Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Lohnnebenkosten nicht nebensächlich

[milton2011 <milton2011 AT news.piratenpartei.de>]

blackdrag schrieb:
> milton2011 schrieb:
> > Im heutigen System spart der Unternehmer durch Personalabbau Steuern und 
> > Sozialabgaben, bei bGE aus NIFT 50 muss er die entfallenden Steuern und 
> > Abgaben seines freigestellten Mitarbeiters selbst tragen.
> > Deshalb sind ja Friedman und Kirchhof für Gleichbesteuerung von Arbeit 
> > und Kapital, also Wertschöpfung.
> >
> > So wie der Unternehmer seine Lieferanten in der Mehrwertsteuer 
> > vorabziehen kann, so kann er auch in der Wertschöpfungssteuer seine 
> > Arbeitnehmer vorabziehen, indem er ihnen sie als Einkommensteuer abzieht.
> Es gibt 2 Gründe zu sparen: (1) Gewinn vergrößern (2) Verlust 
> verkleinern. Für Grund 1 hast du im Prinzip recht, aber dazu muss das 
> auch ein Gewinn sein. Wenn das am Ende mit irgendwelchen anderen 
> Standorten verrechnet wird, dann bringt das schon was für das 
> Unternehmen. Wenn es darum geht Verlust zu verringern, dann bringt dass 
> da oben nur was, wenn die Kosten nicht angerechnet werden. Dann würde 
> aber auch der Lohn nicht angerechnet werden, das kannst du also nicht 
> wirklich meinen.

blackdrag,
ein Unternehmer wird Verluste immer abschreiben, möglichst hoch. Und bei 
allen bGE-Modellen mit negativer Einkommensteuer auf Nettowertschöpfung = 
Volkseinkommen wird er das auch. Denn die Nettowertschöpfung entsteht aus 
der Bruttowertschöpfung nach Abzug der Abschreibungen.
Sind die Dividende für die Kapitaleigner dann 0, dann tragen die 
Arbeitnehmer aus ihrem Lohn die Wertschöpfungssteuer allein.
Es geht also nur um die Frage der Gewinnmaximierung, die wird bei 
Personalabbau halbiert, die Lohnsteuer der Freigestellten müssen die 
Kapitaleigner übernehmen. Und dafür ist notwendig, dass Kapitaleigner 
wie Arbeitnehmer gleich unabhängig von der Einkommenshöhe besteuert 
werden. Und damit werden auch die Maschinen besteuert.
Das hat Kirchhof nach Friedman so vorgesehen in seinem Urmodell, 25 % für 
HartzIV und Subventionen. Und ebenfalls Althaus in seinem Urmodell, 50 % 
für bGE. Er hat nur dafür die AG-Sozialabgaben mit integriert, 25 plus 
22,5 % für Arbeitnehmer, 25 plus 27,5 % für Arbeitgeber, gemittelt also 
50 % bei einer Lohnquote von 55 %.
Und wenn der Arbeitgeber diese Lohnquote verschiebt, ändern sich nicht 
die Steuereinnahmen.
Für einen sozialen Liberalen soll der Staat die Grundsicherung stabil 
schaffen, aber nicht Misswirtschaft subventionieren. Man kann aber bGE 
nicht einführen, wenn man Abschreibungen und Subventionen nicht bestehen 
lässt.
Aber solange man nicht gleichen Steuersatz für alle Einkommensarten und 
Einkommenshöhen einführt, wird der Shareholder Value immer Personal 
abbauen, um Steuern und Abgaben zu sparen.
Deshalb bin ich ja gegen Lohnsummensteuer, die kann man eben durch 
Automation senken. Und man wird es auch tun.

Wenn eine Briefsortiermaschine 6 Sortierer einspart pro Schicht, wird sie 
bei einer Wertschöpfungsteuer von 50 % eben in Zukunft 12 Sortierer 
einsparen müssen, sonst rechnet sie sich nicht als Investition. D.h. aber 
der Hersteller muss innovativ die Leistung verdoppeln.