ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-umwelt mailing list
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- From: René Heinig <hren AT hrz.tu-chemnitz.de>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen
- Date: Fri, 18 Feb 2011 12:19:50 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Am 17.02.2011 21:39, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Stell dir vor es werden im rasenden von den Industriemultis getriebenen Tempo Genabschnitte bei Pflanzen so verändert, dass sie Pestizide und Herbizide selbst hervorbringen und nicht mehr gesprüht werden muss. Alles wurde (ausnahmsweise) fein säuberlich nach Vorschrift eine Weile im Labor getestet, Langzeittests unter realen Bedingungen sind wie wir ja alle wissen nicht möglich. So jetzt werden diese Pflanzen verbreitet. Dann stell dir vor nach 4-5 Jahren sind diese Superpflanzen, die sämtliche anderen Pflanzen verdrängt haben soweit mutiert, wir nehmen mal an sie sind fortpflanzungsfähig, weil wir wollen ja was für die Bauern tun und nicht für die Monsantos, dass sie ein Pestizid entwickelt haben was sämtliche Bienen tötet, was machen wir dann? Stell dir vor es gibt nur noch diese Superpflanzen überall verbreitet.Ich denke Du malst hier ein etwas apokalyptisches Bild.
Oder nimm irgendein schleichendes Gift für den Menschen, was bisher noch nicht bekannt ist, lass es ins Grundwasser gelangen und die Gesundheit wirklich langsam angreifen, so das man es erst nach vielen Jahren feststellt.
Wie kommst du darauf? Die Ursachen des großen Bienensterbens in den USA sind bis heute noch ungeklärt. Niemand weiß die genauen Gründe:
"Die genauen Mechanismen, die CCD verursachen, sind noch ungeklärt. Vermutet werden derzeit Zusammenhänge mit Krankheitserregern, Pestiziden, genetisch veränderte Nutzpflanzen und/oder der Varroamilbe."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bienensterben
Es wird vermnutet, aber niemand konnte es bisher erklären. Was es für die Fortpflanzung der Flora bedeuten würde, wenn alle Bienen sterben weißt du sicherlich. Und mit solchen Folgen muss man kalkulieren, wenn man große Eingriffe in die Natur vornimmt. Ich für meinen Teil gehe auch Risiken ein, aber doch nicht jedes zu jederzeit mit allen erdenklichen Folgen.
Ich denke es würde nicht lange dauern bis so eine Superpflanze von z.B. einem sich darauf spezialisierenden Superkäfer massenhaft gefressen wird.
Du gehst davon aus, dass sich immer wieder ein Gleichgewicht zugunsten der einen Art Mensch herausbildet, das ist jedoch nicht der Fall, der Mensch existiert erst seit max 150.000 Jahren und ist bei weitem weniger anpassungsfähig als andere Organismen, wir sind davon abhängig, dass sich die Umwelt nicht zu stark verändert. Natürlich werden sich immer wieder neue Gleichgewichte bilden. Jedoch sind manche für uns besser als andere. Nimm dir das Grauhörnchen, was die Rothörnchen verdängt. Dagegen gibt es keinen natürlichen Feind, der wird auch nicht so schnell auftauchen. Jedoch nagen die Grauhörnchen die Rinde von den Bäumen und vernichten so kostbare Wälder. Du machst es dir viel zu einfach, wenn du bei jeder Veränderung davon ausgehst, dass am Ende was besseres für den Menschen rauskommt. Vor allem wenn du mit extrem mächtigen Technologien ran gehst und diese in Hände von einzelnen Personen legst, die dann wenn es bisher schon keinen Schöpfer gab sich selbst dazu machen.
Natürlich kann man auch sagen, ok, Fortschritt um jeden Preis, alles was kann, das muss, Risiko gehört dazu und schauen wir mal. Ich persönlich finde eine solche Einstellung sehr verantwortungslos.
Das große Problem bei den Ergebnissen dieser Technologie ist, man kann sich davor nicht schützen. In Österreich bspw. wurde ein Volksbegehren gegen grüne Gentechnik durchgebracht, in NRW hat die Regierung grüne Gentechnik verboten. Aber was nützt das, wenn diese neuen Superindividuen mit all ihren Vorteilen und unbekannten Nebenwirkungen sich dann trotzdem unkontrolliert/unkontrollierbar verbreiten.
