ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: "'Nicolai Haehnle'" <nhaehnle AT gmail.com>, "'Christoph Ulrich Mayer'" <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten
- Date: Sat, 25 Feb 2012 16:22:25 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Von: Nicolai Haehnle
> 2012/2/25 Christoph Ulrich Mayer
<CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:
> Von: Nicolai Haehnle
>
> "Worüber hier geredet wird ist *nicht* Seigniorage in diesem Sinn. Die
gibt es im Bankensystem einfach nicht, weder bei den Privatbanken noch bei
der Zentralbank. Die Banken machen beim *Erzeugen* des Gelds kein Gewinn.
Das sieht man schon alleine daran, dass das erzeugte Geld immer auf der
*Passivseite* der Bank steht. Deswegen finde ich es zum Beispiel voll
daneben, wenn Christoph über "legale Falschmünzung" spricht. Das ist einfach
populistische Irreführung der Menschen."
>
> => O.k., der Begriff ist vielleicht etwas hart, aber:
> Eine Bank schafft Geld auf Knopfdruck und verleiht dieses Geld, das ohne
Leistung entstanden ist unter den gleichen Konditionen wie Geld, das durch
Leistung entstanden ist bzw. das von Sparern bei der Bank angelegt wird
(früheres Vorgehen). Dies ist eine klare Vorteilsstellung der Bank gegenüber
jedem anderen Marktteilnehmer, die auch finanzielle Folgen hat.
Ja schon. Aber genau das ist im Grunde die Natur des Geldes. In grauer
Vorzeit haben sich die Menschen auf dem Markt getroffen um zu tauschen.
Dabei gingen die Tauschgeschäfte nicht immer perfekt auf, und der Fehlbetrag
wurde "angeschrieben". Beim nächsten Markttreffen hat man das dann
verrechnet. Aber de facto war das eben individuelle Geldschöpfung "ohne
Leistung", genau wie heute.
=> Das das das gleiche sein soll, ist wohl nicht Dein Ernst?
Der Unterschied zu heute ist der: In unserer arbeitsteiligen Gesellschaft
macht man oft Geschäfte mit Menschen, die man persönlich gar nicht kennt und
vermutlich nie mehr wieder sieht.
Deswegen braucht es ein explizit organisiertes Zahlungssystem, in dem sich
dann diese ad hoc-Geldschöpfung abspielt. Das ist voll in Ordnung so.
=> Nein, Banken brauchen keine ad-hoc Geldschöpfung sie haben ja
Sparanlagen, die sie vermitteln und (früher mal) Eigenkapital, mit dem sie
arbeiten können.
Auch ist es ein gewaltiger Unterschied, ob ein Händler, dessen Ware
verkauft wird, einen Zahlungsaufschub gewährt oder ob ein Dritter einfach
Geld erschafft und weiterverleiht - gegen Verzinsung.
"> Doch die Kreditwürdigkeit wird geprüft, dieses Geld wird nur gegen reale
Sicherheiten verliehen und im Fall des Falles wird diese reale Sicherheit,
z.B. Immobilien, gepfändet.
Genau. Die persönliche Bekanntschaft des Anderen wird ersetzt durch einen
anderen Mechanismus, weil die Bank eben nicht jeden Menschen persönlich
kennen kann."
"> Die Immobilie wird dann also Eigentum der Bank, obwohl diese keinerlei
Geld verliehen hat, das aus Leistungserbringung, z.B. Hausbau, entstanden
ist.
Da machst du womöglich einen Denkfehler. Denn der Kreditnehmer hat ja mit
dem "geliehenen" Geld Zahlungen getätigt, und für diese Zahlungen muss die
Bank gerade stehen. Die Bank kriegt die Immobilie bei weitem nicht
geschenkt!"
=> Der Denkfehler ist nicht auf meiner Seite :
Die Bank drückt auf einen Knopf, es entsteht Kreditschuld auf der einen
Kontierungsseite und Giralgeld auf dem Konto des Kreditnehmers.
Mit diesem Geld zahlt der Kreditempfänger z.B. seine Immobile, damit sind
alle bezahlt, die dieses Gebäude erbaut haben, die Immobilie wird Eigentümer
des Kreditnehmers.
Wenn der Kreditnehmer nicht mehr seine Zinsen zahlt, pfändet die Bank die
Immobilie und diese wird zum Eigentum der Bank. Sie wird versteigert und das
Geld daraus gehört der Bank. Wenn noch etwas fehlt, muss der Schuldner diese
durch z.B. Teilpfändung seines Einkommens begleichen.
In den USA ist das anders, da kann der Kreditnehmer das Haus der Bank
zurückgeben und ist aus dem Schneider. Deshalb war die Immobilienblase ja so
entzündlich. Trotzdem bekamen die Sammelpapiere dafür (CDOs) das AAA-Rating.
Das US-System ist gerechter aber eben auch fragiler...
Gruß
Christoph
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Ulrike Mös, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Stephan Schwarz, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Grosser Nagus Gint, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Grosser Nagus Gint, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Nicolai Haehnle, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Grosser Nagus Gint, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Piratos aka. Tobias, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Piratos aka. Tobias, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Hilmar Benecke, 27.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Keox aka Daniel Worofka, 27.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 23.02.2012
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