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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Christian Seiler <christian.seiler AT hotmail.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Realwirtschaft und Finanzwirtschaft - Zahlen und Fakten
  • Date: Sat, 25 Feb 2012 09:13:55 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Guten morgen zusammen,

2012/2/25 Christian Seiler <christian.seiler AT hotmail.de>:
> Die Seniorage in der Geldschöpfung hat immer noch die Zentralbank, nicht die
> Privatbanken. Die Zentralbank hat den Monopolgewinn der Schaffung von
> Zentralbankgeld!

Seigniorage ist ein blöder Begriff, weil die Menschen da immer unser
heutiges System mit früheren Münzsystemen verwechseln.

Früher war es einmal so, dass jemand, der aus Metallen Münzen geprägt
hat, dadurch einen Gewinn für sich selbst gemacht hat, in Höhe der
Differenz zwischen Münzwert und Herstellungskosten.

Diese Form von Seigniorage gibt es heute im Euroraum auch noch, sie
betrifft aber wirklich nur das Münzgeld, das von den Staaten geprägt
wird. Dessen Volumen ist aber sehr klein, und außerdem benötigen die
Staaten für die Münzprägung eine explizite Genehmigung der EZB.

Worüber hier geredet wird ist *nicht* Seigniorage in diesem Sinn. Die
gibt es im Bankensystem einfach nicht, weder bei den Privatbanken noch
bei der Zentralbank. Die Banken machen beim *Erzeugen* des Gelds kein
Gewinn. Das sieht man schon alleine daran, dass das erzeugte Geld
immer auf der *Passivseite* der Bank steht. Deswegen finde ich es zum
Beispiel voll daneben, wenn Christoph über "legale Falschmünzung"
spricht. Das ist einfach populistische Irreführung der Menschen.

Was es gibt ist ein Gewinn, den die Bank wie jedes andere Unternehmen
auch macht, als Gegenleistung für die Dienstleistung, die sie mit der
Bereitstellung von Krediten leistet. Wie drastisch der ausfällt hängt
aber vor allem davon ab, wie niedrig die Eigenkapitalquote der Banken
sein darf, denn letztlich zählt für die Betrachtung nur der Gewinn pro
Kapital, also die Rendite.

Würde man die Mindesteigenkapitalquote auf 50% anheben, dann wären
Banken zumindest bei den aktuellen Zinssätzen ziemlich schnell
verhältnismäßig unrentabel und unattraktiv für die Kapitalgeber (ganz
abgesehen davon, dass die wenigsten Banken so eine Kapitalerhöhung in
kurzer Zeit überhaupt schaffen würden - man müsste schon halbwegs
großzügige Übergangsfristen gewähren).

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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