Wir sollten nicht vergessen, dass alles was auf der Erde lebt Gewinnertypen sind. Gewinner eines Optimierungsprozesses namens Evolution, welcher weder ethisch, noch zielgerichtet oder gar sinnvoll ist.
Zielgerichtet ist er, wie bei jeder Optimierung. Die Frage ist nur, wollen wir diesen Optimierungsprozess evtl. in Bahnen lenken, die unsere eigene würdige Existenz gefährden oder wägen wir mögliche Nutzen/Risiken rational ab ohne Risiken, die uns zu schlimm/apokalyptisch erscheinen, wie Technologie-Missbrauch oder neue unbekannte Umweltgifte, das Bienensterben, was sogar bereits begonnen hat, einfach auszublenden.
Ich möchte die Rolle des Menschen im Einfluß auf das Klima und die Umwelt weis Gott nicht marginalisieren. Doch mag ich auch mit einem zu romantischen Verständis unserer Umwelt aufräumen. Unsere Umwelt ist nicht aus Glas gebaut und die Gentechnik ist der Stein, der alles in Scherben aufgehen läßt.
Genau das habe ich auch nie gesagt, aber Risiken sollte man betrachten und man sollte auch nicht ausblenden, dass man es bisher nie geschafft hat zu verhindern, dass Technologien "schlecht" eingesetzt wurden, siehe Atombombenabwürfe/AKWs, siehe Einsatz biologischer und chemischer Waffen, siehe Netzsperren in anderen Ländern. Nicht jede Technologie ist vollkommen harmlos und bringt uns einen entsprechenden Nutzen, dass man sie unbedingt Leuten in die Hand geben sollte. Genauso wie Leute vom atomaren Schutzschild sprechen und so tun, als würden diese Waffen ja eh niemals (wieder) eingesetzt werden, genauso imho naiv gehen viele Gentech Befürworter ran, indem sie Gefahren konsequent ausblenden und mit leeren Worthülsen wie Kontrolle und Transparenz um sich werfen, statt wirklich mal zu erklären, wie man das denn genau umsetzen soll, zumal dies bisher in allen anderen erdenklichen Bereichen auch nicht funktioniert (hat).
Sicher ist eine INtensivierung der Landwirtschaft mit Hilfe der Gentechnik ein Schritt in die falsche Richtung. Aber was ist der richtige Weg?
Keine Intensivierung der Landwirtschaft mit Gentechnik und Mutagenen. Bio/ökologische Landwirtschaft, Dezentralisierung statt Großanlagen, weg von Monokulturen, weg mit den Rapsfeldern, wo der Ertrag mit dem Auto verfahren wird, dafür Lebensmittel anbauen und mehr und bessere öfftl. Verkehrsmittel, weg mit Massentierhaltung, Reduzierung des Fleischkonsums, Einfuhrverbote/-zölle für Soja, ökologisch sinnvolle Handelsabkommen mit Ländern, die bei sich nicht ökologisch sinnvoll Ackerbau/Viehzucht betreiben können und und und
Es gibt viele sinnvolle Dinge, die man tun kann, Gentech sehe ich im Agrarbereich einfach eher als Risiko, denn wirklich eine Lösung für zu lösende Probleme. In der Medizin ist das wieder eine andere Sache, aber darum geht's ja grad nicht.
Wir sollten aufpassen, dass wir nicht die Umwelt als Paradies und uns als Apokalypse zu betrachten.
Das tue ich auch nicht. Ich bin sogar der Meinung, dass wir viel Gutes tun können, da wir in der Lage sind auch Empathie/ Mitleid zu empfinden und so nicht nur für uns selbst einzutreten. Nichtsdestotrotz sollte man nicht zu naiv an Dinge herangehen, indem man mögliche Risiken/Nutzen nicht ausreichend betrachtet bzw. Risiken generell verharmlost.
Viele Grüße
LordSnow
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, (fortgesetzt)
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Bernd(TH), 16.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 16.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Bernd(TH), 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Dr. Volker Jaenisch, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Dr. Volker Jaenisch, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 18.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Dr. Volker Jaenisch, 18.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Anne Stoll, 18.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 21.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Dr. Volker Jaenisch, 21.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 21.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 16.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Bernd(TH), 16.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Bernd(TH), 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, René Heinig, 17.02.2011
- Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Piraten NRW] Gentechnik im Futtermittel stoppen, Guido Körber, 17.02.2011
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