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ag-bauen-verkehr - Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität


Chronologisch Thread 
  • From: René Pönitz <pirat AT renephoenix.de>
  • To: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität
  • Date: Mon, 19 Oct 2015 12:32:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Interessante und für mich neue Diskussion: Pendlerpauschale <->
Fahrscheinloser Nahverkehr! Danke.

Die Pendlerpauschale ist ja nicht in Stein gegossen. Ich sehe in ihr
eine Form des Bürokratieabbaus zur Vermeidung unzähliger
Belegerfassungen und Belegteilungen, um den Grundsatz der
Hinzuverdienst-Versteuerung unseres Steuersystems gerecht zu werden.

Daher drehe ich mal die Frage um: Wenn wir einen fahrscheinlosen
Nahverkehr haben, kann dann die Pendlerpauschale auch geändert werden?

Mein spontaner Gedanke: Ja, mit Einschränkungen.

Mit fahrscheinlosen Nahverkehr könnte die folgende Annahme getroffen
werden: Jeder Mensch kann ohne finanziellen (Mehr-)Aufwand seine
Arbeitsstätte erreichen. Folglich sind Fahrtkosten als Werbungskosten
keine Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen
im Sinne §9 EstG mehr. Die Umlage selber entsteht auch nicht als Aufwand
eines Arbeitsverhältnisses.

Aber: es wird Menschen geben, die das nicht können ("Um vier Uhr morgens
fährt noch kein Bus zur Arbeit." - "Ich bin Förster und muss da hin, wo
sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen"). Und je ländlicher, umso
schwieriger. Dafür bräuchte es dann eine Lösung.

Und es wird Menschen geben, die außerhalb eines Fahrscheinlos-Gebietes
wohnen, aber innerhalb eines Gebietes arbeiten (Werbungskosten nur bis
zur ersten Station im Fahrscheinlos-Gebiet?).

> Ja, der umlagefinanzierte Nahverkehr hat diesen Verlagerungseffekt
> vom Fahrrad. Es geht sogar noch weiter, es werden dann zusätzliche
> Fahrten unternommen, die sonst unterbleiben würden.

Ja, das ist ein Problem. Leider.

Fun-Fact: Die Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus kam im Rahmen
ihrer fahrscheinlos-Studie trotz dieser bekannten Verlagerungseffekte
(z.B. Hasselt) zu der Annahme, dass der Anteil des Radverkehrs von 7,8%
auf 9,9% steigen würde, siehe:

http://renephoenix.de/fahrscheinlos (Abschnitt 5.3)

Aber zurück zur Realität: Ein Erfolgskriterium des fahrscheinlosen
Nahverkehres ist für mich, dass mehr Autofahrer umsteigen als Radfahrer
und Fußgänger. Und da könnte die Werbungskostenfrage durchaus auch einen
Beitrag leisten.

viele grüße,
rené


Am 18.10.2015 um 23:59 schrieb Jan Bühler:
> Ahoi,
>> Hingegen lohnt es sich beim umlagefinanzierten ÖPNV tatsächlich den
>> Fahrtweg zur Arbeit absichtlich zu verlängern. Je größer die Distanz
>> von Wohnort zu Arbeitsort, desto mehr Steuern kann man sparen und
>> desto mehr Geld hat man tatsächlich in der Tasche. Eigentlich eine
>> völlig absurde Vorstellung, die zusätzlichen Verkehr schafft.
> Das ist schon heute so: Die Pendlerpauschale befördert die Zersiedelung
> der Landschaft. Wer weit vom Arbeitsplatz wohnt, zahlt weniger Miete und
> bekommt Pendlerpauschale, wer nah am Arbeitsplatz wohnt zahlt mehr Miete
> ohne steuerlichen Ausgleich und muss noch die Abgase der Leute einatmen,
> die Pendlerpauschale absetzen…
>>> Zweiter Aspekz:
>>> Ja, der umlagefinanzierte Nahverkehr hat diesen Verlagerungseffekt vom
>>> Fahrrad.
>>> Es geht sogar noch weiter, es werden dann zusätzliche Fahrten
>>> unternommen, die sonst unterbleiben würden.
>> Was nicht für die Gesellschaft sinnvoll ist, da es sowohl Kosten
>> verursacht als auch umweltschädlich ist.
> Genau meine Rede - Radverkehrsförderung (und zu Fuß gehen) ist extrem
> günstig, sehr umweltfreundlich und macht darüber hinaus glücklich:
> http://www.mcc-berlin.net/media/presseinformationen/presseinformationen-detail/article/verkehrspolitik-kann-gluecklich-machen.html
>
> Viele Grüße,
> Jan
>




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