Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen

["Bernd(TH)" <bernd.schreiner AT piraten-thueringen.de>]

ein paar Anmerkungen, ehr allgemein...


Am 17.02.2011 um 15:20 schrieb René Heinig:
> Stell dir vor es werden im rasenden von den Industriemultis  
> getriebenen Tempo Genabschnitte bei Pflanzen so verändert, dass sie  
> Pestizide und Herbizide selbst hervorbringen und nicht mehr gesprüht  
> werden muss. Alles wurde (ausnahmsweise) fein säuberlich nach  
> Vorschrift eine Weile im Labor getestet, Langzeittests unter realen  
> Bedingungen sind wie wir ja alle wissen nicht möglich. So jetzt  
> werden diese Pflanzen verbreitet. Dann stell dir vor nach 4-5 Jahren  
> sind diese Superpflanzen, die sämtliche anderen Pflanzen verdrängt  
> haben soweit mutiert, wir nehmen mal an sie sind  
> fortpflanzungsfähig, weil wir wollen ja was für die Bauern tun und  
> nicht für die Monsantos, dass sie ein Pestizid entwickelt haben was  
> sämtliche Bienen tötet, was machen wir dann? Stell dir vor es gibt  
> nur noch diese Superpflanzen überall verbreitet.


das passiert schon, die Verbreitung... durch Welthandel, durch  
eingeschleppte Organismen.. und hat mit GVOs nichts zwangsweise zu  
tun. aber auch durch unvorsichtiges Handeln, selbst bei den Bienen. So  
kamen die Milben nach Europa, so kam es zur "TodesBiene" in Amerika..

> Oder nimm irgendein schleichendes Gift für den Menschen, was bisher  
> noch nicht bekannt ist, lass es ins Grundwasser gelangen und die  
> Gesundheit wirklich langsam angreifen, so das man es erst nach  
> vielen Jahren feststellt.

auch da sind wir schon weiter :(

> Ich finde bisher eben noch nicht den zwingenden Grund, warum man die  
> Natur in solch großen Schritten verändern sollte,

der Anfang dieser rasanten Veränderungen war vor hunderten Jahren………  
und man kann es weder zurückdrehen, noch einfach damit aufhören.  
Beides hätte drastische negative Folgen……
somit müssen wir einen dritten Weg finden.

> aber vor allem fehlt mir überhaupt ein Konzept, wie man diese  
> Technologie reguliert, so dass sie nicht in den falschen Händen  
> liegt. Wenn du oder irgendjemand mir das beantworten kann, dann  
> immer zu, ich bin an sich eigtl. ein sehr Technologie-freundlicher  
> Mensch, außer ich sehe eine große Gefahr durch zuviel Macht in den  
> vermeintlich falschen Händen.

> > Was die möglichen Nutzen von Gentechnik betrifft: Ganz  
> > offensichtlich sind Optionen wie Schädlingsresistenz, die den  
> > Einsatz von Pestiziden unnötig macht und Verbesserung der Ausbeute,  
> > womit nicht nur mehr Ertrag, sondern auch weniger Energieaufwand  
> > für die Produktion einher gehen.

Das funktioniert ja schon angeblich.. nur leider nicht dauerhaft. Die  
Natur ist viel zu anpassungsfähig, so dass diese einfachen Mechaniken  
nicht lange klappen..


> Das ist mir persönlich ein zu geringer Nutzen und imho kein  
> Vergleich mit dem Internet was die Möglichkeiten der digitalen  
> Revolution vervielfacht hat und z.B. ermöglicht, dass wir uns hier  
> unterhalten und unser Wissen zusammentragen über E-Mail,  
> Mailinglisten, Pads, Wiki, Online-Abstimmungstools und und und.
>
> Gerade die Bio-Landwirtschaft zeigt doch, dass es auch ohne  
> Großeinsatz von Chemie und Genveränderungen durch Mutagene und  
> Gentech geht.

