ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christian Seiler <christian.seiler AT hotmail.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten
- Date: Sat, 25 Feb 2012 00:00:22 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
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=> Das waren ja nur Zahlen, nicht Ausdruck einfachen Denkens. => Und wie Nocolai schon geschrieben hat, existiert vieles, das keinen Wert schafft.
Märkte funktionieren nicht generell nach Angebot und Nachfrage, dies ist nur eine Sonderform. Generalisiert gesagt funktionieren Märkte nach Macht. Wer die größere Macht hat, bestimmt den Preis. Und wir haben heute bzw. schon lange eine Situation, in der die Machtverhältnisse nicht sinnvollgestaltet sind.
Das aufstellen und Einhalten von Regeln für den Markt ist Aufgabe der Legislative und Justiz inkl. Kartellamt. Es muss aber auch das systemische Ungleichgewicht aktiv durch den Staat garantiert werden, das heute durch ein falsches Geldschöpfungsmonopol manipuliert ist.
Tut mir Leid, das ist eine Fehlinterpretation. Kartelle sind inhärent instabil und nur in besonderen Situation wirksam. Das lässt sich ganz einfach durch den logischen spieltheoretischen Ansatz erläutern. Wenn gewünscht wird, dass ich den erläutere, mache ich das, aber den kann man auch in, z.B. Gibbons finden.
Es gibt nicht "schon lange" eine Situation in der Märkte nicht funktionieren. Ich weiß auch nicht was du unter Macht verstehst. Meinst du eine Marktmacht? In der Tat muss man sich Märkte nicht immer als komplette Wettbewerbsmärkte vorstellen, das heißt jedoch nicht, dass dadurch eine Ineffizienz entsteht. Oligopole sind nicht gleichzeitig Kartelle - sie können als Kartelle agieren, sind es meistens aber nicht.
Es gibt Situationen in denen auch Märkte mit nur 2 Unternehmen (oder einer anderen geringen Zahl) einen Wettbewerbspreis anbieten, das ist der sogenannte Bertrand Wettbewerb, in dem die Unternehmen ihre Preise bestimmen und durch Antizipation der Handlungen schon den Wettbewerbspreis anbieten. Der Kampf zwischen Lidl und Aldi im Discountermarkt wäre in etwa so ein Markt und auch der Billigflug Sektor ist so ein Markt, oder der Markt für Mitfahrgelgenheiten.
Dann gibt es den häufig vorkommenden Cournot Markt. Unternehmen bestimmen über ihre Produktionsmenge das Angebot. Auch hier ist zu beobachten, dass zwar der Gleichgewichtspreis des Wettbewerbsmarktes nicht erreicht wird, es aber keineswegs sich um ein Kartell handelt. Unternehmen produzieren im Cournot Gleichgewicht weniger als im Wettbewerbsmarkt, aber mehr mehr als im Monopol. Wird die Anzahl der Unternehmen im Cournot Markt erhöht und konvergiert gegen unendlich, so wird auch der Cournot Preis zum Wettbewerbspreis.
Über Stackelberg und Monopolmärkte brauchen wir nciht zu reden! Sie sind ineffizient und hier Bedarf es Regelungen.
Die Seniorage in der Geldschöpfung hat immer noch die Zentralbank, nicht die Privatbanken. Die Zentralbank hat den Monopolgewinn der Schaffung von Zentralbankgeld!
=> In einer Diskussionsrunde, ich glaube bei Markus Lanz war's, Dirk Müller war auch dabei, sagte ein Lobbyist der Banken: Wir brauchen die Finanzinvestitionen der Finanzindustrie, um die teure deutsche Exportindustrie zu finanzieren." Bei dem Spruch habe ich mich gefragt, ob ich jetzt gerade noch in der Realität lebe, ähnlich wie, als ich das erste Mal "Es gibt Reis" von Helge Schneider gehört habe. Die deutsche Exportwirtschaft hat insgesamt 2,4 Billionen Euro ins Land geholt, ist aber mit 3,6 Billionen verschuldet. Teuer???
Ich habe mich niemals für ein Exportübergewicht ausgesprochen noch habe ich irgendwelche Verbindungen zu Finanzinstituten außer als Kunde, und was so ein Lobbyist bei Markus Lanz (oder bei welchem deutschen Streichelzoo ohne Niveau auch immer) sagt, geht mir am Allerwertesten vorbei. Richtig ist, dass Export in der VGR eine Verschuldung des Auslands beim Inland bedeutet.
Die Finanzbranche ist der Umschlagplatz für den Transport von Vermögenseinkommen aus der Realindustrie in private Taschen. Privatpersonen haben ein Vermögen von geschätzt insgesamt 8 Billionen Euro.
