Dich leider gewaltig. Diese Themen sind nicht unabhängig
> > voneinander. Um das denken zu können, muss man vernetzt denken
> > können.
> > Nicht linear.
> >
>
> Du weichst mir mit Phrasen aus, hinter denen nichts steckt. Man muss
> die Netze nämlich schon auch richtig spannen können, und nicht so,
> dass sie einem das Hirn verkleben und die Sicht auf die Tatsachen
> verstellen. Das passiert aber, wenn man Dinge wie die
> Staatsfinanzierung, die Geldschöpfung, Börsen und Derivatehandel alle
> miteinander vermischt.
>
> Kannst du denn wirklich begründen, dass diese Themen gemeinsam
> behandelt werden müssen?
>
> Ist zum Beispiel das Abschaffen von Derivate-Handel für eine
> Neuregelung der Staatsfinanzierung notwendig? Oder umgekehrt? Wenn du
> einen solchen Zusammenhang nicht sinnvoll begründen kannst, dann sind
> das getrennte Initiativen, die unabhängig voneinander nach ihre
> Sinnhaftigkeit untersucht und unabhängig umgesetzt werden können (oder
> auch nicht).
>
> Die *Ziele* dieser Initiativen mögen ähnlich sein, und die meisten
> davon gehen, wie ich finde, auch in die richtige Richtung. Trotzdem
> sollte man der Klarheit halber trennen.
>
> > Nicolai:
> > Das hat dann nämlich immer
> >> so ein "Gschmäckle", als wolle jemand sein rein persönliches
> Anliegen >> in ein großes, unüberschaubares Durcheinander hinein
> schmuggeln.
> >
>
> > Monika:
> > Versteh ich nicht. Welches persönliche Anliegen?
>
> Zum Beispiel hast du die Geschichte mit dem Stilllegen der Börse da
> "hinein geschmuggelt". Ich glaube nicht, dass das von dir böse gemeint
> war; aber jemand *könnte* auf diese Weise eben auch ungewünschte
> Schlupflöcher unterbringen. Es zeigt, dass solche Vermengung von
> verschiedenen Themen instrumentalisiert werden kann. Nicht umsonst
> beschweren sich die Menschen auch über zu umfrangreiche
> Gesetzesvorlagen, bei denen niemand mehr wirklich die Auswirkungen
> abschätzen kann.
>
> Schöne Grüße,
> Nicolai
> --
> Lerne, wie die Welt wirklich ist,
> aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
>
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