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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Fw: [Aktive] Richtungsstreit bei den Piraten? (der Freitag)

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Fw: [Aktive] Richtungsstreit bei den Piraten? (der Freitag)


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <comte_de_tenebres AT arcor.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Fw: [Aktive] Richtungsstreit bei den Piraten? (der Freitag)
  • Date: Wed, 24 Oct 2012 16:13:24 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallöchen Jens!


Am 24.10.2012 09:15, schrieb Jens:
 
 
>>"Qualität und Wirksamkeit der Leistungen haben dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse zu entsprechen und den medizinischen Fortschritt zu berücksichtigen"
 
Das ist schon heute nur ein Zahnloser Papiertiger. Die gesetzl. Versorgung hat sich in vielen Bereichen, mit absoluter Unterstützung der Politik, schon längts verabschiedet von dem vermeintlich optimalen. Es geth eher in Richtung “wirtschaftlich, zweckmäßig, ausreichend” und das ist Schulnote 4 Da weder Protest in der Bevölkerung noch wo anders kommt, ist das längst Status Quo (seit Jahren)... weil es wird zu teuer....
 
Ich weiß das natürlich. Die WANZ-Regel hat obige Vorgabe ausgehöhlt. Dabei kritisiere ich diese WANZ-Regel nicht einmal, aber ich kritisiere die Kriterien und diejenigen, die festlegen, was WANZ ist. Der Patient wird nicht gefragt. Und der Arzt hat trotz Therapie"freiheit" kaum mehr einen Handlungsspielraum, wenn sein Patient keine IGeL möchte oder selbst zahlt.
Ich sagte es schon bei der letzten Mumble-Konferenz: Im Prinzip haben wir weniger einen Handlungsbedarf, das Gesetz zu ÄNDERN, wir haben viel mehr einen dringenden Handlungsbedarf bei der INTERPRETATION des SGB V. Allerdings muss das effektive(!) Mitbestimmungsrecht des Versicherten in allen Instanzen im Gesetz verankert werden.

>>???? Eine Entfernung des gereizten Blinddarms ist doch kein Putenschnitzel !!! Gesundheit ist keine Ware! Es ist ein Anspruch, der sogar in den Menschenrechten verankert ist !!
 
Wer in dem Konzept mit Worten wie Effizienz und Erfolgsquoten der Behandlung (Behandlugnseffizientz), also mit sehr wirtschaftlichen Worten arbeitet, darf sich doch nicht wundern,
wenn andere wirtschaftliche Termini ebenfalls Eingang finden oder? Wir sind uns einig, dass es keine Ware ist, aber da es einen Wert hat, muss dieser Wert auch irgendwo bezahlt werden.
Aber... wieviel ist es denn wert?
Wolfgang hatte etwas provozierend angemerkt, dass ja auch Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfes nicht nach dem Einkommen der Käufer preisgestaltet werden....Dieser Vergleich verbietet sich von selbst, auch wenn ärztliche Leistung freilich einen Wert hat. Ich glaube, das muss ich auch nicht nochmals erklären.
Ich habe fast den Eindruck, dass er den SOLIDARISCHEN Gedanken hinter einer SOLIDARversicherung nicht verstanden hat. Übrigens sind ja auch die PKVen Solidarversicherungen: "Einer für alle, alle für einen".
Es gibt sehr viel Leute, die ihre Steuern entrichten, aber niemals eine BAB benützen. Mit dem Argument von Wolfgang könnte nun jeder daherkommen und für sich reklamieren, ein bereitgestelltes (und bereitzustellendes!! Leistungsangebot) nicht abzurufen und deshalb nicht dafür zahlen zu wollen.
"Ich fahr nie auf der Autobahn, wieso soll ich dafür zahlen?" Auch wenn der Reiche mehr Steuern bezahlt als der Ärmere, hat er trotzdem auf der Autobahn keine Sonderrechte. Noch nicht mal dort!
Bei Gesundheit geht es aber sogar um Menschenrechte und nicht nur um Fahrkomfort.

Ja, wieviel ist Gesundheit wert? Das ist eine Frage der Ethik einer ganzen Nation, eines Kulturkreises. Wenn wir mal soweit WANZ sind, dass wir den Leuten zumuten müssen, krank und hilflos, wie jene als blind geltende Frau, die Dr. Roth und ich betreuen, zu fristen, dann brauchen wir uns auch nicht mehr den Kopf über Palliation, Organspenden und lebensverlängernde Maßnahmen zerbrechen. Ich hab Dir die Geschichte wahrscheinlich erzählt.. und dass die Frau inzwischen sogar lieber sterben möchte, als auf diese Weise weiterzuleben.
Und dabei fehlt ihr nur eine Brille mit -24 Dioptrien. Dafür ist anscheinend kein Geld vorhanden, aber wir sollen gutheißen, dass es Leute gibt, die privat in eine Zusatzkasse einzahlen dürfen, damit der Herr Prof. Dr. Dr. Großkopfert geneigt ist, seinem Patienten das Gute-Nacht-Bussi persönlich auf die Backe zu drücken.

Nee, nicht mit mir. Solange es solche Baustellen im Gesundheitswesen gibt, bin ich meinetwegen auch Kommunist. Dann bin ich es gerne.

Gruß
Harry

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