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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: "'Christoph Ulrich Mayer'" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten
  • Date: Fri, 24 Feb 2012 22:44:04 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Um das nochmal in Erinnerung zu bringen, es wurde ja angefordert, dann aber nicht mehr inhaltlich diskutiert.

 

Über den Stand der Vermögen bei Banken und Versicherungen gibt es etwas von Wolgast:

http://www.mea.uni-mannheim.de/mea_neu/pages/files/konferenz2009/Vortraege/Wolgast_2009.pdf

2009 war der Kapitalanlagebestand

bei Banken: 1542 Mrd. Euro

Versicherungen: 1,160 Mrd. Euro

Investmentfonds: 910 Mrd. Euro

Pensionskassen und-fonds 104 Mrd. Euro

 

 

Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Christoph Ulrich Mayer
Gesendet: Mittwoch, 22. Februar 2012 21:26
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten

 

Hier einige Zahlen (ursprünglich aus einer Antwort in der AG-Wirtschaft):

 

Bruttoinlandsprodukt: ca. 2.480 Mrd. Euro, Börsenumsatz ca. 6.000 Mrd. Euro jährlich, Vermögenseinkommen gesamtwirtschaftlich 1030 Mrd. Euro.

 

Bruttowertschöpfung Deutschland gesamt: 2235,1 Mrd. Euro (100%) Davon Finanzierung, Vermietung & Unternehmensdienstl.: 655 Mrd. Euro (29,3%, Tendenz stark steigend) Letzteres wird als Dienstleistung definiert, wobei ein Großteil davon keine Beratung sondern Verkauf von Finanz"produkten" ist, also eigentlich Handel.

Das wird uns als Wandel zum Dienstleistungsland verkauft.

 

Die Entwicklung der Branchen wird hier aufgezeigt: http://kolloq.destatis.de/2003/huether.pdf

Man sieht, in westlichen Ländern nimmt die Produktion ab und die Finanzbranche hat steigende Umsätze.

Die „Bruttowertschöpfung“ der Finanzbranche nahm von 1970 bis 20003 um ca. 100% zu. Aber: was für einen Wert schöpft eigentlich die Finanzwelt?

 

Trotz (1991..2001) um ca. 35% gestiegener Produktivität im produzierenden Gewerbe nahm die „Bruttowertschöpfung“ also um ca. 45% ab.

Auch in der Land- und Forstwirtschaft nahm trotz 100% Produktivitätssteigerung die gemessene Wertschöpfung ebenfalls leicht ab Kann das sein?. Könnte dies viel mehr an der geldlichen Wertzumessung für die Arbeit im produktiven Bereich liegen (es wurde weniger bezahlt für die gleiche Arbeit)?

Diese Entwicklung deckt sich mit den volkswirtschaftlichen Zahlen. Die Vermögenseinkommen dominieren und die Finanzbranche verwaltet diese Vermögen. Die wertschöpfenden Unternehmen verlieren an finanzieller Bedeutung.

 

Vermögenseinkommen heute volkswirtschaftlich 1030 Billionen Euro bzw.

privates Vermögenseinkommen ca. 440 Mrd. Euro (davon ca. 50Mrd. aus Zinsen (25% versteuert), ca. 3 Mrd. aus Pacht (als Einkommen versteuert), ca. 85Mrd. aus Versicherungen (unversteuert), Rest aus Wertpapieren (nahezu unversteuert) usw.).

Versicherungen spielen also neben den Wertpapiergewinnen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.