Finanzinnovationen heißt: Sich immer etwas neues ausdenken, mit dem man Geld von A abziehen und zu B bringen kann und sich möglichst viel davon abzweigt. Auf Finanzinnovationen wie Leerverkäufe, Derivate, Optionsscheine, Schattenbanken mit Kreditfonds und gefälschtem Rating kann die Realwirtschaft gut verzichten.
Schattenbanken gibt es im Moment Meistens in China, in Deutschland habe ich ncoh keien gesehen, oder meinst du die Bad Banks. Richtig ist, dass das keine Finanzmarktinnovation ist, sondern eine Politikinnovation.
Du stellst Innovation als sehr schlecht dar und Pauschalisierst hier unglaublich. Leerverkäufe können Volkswirtschaftlich sinnvoll sein, z.b. um Preise schneller zu stabilisieren. Derivate und Optionsscheine - richtig angewandt udn vor allem verstanden sind sie sicherlich sinnvoll. Es ist sicherlich richtig, dass gerade die Hedgefonds, die mit solchen Derivaten handelten sehr gut durch die Krise gekommen sind. Was meinst du mit gefälschtem Rating??
Ich dachte das wäre nur bei der SZ und bei der Bild, die mittlerweile ein Niveau haben ein Thema. Ich erkläre dir das mal so: Eine Rating Agentur ist ein Beobachter. Wenn sie falsch liegen, dann wird auch niemand diesen Ratings in Zukunft glauben schenken. Sogar die Piratenpartei kann eine Ratingagentur aufmachen! Wenn die Agentur gut funktioniert, dann ist es umso besser einen zusätzlichen Beobachter zu haben. Ratingagenturen bieten also eine Informationsdienstleistung an, anhand derer es Kunden ermöglicht wird möglichst schnell einen Überblick über die Lage zu gewinnen. Lustig ist, dass diese Frage auftauchte als die Ratings der europäischen Länder ins wanken kamen. Dies Länder haben eine, nach allen vorherigen Erkenntnissen der internationalen Wirtschaftslehre inhärent instabile Währung, einen Fiskalpakt der keine Anreize zur Einhaltung enthält und Dutzende male gebrochen wurde, dazu noch Staatsschulden in unglaublicher Höhe, keine Souveränität über ihre Geldpolitik und binden ernsthaft große Teile ihres nationalen Haushaltes an Höllengefährte um die nicht Pleite gehen zu lassen, transformieren also die Risiken des Zahlungsausfalls auf ihre Haushalte.
Ich habe ein halbes Jahr in Frankreich gelebt, und sorry da steht jedem normalen Menschen das Wasser bis zum Halse. Institutionelle Jugendarbeitslosigkeit, Überbordende Bürokratie, Gewerkschaften die aggressivst die Interessen ihrer Mitglieder auf Kosten aller Anderen durchsetzen, staatliche Monopole und Beschränkungen, und einen Staatshaushalt der wie Vulkan brodelt. Wie das Land zu diesem Zeitpunkt überhaupt ein Triple A haben konnte war mir schleierhaft, vielleicht war ich auch nur in einer ungünstigen Periode da.
Banken hätten sinnvollerweise einfach die Aufgabe überschüssiges Geld von Sparern an Geldbedürfitge Investitionen zu vermitteln. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie sind nicht als Chef im Ring geeignet und haben auch keinen Nutzen, der auch nur annähernd die heutigen Umsätze rechtfertigt. Dafür brauchen wir Lösungen.
Niemand will dass Banken als Chef im Ring agieren. Das ist Unsinn. Ich habe auch nie behauptet das man die Banken überhaupt hätte retten sollen. Das war die Ursünde. Damit hat man Moral Hazard provoziert, d.h. ganze Märkte und zukünftige Risikoanreize völlig verschoben und Steuergelder zusätzlich sinnlos rausgeworfen. Jeder muss frei sein können, aber jeder muss dann für seine freien Entscheidungen die Verantwortung tragen! Wenn eine Bank nur Mist baut, dann geht sie halt Pleite!!!
In Deutschland hätte dem Steuerzahler das aber nur bei der Commerzbank etwas gebracht, denn alle anderen stark bedrohten Banken waren staatliche oder im staatlichen Besitz. Die Gründe kann man vornehmlich im Moral Hazard suchen. Wer auf die dumme Idee kam, Banken mit einem staatlichen Ausfallrisiko zu versichern und dann wie normal Marktteilnehmer loszulassen, der gehört eigentlich vor ein Gericht gezerrt, liebe bayerische CSU.
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 22.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 22.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 22.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 22.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Piratos aka. Tobias, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, ukw, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Piratos aka. Tobias, 23.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 24.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Ulrike Mös, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Stephan Schwarz, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Grosser Nagus Gint, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Programmdiskussion, Grosser Nagus Gint, 26.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christoph Ulrich Mayer, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Christian Seiler, 25.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten, Nicolai Haehnle, 22.02.2012
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