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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Apotheken in der Piratenpolitik

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Apotheken in der Piratenpolitik


Chronologisch Thread 
  • From: LouisB <LouisB AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Apotheken in der Piratenpolitik
  • Date: Thu, 19 Apr 2012 10:30:32 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Luto schrieb:
Das Problem ist, dass die "ernstzunehmende Medizin" für die Apotheke
im Moment nicht kostendeckend ist. Von 100% Rohgewinn stammen derzeit
im Schnitt 65-70% aus dem GKV-Bereich (je nach Lage, auf dem Land
natürlich mehr GKV). Weitere 15% stammen aus dem PKV-Bereich, der Rest
(OTC, Kosmetik etc.) hält mich (und die Kollegen) am Leben. Und eben
dieser Rest ist im Normalfall das Gehalt des Inhabers.

Von daher geht es uns in der Apotheke ganz ähnlich wie den Ärzten, die
die IGEL-Leistungen brauchen um gut leben zu können. Um das
klarzustellen: ich persönlich verdiene derzeit mehr als ein Apotheker
im Angestelltenverhältnis. Allerdings trage ich das volle Risiko und
hafte bis aufs letzte Hemd. Von daher halte ich diesen Risikozuschlag
für angemessen. Fällt er weg, werde ich überlegen ob ich mir das
weiter antue. Und gerade in den letzten beiden Jahren ist viel Ertrag
durch AMNOG I und II weggebrochen.

Und am Rande: bei mir (Landlage) ist es so, dass unser Schlecker Ende
letzten Jahres zugemacht hat und seitdem eben gerade dieses Segment
vermehrt nachgefragt wird.

LouisB schrieb: #

Luto schrieb:
LouisB schrieb:
Spannend finde ich auch die Frage wie denn die Qualität der Beratung der
inhabergeführten Apotheken gestaltet werden soll.
Da macht sich der Gesetzgeber gerade Gedanken drum: Beratungspflicht
und QMS sind in der neuen Apothekenbetriebsordnung, die angeblich am
01. Mai in Kraft treten soll, verankert.
Übrigens: wie ist es denn mit der Qualität der Beratung in der
Versandapotheke?

In den bei mir umliegenden
Apotheken biegen sich die Regale unter Bachblüten,
Schüsslersalzpräperaten
und anderen Scharlatanerieprodukten. Die überall freiverteilte
"Apothekenumschau" macht propaganda für die wirkungslose Homöopatie
http://www.apotheken-umschau.de/Homoeopathie. Woher sich da ein
besonderer
Rechtsstatus ableiten soll ist mir ein Rätsel. Ganz abstrus wird es wenn
man
dann in diversen Foren liesst was bei einigen Apotheken so unter dem
Ladentisch verscherbelt wird.
Ich persönlich rate von solchen Produkten ab. Wenn der Kunde es aber
unbedingt haben möchte, erhält er es. Schließlich hat er die Wahl wie
er sich therapieren möchte. Von daher ist das Angebot in der Apotheke
natürlich schon der erste Schritt zur "Adelung" dieses Unfugs und hier
sollte man die wenigen Kollegen, die das exzessiv betreiben, deutlich
in ihre Schranken verweisen.

Zur Apotheken-Umschau sag ich nur, dass das Blatt von der Kundschaft
erwartet und von uns Apotheken bezahlt wird. Gewinner ist der Verlag,
der es geschafft hat, Fernsehwerbung mit "Holen Sie sich Ihre
Apotheken-Umschau" zu Lasten Dritter zu schalten. Natürlich gibt es
alternative (und günstigere) Kundenzeitschriften, um die "Umschau"
kommt man aber nicht herum (Verlust von Kundschaft, weil man die nicht
mehr hat).

Das Thema Homöopathie handele ich nicht weiter ab, weil hier schon
verschiedene Diskussionen dazu laufen.

Klat muss das in den Versandapotheken auch kontrolliert werden. Ich bin der
Meinung, dass sich die Apothekerzunft eben entscheiden muss auf welcher
Seite sie stehen möchte auf der "medizinisch heilenden" mit einem Schutz
durch den Staat oder auf einer "unternehmerischen" die nicht mehr durch
evidenzbasierte medizin sondern durch die Nachfrage des Kunden bestimmt wird
wo dann m.E. nach keine besonderen Schutzrechte mehr bestehen.
Ernstzunehmende Medizin und Esotrödel zusammen gehen meine Meinung nach gar
nicht. Soweit ich weiss bezahlen die Apotheker die Umschau ja aus eigener
Tasche, sollte es da nicht als Kunde möglich sein auf den redaktionellen
Inhalt Einfluss zu nehmen?

--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen[at]lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen

Ich bin genau der Ansicht dass der Apotheker für sein Kerngeschäft besser vergütet werden muss, in einem reformiereten System durchaus weitere Beratungsleistungen anbieten darf und soll und sich dafür aus dem Massengeschäft mit Scheinpräperaten zurückziehen muss und weiterhin den Schutz des Staates geniesst.

Und am Rande: bei mir (Landlage) ist es so, dass unser Schlecker Ende
letzten Jahres zugemacht hat und seitdem eben gerade dieses Segment
vermehrt nachgefragt wird.
Dann hoffen wir das der Bestatter und der Hundefrisör noch etwas länger durchhalten :-)





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