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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de, rtk AT piratenpartei-hessen.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion
  • Date: Mon, 27 Feb 2012 14:23:03 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/2/27 MonikaHerz AT t-online.de <MonikaHerz AT t-online.de>:
> Monika:
>> > Der Umlauf von Komplementärwährungen wird gesetzlich geregelt.
> Nicolai:
>> Was stellst du dir darunter konkret vor?
>
> Das würde ich mit den Juristen und dem Fachbeirat von Regiogeld e.V. im
> Detail klären. Die haben ja auch nicht geschlafen, die ganze Zeit.

Okay. Es ist also eine reine Tendenzerklärung. Ich finde, diese geht
auch in die richtige Richtung.

> Monika:
>> > Börsen werden (vorübergehend?) geschlossen.
>>
> Nicolai:
>> Woher kommt *das* denn jetzt? Wozu soll das bitte gut sein?
>> Das liest sich für mich wie eine kindische
>> Ich-finde-die-Börse-doof-Aktion, die mit dem Rest überhaupt nichts zu
>> tun hat.
>
> Das hab ich von Christian Felber "geklaut". Ich wäre zurückhaltend mit
> dem Attribut "kindisch" an Deiner Stelle.

Tut mir Leid, dass ich in der Wortwahl etwas über die Stränge
geschlagen habe. Ich kenne Christian Felber nicht wirklich, aber ich
wundere mich einfach, wie in aller Welt man so etwas begründen kann.

> Monika:
>> > Die von Staats wegen in
>> > Umlauf gebrachte Geldmenge orientiert sich sowohl am Bedarf der
>> > Menschen (BGE) als auch an den real erzeugten Waren und
>> > Dienstleistungen.
>> >
> Nicolai:
>> Was stellst du dir darunter konkret vor?
>
> Kann die AG ja mal drüber diskutieren. Ihr seid doch hier genügend
> Experten von M1-M3. Wieviel Geld braucht der Einzelne, um sein
> Menschenrecht auf Leben zu garantieren?  Wieviel Geld braucht es dazu im
> Umlauf?

Diese Fragen sind so schwierig zu beantworten, dass m.E. die Geldmenge
nicht die richtige Regelgröße ist. Ich bin dafür, die Geldmenge
*endogen* entstehen zu lassen, also im Zusammenspiel von Staat und
privaten Leuten, genau wie das heute auch der Fall ist.

Für das staatliche Handeln sehe ich eher die Bedeutung der
Fiskalpolitik, also wonach sich die Steuern und Ausgaben des Staates
richten. Wenn die Fiskalpolitik stimmt, dann ist die Geldmenge
sekundär.

> Nicolai:
>> Und: willst du die ganzen Privatbesitzer von Staatsanleihen etwa
>> enteignen? Das wäre eine ganz, ganz schlechte Idee.
>>
> Monika:
> Und willst Du die ganzen Nicht-Besitzer von Nichts weiterhin um das
> bisschen bringen, das sie noch zum Überleben haben? Kennst Du die
> Statistiken? Es geht mir nicht drum, vorrangig die Reichen zu schützen,
> sondern die Armen. Hab ich in der AG Buddha gelernt. Die Reichen haben
> ja noch ihre Sachwerte, hat doch der Axel immer wieder erklärt.

Das Problem an dieser Logik ist, dass Staatsanleihen zu sehr großen
Teilen von Versicherern gehalten werden, die ja auch mit den "kleinen
Leuten" Verträge haben - das ist auch ein Teil von Axels Erklärungen.
Vielleicht nicht mit den richtig Armen, aber zumindest mit der großen
Masse an Leuten, die dann halt doch für das Alter sparen können und
wollen.

Diese Menschen triffst du mit einer Enteignung der Anleihenbesitzer eben auch.

> Nicolai:
>> Nimm's mir bitte nicht übel, aber ich finde es einfach nicht gut, wenn
>> unabhängige Themen so durchmischt werden.
>
> Monika:
> Da irrst Du Dich leider gewaltig. Diese Themen sind nicht unabhängig
> voneinander. Um das denken zu können, muss man vernetzt denken können.
> Nicht linear.

Du weichst mir mit Phrasen aus, hinter denen nichts steckt. Man muss
die Netze nämlich schon auch richtig spannen können, und nicht so,
dass sie einem das Hirn verkleben und die Sicht auf die Tatsachen
verstellen. Das passiert aber, wenn man Dinge wie die
Staatsfinanzierung, die Geldschöpfung, Börsen und Derivatehandel alle
miteinander vermischt.

Kannst du denn wirklich begründen, dass diese Themen gemeinsam
behandelt werden müssen?

Ist zum Beispiel das Abschaffen von Derivate-Handel für eine
Neuregelung der Staatsfinanzierung notwendig? Oder umgekehrt? Wenn du
einen solchen Zusammenhang nicht sinnvoll begründen kannst, dann sind
das getrennte Initiativen, die unabhängig voneinander nach ihre
Sinnhaftigkeit untersucht und unabhängig umgesetzt werden können (oder
auch nicht).

Die *Ziele* dieser Initiativen mögen ähnlich sein, und die meisten
davon gehen, wie ich finde, auch in die richtige Richtung. Trotzdem
sollte man der Klarheit halber trennen.

> Nicolai:
> Das hat dann nämlich immer
>> so ein "Gschmäckle", als wolle jemand sein rein persönliches Anliegen
>> in ein großes, unüberschaubares Durcheinander hinein schmuggeln.
>
> Monika:
> Versteh ich nicht. Welches persönliche Anliegen?

Zum Beispiel hast du die Geschichte mit dem Stilllegen der Börse da
"hinein geschmuggelt". Ich glaube nicht, dass das von dir böse gemeint
war; aber jemand *könnte* auf diese Weise eben auch ungewünschte
Schlupflöcher unterbringen. Es zeigt, dass solche Vermengung von
verschiedenen Themen instrumentalisiert werden kann. Nicht umsonst
beschweren sich die Menschen auch über zu umfrangreiche
Gesetzesvorlagen, bei denen niemand mehr wirklich die Auswirkungen
abschätzen kann.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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