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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen


Chronologisch Thread 
  • From: René Heinig <hren AT hrz.tu-chemnitz.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen
  • Date: Fri, 18 Feb 2011 10:58:54 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Am 17.02.2011 23:01, schrieb Dr. Volker Jaenisch:

Echte Konkorrenz in einem optimalen Markt wirkt
Monopolisierung entgegen. So zumindest die Theorie :-)


Konkurrenz ist letztendlich nur die Abwesenheit von Monopolen oder umgekehrt.

Unternehmen sind natürlich immer bestrebt sich zu vergrößern und mit anderen zusammenzuarbeiten und sei es "nur" durch Preisabsprachen. Das alles kannst du in keinster Weise (gesetzlich) verhindern. Das haben schon so viele versucht und aufgegeben. Mittlerweile hast du Monopolstrukturen nicht mal mehr nur im Elektronik/ Geräteherstellung und Lebensmittel produzierendem Sektor, nein selbst Blumenläden, Fleischer, Bäcker, Imbiss/Fastfood wird alles zu großen monopolisierten Ketten (Franchising). Konkurrenz verschwindet zunehmend, der Verbraucher hat keine Kontrolle mehr über das Angebot. Ihm wird mit bis ins kleinste ausgeklügelten Werbestrategien der größte Mist als must have suggeriert. Es werden Bedürfnisse _erzeugt_ die eigtl. nicht da sind. Die ganze Wirtschaft basiert mittlerweile darauf. Jedesmal, wenn ich jemand frage, ob er gern nur halb so viel arbeiten würde wie jetzt und dafür mehr Zeit mit seiner Familie verbringen könnte, wenn er dafür ein älteres Handy, Fernseher, Auto whatever hätte, sagt er ja, aber die Möglichkeit dazu hat er nicht, denn suggeriert wird ihm tagtäglich aus allen Richtung genau das Gegenteil.

Ich kann auch nachvollziehen, dass man sämtliche
Immaterielgüterrechte abschaffen will und mal schauen, wie eine
(moderne) Welt ohne diese aussieht und dann falls nicht besser als
jetzt, man erst wieder mit solchen oder ähnlichen Rechten eingreift.
Kann ich wirklich gut nachvollziehen die Argumentation, ist ja auch
der Grund warum es Piratenparteien gibt und ich einer davon angehöre
:-). Ich befürchte nur, dass ohne Patentrechte wirklich teure
Forschung nicht mehr betrieben wird, maximal noch mit öffentlichen
Geldern, aber probieren würde ich das auch.
Es ist ja so, dass nicht Universitäten Patente halten


Doch, genau das ist so, wir (unser Lehrstuhl) beantragen z.B. gerade wieder ein Patent, keine Ahnung, wie viele wir schon haben.

sondern i.d.R.
Firmen. Die Firmen verdienen mit der Forschung die weitgehend staatlich
oder durch die Studenten gefördert worden ist.
Sicher versucht z.B. gerade die Pharma-Industrie immer den Eindruck zu
vermitteln wie viel sie in die universitäre Forschung investiert. Wer
einmal als Wissenschaftler versucht hat Fördermittel aufzutreiben, weiss
das dies absoluter Quatsch ist.


Ich gehöre da im übrigen dazu, zu denjenigen, die Fördergelder für Universitäten eintreiben, u.a. um meine Stelle finanziert zu bekommen.

Die Industrie investiert nicht in
Forschung jedenfalls nicht in einem irgendwie an deren Gewinne
gekoppelten Maßstab.


Das stimmt nicht. Die Industrie investiert vielleicht nicht in Projekte, die (eigtl. nur zum Teil) durch öffentliche Gelder getragen werden. Hier bin ich schon lange der Meinung, dass öffentliche. Forschungsgelder auch nur an öfftl. Einrichtungen gehen dürfen, aber anderes Thema.

Aber wenn du dir bspw. mal die F&E Abteilung von Bosch anschaust, wo jedes Jahr Milliarden investiert werden, z.B. um neue Akku-Technologien voranzubringen, dann wirst du dir überlegen, ob das noch gemacht würde ohne Patente. Vor allem wenn es gemacht würde, dann würde nicht mehr wie jetzt mit der Patentbeantragung das Wissen darüber veröffentlicht und ich denke das wäre sogar noch der größte Nachteil, denn Herstellverfahren errät man idR nicht durch scharf hinsehen.

Ohne Patente würde die Forschung IMHO eher beflügelt. Da es keine
Möglichkeit gäbe die eigens erarbeitete Erkenntniss exklusiv zu nutzen
und zu publizieren (Patent) ist es dann nur sinnvoll das Wissen mit
einer Community zu teilen um so Achtung und Synergien zu nutzen. Die
Open-Source-Bewegung zeigt sehr schön, wie gut so etwas funktioniert.


Ich bin absoluter Freund von Open Source, aber das ist nicht vergleichbar, da im Immaterialgüterbereich nicht erst teure Maschinen/Gerätschaften angeschafft werden müssen, sondern jeder der nen Rechner hat einfach loslegen kann.

Gibt's jemand anderen der speziell Biopatente und nicht alle Patente
gleichermaßen ablehnt? Da würde mich die Argumentation ohne Gentech
ins Feld zu führen interessieren?
Wohl kaum.


Also ich kann mir schon vorstellen, dass es da einige gibt, habe bisher jedoch nur wenige kennengelernt. Die hatten dann aber ohne es zu wissen eine Argumentation gegen Biopatente benutzt, die man genauso auf alle anderen Patente übertragen kann oder aber kamen mit Ethik, aber ohne erklären zu können, was denn nun genau unethisch ist. Verknappung von Lebensmittel war da z.B. ein Ethikargument, was angesprochen wurde, aber Lebensmittel sind ja in keinster Weise knapp, nur schlecht verteilt und Handys hat auch jeder obwohl da zig Patente auf jedem Einzelteil existieren...

Viele Grüße
LordSnow







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