Wo und wie?
Ja echter Bioanbau ist sehr zu begrüssen, doch sind dies nicht mit der  
momentanen Lebensrealität im grossen Maßstab kompatibel. Es ist ein  
Baustein der Veränderung, damit dieser wirken kann, muss sich extrem  
viel ändern, gerade in Deutschland / USA. Das beginnt bei dem  
Wasserklo, das geht bei den Handys /IT weiter und auch bei anderen  
"Selbstverständlichkeiten" Strom uns Wärme.

> Ich sehe wirklich nur die Profitmaximierung von Multis, aber nicht  
> wie wirklich irgendein grundlegendes Problem der Menschheit gelöst  
> wird.

Das sehe ich auch bei dem Bio, EU Bio, und wie ein Biolandwirt sagte, – 
vor über 12 Jahren.. dass die Künast den Biomarkt zerstört hat...  und  
er hatte recht (übrigens jemand mit damals™ 800 ha Biobetrieb hier,  
dann 2500 ha Bio woanders, und gerade wieder am Neuaufbau eines  
derartig grossen  Betriebes…


> Eher wie wir uns noch weitere durch Unvorsichtigkeit hervorgerufene  
> nicht absehbaren Folgen aufhalsen.

Leben heist Veränderung, und letztendlich schaden wir nur uns, nicht  
die Natur. Die steckt den Menschen mit allen negativen Folgen locker  
weg.

> > Wie Volker schon angemerkt hat, stehen in der Praxis halt die  
> > Interessen von Monsanto und den wenigen verbliebenen Konkurrenten  
> > im Vordergrund, nur ist das kein grundlegender Fehler in der  
> > Gentechnik, sondern mangelnde Kontrollinstanzen im internationalen  
> > Wirtschaftssystem.
>
>
> Wie sollen denn diese Kontrollinstanzen aussehen?

DAs gilt es zu erarbeiten, klappt aber bei einen pauschalen Nein  
einfach net.

> Gerade bei der Atomstromindustrie sieht man doch auch, dass gerade  
> die "größten Experten" für die Technologie sich selber auf die  
> Finger schauen:
> http://www.youtube.com/watch?v=6KniumsmSMs&feature=player_embedded
>
> Weißt du, wie Regelungen in der Agrarindustrie zustande kommen?  
> Speziell Codex Alimentarius und wer da das Sagen hat aus der  
> Vermischung von Politik und Industrie?

Das ist überall das Problem, das ist der Grund weshalb sich die PP  
(auch) entwickelt hat. Transparenz und so..

> Ich sehe bisher keinen Ansatz, wie sich der einzelne Verbraucher  
> überhaupt schützen könnte, also wie entsprechende Regelungen  
> aussehen geschweige denn zu Stande kommen sollten, zumindest nicht  
> in einer repräsentativen Demokratie.
>
> > Die momentane Situation finde ich völlig inakzeptabel, aber daraus  
> > würde ich kein generelles Verbot von Gentechnik ableiten, sondern  
> > eine effektive Regulierung.
>
>
> Ja klar, aber "effektive Regulierung" ist erstmal nur eine  
> Worthülse, die kann ich auch bei VDS, Netzsperren, Atomkraft  
> whatever nehmen, ich suche nach der Füllung dieser Hülse, dann habe  
> ich auch kein Problem damit diese Technologien/Werkzeuge/Instrumente  
> entsprechend einsetzbar zu machen.
>
> > Monsanto zu zerschlagen wäre ein wichtiger erster Schritt...
>
>
> Dann kommt der nächste Multi und dann?


wird der zerschlagen.

Ne, da gibt es vielfältige Möglichkeiten... und die Probleme sollten  
mit Instrumenten der Transparenz, Patentgeschichten etc. machbar  
sein.. und natürlich auch von Verbraucherseite aus.. . sowas klappt  
auch woanders heute schon.. von DB bis..


> Viele Grüße
> LordSnow

Grüße!

Bernd
bernd.th AT piraten-thueringen.de


"Das Schlimmste an Zensur ist xxx xxxxxx."