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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten
  • Date: Fri, 24 Feb 2012 23:03:44 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Christian,

Von: Christian Seiler: "Okay tut mir Leid für den drastischen Ton. Mit
Delegation meine ich, dass es für mich von Vorteil wäre, wenn cih andere für
gewisse Leistungen "bezahle" oder sie von anderen durchführen lasse und damit
auf die mögliche Umsatzsteigerung verzichte, ich mehr Gewinn machen könnte
als wenn cih diese Tätigkeit selbst durchführen würde.
Nehmen wir das klassische Beispiel eines Zwischenhändlers. Sagen wir ich baue
etwas an, z.B. Tee. Dabei lebe ich in den abgeschiedenen BErgen in z.B.
Assam. Warum verkaufe ich den Tee nicht selbst in den lukrativen Märkten?
Einfache Antwort, die Opportunitätskosten für mich sind zu hoch. Wenn ich
mich ganz auf die Produktion von Tee konzentrieren würde, könnte ich mehr
produzieren, als wenn ich die Handlung des den Tee in den Städten zu den
Kunden bringen selbst machen würde, obwohl dieser Händler keinen Materiellen
Wert, wie etwa mehr Tee hinzugeschaffen hat.
Das gleiche gilt abstrakt für die Finanzbranche.
In manchen Situationen ist auch eine nicht von mir selbst organisierbare
Tätigkeit eine Produktivitätssteigerung, wie z.B. wenn ich in der Baubranche,
ich bin da gerade nebenberuflich tätig, eine Bürgschaft benötige. Gäbe es das
Versicheurngsinstitut nciht, hätte ich erhebliche einbußen weil ich weniger
Abnehmer hätte, da nur wenige meiner Firma so trauen würden."

=> Da wirkt die Versicherungsgesellschaft aber gewissermaßen nur als Leumund.
Das Haupt-Geld in Versicherungskonzernen fließt allerdings nicht für
Risikoabsicherungen sondern für Kapitalanlagen in Lebens- und
Rentenversicherungen. Dieses Geschäftsmodell funktioniert nur, weil der
Gesetzgeber den Anlagen in Versicherungen das exklusive Recht auf
Steuerfreiheit bei Anlage >12 Jahre zugesichert hat.

"Man darf nicht so einfach denken, sondern muss alles etwas komplizierter
abstrahieren. Dann hilft natürlich noch das logische Argument: "Wenn die
Branche keinen Wert schaffen würde, würde sie auch nicht existieren." "

=> Das waren ja nur Zahlen, nicht Ausdruck einfachen Denkens.
=> Und wie Nocolai schon geschrieben hat, existiert vieles, das keinen Wert
schafft.
Märkte funktionieren nicht generell nach Angebot und Nachfrage, dies
ist nur eine Sonderform. Generalisiert gesagt funktionieren Märkte nach
Macht. Wer die größere Macht hat, bestimmt den Preis. Und wir haben heute
bzw. schon lange eine Situation, in der die Machtverhältnisse nicht
sinnvollgestaltet sind.
Das aufstellen und Einhalten von Regeln für den Markt ist Aufgabe der
Legislative und Justiz inkl. Kartellamt. Es muss aber auch das systemische
Ungleichgewicht aktiv durch den Staat garantiert werden, das heute durch ein
falsches Geldschöpfungsmonopol manipuliert ist.

"Ich war zum Beispiel zu einer gewissen Zeit trotz meines bescheidenen
Vermögens als armer verschuldeter Student bei fünf Banken gleichzeitig, was
mir persönlich sehr viele Vorteile einbrachte. 1. Ich brauchte ein Konto in
Frankreich, da ich dort lebte; 2. Ich brauchte eine Bank für meinen
Studienkredit; 3. Ich brauchte zwei Banken für Girokonten; 4. Ich brauchte
eine Bank mit dem rentabelsten Tagesgeldkonto. Hätte ich schlicht eine Bank
nutzen können? Klar. Hätte dies meine Aktionen eingeschränkt? Mit Sicherheit.
Hat die Breite an Dienstleistern mir deshalb genutzt? Ja auf jeden Fall."

=> Ich spreche den Banken nicht die Existenzberechtigung ab sondern die
Geldschöpfung (letztlich ist es eine legale Falschmünzung).

"Wir brauchen Innovation und Wachstum genauso in der Finanzbranche, wie auch
in jedem Sektor sonst."

=> In einer Diskussionsrunde, ich glaube bei Markus Lanz war's, Dirk Müller
war auch dabei, sagte ein Lobbyist der Banken: Wir brauchen die
Finanzinvestitionen der Finanzindustrie, um die teure deutsche
Exportindustrie zu finanzieren." Bei dem Spruch habe ich mich gefragt, ob ich
jetzt gerade noch in der Realität lebe, ähnlich wie, als ich das erste Mal
"Es gibt Reis" von Helge Schneider gehört habe.
Die deutsche Exportwirtschaft hat insgesamt 2,4 Billionen Euro ins Land
geholt, ist aber mit 3,6 Billionen verschuldet. Teuer???
Die Finanzbranche ist der Umschlagplatz für den Transport von
Vermögenseinkommen aus der Realindustrie in private Taschen. Privatpersonen
haben ein Vermögen von geschätzt insgesamt 8 Billionen Euro.
Finanzinnovationen heißt: Sich immer etwas neues ausdenken, mit dem man Geld
von A abziehen und zu B bringen kann und sich möglichst viel davon abzweigt.
Auf Finanzinnovationen wie Leerverkäufe, Derivate, Optionsscheine,
Schattenbanken mit Kreditfonds und gefälschtem Rating kann die Realwirtschaft
gut verzichten.

Banken hätten sinnvollerweise einfach die Aufgabe überschüssiges Geld von
Sparern an Geldbedürfitge Investitionen zu vermitteln. Nicht mehr und nicht
weniger.
Sie sind nicht als Chef im Ring geeignet und haben auch keinen Nutzen, der
auch nur annähernd die heutigen Umsätze rechtfertigt. Dafür brauchen wir
Lösungen.






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