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ag-liquid-democracy - Re: [AG Liquid Democracy] Wozu Delegationen?

ag-liquid-democracy AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Liquid Democracy in der Piratenpartei

Listenarchiv

Re: [AG Liquid Democracy] Wozu Delegationen?


Chronologisch Thread 
  • From: Hans Brucker <hb AT anubia.de>
  • To: LD Entscheidungs- und Diskussionsplattformen in der Piratenpartei <ag-liquid-democracy AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG Liquid Democracy] Wozu Delegationen?
  • Date: Thu, 08 Jul 2010 15:20:53 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-liquid-democracy>
  • List-id: LD Entscheidungs- und Diskussionsplattformen in der Piratenpartei <ag-liquid-democracy.lists.piratenpartei.de>

Hallo Fukami!

On 08.07.2010 14:51, fukami wrote:
Hallo Hans!

On 08.07.2010, at 14:33, Hans Brucker wrote:
On 08.07.2010 14:12, fukami wrote:
4. Manchmal delegiere ich auch extra nur für die Abstimmung, da ich
dann, wenn ich mich genauer mit den Themen beschäftige, merke, dass ich
eigentlich doch keine Ahnung habe.

Woher weisst du dann, dass der Delegationsempfänger sie hat?

Wenn ich weiß, dass der Delegationsempfänger sich mit dem Thema tiefer
beschäftigt hat, wenn der Delegationsempfänger in der Vergangenheit
häufig gut entschieden hat (siehe oben).

Das ist am Ende vollkommen egal. Es geht um nicht mehr oder weniger als
Vertrauen. Denn Leute, die als Experten gelten, sind es oft nicht
(siehe Pfeiffer, der schlicht und ergreifend keine Experte ist auf
dem Gebiet, auf dem ihn alle für einen halten).

Globale Delegationen fördern eben Delegation statt Partizipation auf der
Basis von sozial/emotionalem Vertrauen statt auf der Basis rational
betrachtbarer Daten.
Ich denke, dass ist nicht mehr und nicht weniger als eine Vermutung, denn
belegen kannst du diese Aussage schlicht nicht. Auch dass LD-Systeme für mehr
Partizipation sorgen ist ja offensichtlich ein Trugschluss. Ich persönlich
denke, dass es schlicht keinen Einfluss hat: Wer sich beteiligen tut es,
selbst oder durch Delegation, wer das nicht will partizipiert gar nicht.

Ich denke, dass momentan keinerlei Aussagen darüber möglich sind, ob und in welcher Weise sogenannte LD Systeme wirken, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Zur Partizipation: Dass Partizipation oder Nicht-Partizipation von einer gewissen persönlichen Bereitschaft abhängig ist, ist offensichtlich. Diese Bereitschaft kann im Bereich der Persönlichkeit liegen (kein Bock, Alda) oder einfach nur daran, dass der Beruf, die Familie, etc. andere Prioritäten schafft (ab und zu mal 4h Schlaf ist auch nicht schlecht).

Erfahrungen mit Organisationen zeigen immer wieder, dass 80-90% aller Mitglieder passiv sind. Aus den genannten Gründen das ist so, und daran wird sich nichts ändern.

Wenn ich also jetzt ein System installiere, das diese 80-90% dazu verführt, seine Stimme auf global und auf unbestimmbare Zeit an Didi Hallervorden zu delegieren, weil er so schön grinsen kann, oder an Stefan Raab, weil er so schöne Zähne hat, oder an Veronika F., weil ... dann machen die Hallervordens, Raabs und Veronikas das am Ende unter sich aus. Und diejenigen unter den 'restlichen' Mitgliedern, die sich ja eigentlich inhaltlich(!) mit Hirn und Rationalität in der Sache engagieren wollten (was ich 'Partizipation' nenne), sind verarscht.

Jegliche Ähnlichkeit dieses Szenarios mit existierenden Systemen ist natürlich rein zufällig.

Du magt das 'Vermutung' nennen, ich nenne es einen 'educated guess', keinesfalls einen der gefürchteten 'wild assed guesses'.

In diesem Sinne einen wunderschönen restlichen!

Hans





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