 

_____

Arbeitnehmerentgelte gesamt in           2008:                     1991:                                    Veränderung:

Produktion:                                                      361 Mrd.             302,4                                    +20%

Finanz., Vermiet. & Unternehmensdienstl.: 211,8 Mrd.               87,51Mrd.           +142%

Land- & Forstwirtschaft:                              8,9 Mrd.              10,3 Mrd.                            -14%

______

36 Mio Menschen arbeiten, davon

53896 als Bankfachleute

53441 als Lebens- und Sachversicherungsfachleute

48316 als Krankenversicherungsfachleute

 

11500 Finanzbeamte

50740 als Wirtschaftsprüfer & Steuerberater + ca. 30.000 weitere in Steuerbüros

 

1.500.000 Menschen als Bürofachkräfte ohne Branchenzuweisung.

 

_____

Durchschnittseinkommen:

Finanz- und Versicherungsdienstleistungen      58473

Energieversorgung         58316

Information und Kommunikation            56985

freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen        54662

Erziehung und Unterricht            47706

Kunst, Unterhaltung und Erholung         46106

Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden            46060

Grundstücks- und Wohnungswesen     45338

Verarbeitendes Gewerbe          42392

Gesundheits- und Sozialwesen                39836

Handel 38958

Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung         38740

Sonstige Dienstleistungen          36941

Wasserversorgung         36565

Verkehr und Lagerei      35071

Baugewerbe     33868

Sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen     26603

Gastgewerbe    23636

 

Ich sehe es auch so, dass ein Problem ist, dass viele Bürger ihr Geld an Finanz- und Versicherungsinstitute geben, die wiederum dieses Geld einsetzen, um nach den Werten des Kapitalmarktes "Profit", "Mengenwachstum" und "Anlagesicherheit" letztlich die Unternehmen unter Druck setzen, in dem dieselben Bürger dann arbeiten und unter den geschaffenen Bedingungen leiden. Der beste Weg da raus ist aus meiner Sicht, das überwuchernde Vermögenseinkommen marktwirtschaftlich auf Inflationsniveau zu reduzieren. Zusätzlich können Unternehmensbeteiligungen geschaffen werden, siehe auch Wertschöpfungsentgelt. Usw.

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"Ich bin mir sicher, daß man dann auch erklären kann, wieso der Großteil der Bevolkerung kein erfaßbares Real-Vermögen hat, oder gar nicht haben will, bzw. nicht die Möglichkeit bekommt, Vermögen/Eigentum nach eigenem Ermessen anzuwenden.

Man muß also ganz andere Modelle finden als die alten, die nach Vermögen/Eigentum/Arbeit fragen, aber wunderbar die Verwertung dieser Substanz im Dunkeln lassen. - provokant: Die alten Klassenkampfmodelle sind lediglich Augenwischerei der Verwerter, die so die unabhängigen Privat-Vermögen, die meist noch eine Gemeinwohlbindung haben, ihrer Verwertung zuführen."

 

=> Das habe ich schon erklärt. Es liegt im Wesentlichen an dem verzerrten Kapitalmarkt, der die anderen Märkte manipuliert. Dies kommt von der heutigen Geldschöpfungsart in Kombination mit dem Zins-/ Renditesystem.

 

"So geht das Vertrauen in das herrschende System verloren (Finanz-/Eurokrise/ .../Griechenland/Staatsschuldenkrise).

Man erkennt auch, daß jeder betroffen ist. - Und wie wird nun das Vertrauen wieder hergestellt?! - Man erhöht die Schuldverpflichtung der Bürger, belastet ihr Vermögen/Eigentum/Arbeit - enteignet sie. Die Verwertungsmaschine, die Jahrzehnte imperialistisch gearbeitet hat, frisst nun sich selbst - lebt von ihrer Substanz.

Man versucht, das sich selbstreferenierende System wieder ins Laufen zu bekommen - man versucht Zeit zu gewinnen, um das System umzubauen: Das bisher expansorische System /nährt/ sich nun vom /Binnenmarkt/."

 

=> Eine Möglichkeit der Umkehrung dieser Systemeffekte ist das Wertschöpfungsentgelt:

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWertsch%C3%B6pfungsentgelt

 

Auch die Rettung der Staatsfinanzen wäre damit innerhalb von 2 Jahren möglich, die Staatsentschuldung innerhalb von ca. 20-30 Jahren.

 

Gruß

Christoph

 

"Goodbye Wahnsinn!"

 

 




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