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ag-bauen-verkehr - [AG Bauen und Verkehr] umlagefinanziert/Pendlerpauschale - war: Elektromobilität

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

[AG Bauen und Verkehr] umlagefinanziert/Pendlerpauschale - war: Elektromobilität


Chronologisch Thread 
  • From: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG Bauen und Verkehr] umlagefinanziert/Pendlerpauschale - war: Elektromobilität
  • Date: Mon, 19 Oct 2015 13:36:32 +0200
  • Importance: normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Sensitivity: Normal

Ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
hallo René,
 
"... wer nah am Arbeitsplatz wohnt zahlt mehr Miete ohne steuerlichen Ausgleich"
 
Ja, aber wie schon im letzten Beitrag geschrieben hat ein kurzer Arbeitsweg zusätzlich weitere Vorteile Nicht zuletzt allermeistens sogar finanzielle !!! Zusätzlich kommen kürzere Wege z. B. zu Kultur u.v.a. dazu. Diese Vorteile muss man durch eine höhere Miete bezahlen. Der Markt mit seinen da höheren Grundstücks- und Immobilienpreisen sieht das schon prinzipiell richtig. Und man hat teilweise die Freiheit, dazwischen abzuwägen und sich zu entscheiden, was persönlich wichtiger ist.
 
Zu fahrscheinloser ÖPNV und Pendlerpauschale:
Ja, die Pendlerpaauschale hat tendenziell den Effekt der Zersiedelung.
Aber vermutlich nur marginal, denn idR wählt man den Wohnort nach anderen bereits genannten Kriterien - und nimmt die steuerliche Entlastung zusätzlich mit.
 
Der fahrscheinlose ÖPNV wird zunächst in den großen Städten oder sogar nur in deren Zentren beginnen, denn da benutzen schon viele Leute ÖV. Durch die Umlagefinanzierung würden diese  ggü der Fahrkarte bares Geld sparen und so können politische Mehrheiten dafür ereicht werden. Man könnte also in Berlin beginnen. Hat bereits dem höchsten ÖV-Anteil von 26 % vs Auto 31 % (2010) Und hier hat der fahrscheinlose ÖPNV auch die größten Vorteile. Eine Ausdehnung auf das ganze Land wird es aber noch sehr lange nicht geben. Also muss man sich das heute auch noch nicht überlegen, wie das dann steuerlich behandelt wird.
 
Realistischerweise muss man anfügen:
Es wäre schon was gewonnen,
wenn man auf die jährlichen Preiserhöhungen verzichten könnte
und von daher eine Tendenzwende gefördert würde.
 
Vorschlag zur Pendlerpauschale in fahrscheinlosen Zonen:
Der km-Satz wird für diese Strecken halbiert, so kann etwa eine steuerlich aufkommensneutrale Umsetzung erfolgen. Das Finanzamt hat damit kein Problem, das kann der Computer aus dem Wohn- und Arbeitsort berechnen.
 
Diesmal wieder mit piratigen Grüßen
Robert Merz
Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.
Für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.
Gesendet: Montag, 19. Oktober 2015 um 12:32 Uhr
Von: "René Pönitz" <pirat AT renephoenix.de>
An: "Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität
Hallo,

Interessante und für mich neue Diskussion: Pendlerpauschale <->
Fahrscheinloser Nahverkehr! Danke.

Die Pendlerpauschale ist ja nicht in Stein gegossen. Ich sehe in ihr
eine Form des Bürokratieabbaus zur Vermeidung unzähliger
Belegerfassungen und Belegteilungen, um den Grundsatz der
Hinzuverdienst-Versteuerung unseres Steuersystems gerecht zu werden.

Daher drehe ich mal die Frage um: Wenn wir einen fahrscheinlosen
Nahverkehr haben, kann dann die Pendlerpauschale auch geändert werden?

Mein spontaner Gedanke: Ja, mit Einschränkungen.

Mit fahrscheinlosen Nahverkehr könnte die folgende Annahme getroffen
werden: Jeder Mensch kann ohne finanziellen (Mehr-)Aufwand seine
Arbeitsstätte erreichen. Folglich sind Fahrtkosten als Werbungskosten
keine Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen
im Sinne §9 EstG mehr. Die Umlage selber entsteht auch nicht als Aufwand
eines Arbeitsverhältnisses.

Aber: es wird Menschen geben, die das nicht können ("Um vier Uhr morgens
fährt noch kein Bus zur Arbeit." - "Ich bin Förster und muss da hin, wo
sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen"). Und je ländlicher, umso
schwieriger. Dafür bräuchte es dann eine Lösung.

Und es wird Menschen geben, die außerhalb eines Fahrscheinlos-Gebietes
wohnen, aber innerhalb eines Gebietes arbeiten (Werbungskosten nur bis
zur ersten Station im Fahrscheinlos-Gebiet?).

> Ja, der umlagefinanzierte Nahverkehr hat diesen Verlagerungseffekt
> vom Fahrrad. Es geht sogar noch weiter, es werden dann zusätzliche
> Fahrten unternommen, die sonst unterbleiben würden.

Ja, das ist ein Problem. Leider.

Fun-Fact: Die Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus kam im Rahmen
ihrer fahrscheinlos-Studie trotz dieser bekannten Verlagerungseffekte
(z.B. Hasselt) zu der Annahme, dass der Anteil des Radverkehrs von 7,8%
auf 9,9% steigen würde, siehe:

http://renephoenix.de/fahrscheinlos (Abschnitt 5.3)

Aber zurück zur Realität: Ein Erfolgskriterium des fahrscheinlosen
Nahverkehres ist für mich, dass mehr Autofahrer umsteigen als Radfahrer
und Fußgänger. Und da könnte die Werbungskostenfrage durchaus auch einen
Beitrag leisten.

viele grüße,
rené


Am 18.10.2015 um 23:59 schrieb Jan Bühler:
> Ahoi,
>> Hingegen lohnt es sich beim umlagefinanzierten ÖPNV tatsächlich den
>> Fahrtweg zur Arbeit absichtlich zu verlängern. Je größer die Distanz
>> von Wohnort zu Arbeitsort, desto mehr Steuern kann man sparen und
>> desto mehr Geld hat man tatsächlich in der Tasche. Eigentlich eine
>> völlig absurde Vorstellung, die zusätzlichen Verkehr schafft.
> Das ist schon heute so: Die Pendlerpauschale befördert die Zersiedelung
> der Landschaft. Wer weit vom Arbeitsplatz wohnt, zahlt weniger Miete und
> bekommt Pendlerpauschale, wer nah am Arbeitsplatz wohnt zahlt mehr Miete
> ohne steuerlichen Ausgleich und muss noch die Abgase der Leute einatmen,
> die Pendlerpauschale absetzen…
>>> Zweiter Aspekz:
>>> Ja, der umlagefinanzierte Nahverkehr hat diesen Verlagerungseffekt vom Fahrrad.
>>> Es geht sogar noch weiter, es werden dann zusätzliche Fahrten unternommen, die sonst unterbleiben würden.
>> Was nicht für die Gesellschaft sinnvoll ist, da es sowohl Kosten verursacht als auch umweltschädlich ist.
> Genau meine Rede - Radverkehrsförderung (und zu Fuß gehen) ist extrem
> günstig, sehr umweltfreundlich und macht darüber hinaus glücklich:
> http://www.mcc-berlin.net/media/presseinformationen/presseinformationen-detail/article/verkehrspolitik-kann-gluecklich-machen.html
>
> Viele Grüße,
> Jan
>
--
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AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr



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