Re: [AG Liquid Democracy] Wozu Delegationen?

[Arne Mueller <arne.c.mueller AT googlemail.com>]

Am Montag, den 05.07.2010, 17:35 +0200 schrieb bvdb_pp AT kanka.de:
> AHoi,
> 
> On 05.07.2010 16:32, Arne Mueller wrote:
> > ...
> > 2. Wenn ich bei einem Thema jemanden weiß, der sich damit auskennt ...
> 
> Woher weisst du das denn?
Weil derjenige z.B. in der Vergangenheit viele gute Entscheidungen
getroffen hat. Häufig ist es wesentlich einfacher im Nachhinein zu
erkennen, wie gut eine Entscheidung war. 

Das ist denke ich ähnlich wie mit den NP-vollständigen Problemen in der
Informatik. Wenn man keine Ahnung hat, wie die Lösung aussieht, ist es
schwer die Lösung zu finden, wenn jemand einem aber die Lösung sagt, so
kann man einfach nachprüfen, dass die Lösung korrekt ist.

Beispiel: Vor kurzem die Staatshilfen für Opel: Da hat sich die
Regierung dagegen entschieden. Im Nachhinein ist recht klar, dass die
Entscheidung gut war, da GM nun selber die Gelder aufbringt.

Somit habe ich ein Indiz um Brüderle auf dem Gebiet für kompetenter zu
halten als Merkel. Vorher hätte ich nicht gewusst, was die bessere
Entscheidung gewesen wäre.

> 
> > 3. Die Globaldelegation benutze ich für Themenbereiche, wo ich nicht
> > genau weiß, wer dort Ahnung hat und habe sie dort an eine Person
> > weitergegeben, wo ich vermute, dass sie ähnliche Positionen hat wie ich.
> 
> Wäre es dann nicht besser, seine Stimme aus diesem Thema ganz heraus zu 
> halten?
Nein, weil dann meine Position garnicht mehr zum Tragen kommt. (besser
halbrichtig als komplett falsch). 
Aber ich sehe auch ein, dass die Globaldelegationen gefährlich sein
können. Aber das liegt mMn eher daran, dass es recht schwer ist
herauszufinden, an wen man in welchem Themenbereich delegieren möchte.

> 
> > 4. Manchmal delegiere ich auch extra nur für die Abstimmung, da ich
> > dann, wenn ich mich genauer mit den Themen beschäftige, merke, dass ich
> > eigentlich doch keine Ahnung habe.
> 
> Woher weisst du dann, dass der Delegationsempfänger sie hat?
Wenn ich weiß, dass der Delegationsempfänger sich mit dem Thema tiefer
beschäftigt hat, wenn der Delegationsempfänger in der Vergangenheit
häufig gut entschieden hat (siehe oben).
> 
> > Was mir leider total bei den Delegationen fehlt, ist die Möglichkeit
> > einfach zu überprüfen, wie gut man delegiert hat (z.B. indem das eigene
> > Abstimmverhalten mit dem Abstimmverhalten des Delegierten verglichen
> > wird).
> 
> Hmm, wenn man dafür Zeit und Interesse hat - warum konnte man dann nicht 
> direkt wählen?

Eventuell hatte ich vor einem halben Jahr Zeit und Interesse um viele
der Abstimmungen zu verfolgen und habe jetzt genau diese Zeit nicht
mehr. Da die Meinungen der Leute sich nicht so schnell ändern, kann ich
darauf zählen, dass jemand der vor einem halben Jahr ähnlich abgestimmt
hat, wie ich jetzt, das vermutlich jetzt genauso tun wird.

v.G.
Arne

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