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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)
  • Date: Sun, 15 Apr 2012 00:21:15 +0200
  • Importance: High
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Der hilfesuchende Patient ist das Entscheidende.

Alles andere kommt danach.

Übrigens wäre interessant, wer in der Psychiatrie an der psychischen
Erkrankung verdient.

In erster Linie die Pharmafirmen, und zwar nicht knapp.

Dr. M. E. Waelsch


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Black
> Sun
> Gesendet: Samstag, 14. April 2012 22:46
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)
>
>
> Allgemein würde ich dazu sagen: Sofern die Psychatrie wirklich im
> Interesse ihrer Patienten arbeitet und nicht etwa aus Selbsterhalt oder
> dem Profit Dritter (Pharmaindustrie die Gewinne erwirtschaften möchte,
> Staat der Kosten einsparen möchte, Familie die ihre lästigen Verwandte
> stören, Gesellschaft die lästige Perosnen loswerden möchte,
> Sozialträger die Gewinne erwirtschaften möchten) und sich an einer
> optimalen Versorgung - nach individuellem Wunsch und Bedarf des
> Patienten
> - orientiert, sprich das Ziel verfolgt, dem Patinten wirklich zu
> helfen,
> ist die Existenz der Instution Psychatrie für sich nicht in Frage zu
> stellen - zumindest, sofern es keine angemessene Alternative gibt.
>
> Die Frage, die sich daraus ergibt ist also vielmehr, "wie kann man dem
> hilfesuchenden Patienten tatsächlich so weiterhelfen, wie er es sich
> wünscht", oder?
>
> Betonung auf "hilfesuchend", "tatsächlich weiterhelfen" und "wie er es
> sich wünscht". Was das betrifft, sollte die Psychatrie dann aber auch
> entsprechend dialogbereit sein und ausreichend kritische
> Selbstreflexion
> betreiben.
>
> "Gut gemeint" ist ja, wie allgemein bekannt sein dürfte, ein guter
> Gegensatz von "gut gemacht". An einem umfassenden und beständigen
> Dialog
> auf Augenhöhe mit den Betroffenen selbst (nicht allein mit deren
> Verwandten) führt wohl kaum ein Weg vorbei, wenn die Psychatrie ihren
> eigenen Qualitätsansprüchen genügen und ihre Arbeit wirklich verbessern
> möchte - Selbstzufriedenheit, wie sie vielerorts vertreten wird, hilft
> hier definitiv nicht weiter und ist demnach fehl am Platz. Hier ist,
> wie
> ich glaube, noch viel Potenzial, welches genutzt werden kann.
>
> Trivia:
> "Behinderung" ist m.E. ein gesellschaftliches Konstrukt. Und nein,
> "Behinderung" im eigentlichen Sinne ist auch ohne "Krankheit" denkbar,
> z.B. bei massiver Entstellung oder bei Hochbegabung, bei der die
> jeweiligen Personen an der gesellschaftlichen Teilnahme "behindert"
> werden. Und das nicht nur, da beides ja bekanntlich "isoliert".
>
> Ferner ist die flächendeckende Phatalogisierung von
> Personeneigenschaften
> wie bereits gesagt nicht unbedingt positiv, sofern nur auf Defizide und
> "Andersartigkeit" geachtet wird. Und längst nicht jede
> "Andersartigkeit"
> ist wirklich "krank" sondern eben einfach nur anders, wodurch sich,
> bedingt durch die anders veranlagte Mehrheit, "Behinderungen" ergeben.
> Wären die Mehrheitsverhältnise anders, würde der "gesunde
> Durchschnittsmensch" gemäß der gängigen Praxis demnach als "behindert"
> und "krank" phatalogisiert werden. Und, wenn Sie zu dieser "aktuell als
> gesund eingestufen Gruppe" gehören, würden Sie sich dann als
> "behindert"
> und "defizidär" bezeichnen lassen?
>
> Dem allem wird durch die UN-Konvention, die ein erster großer und
> nötiger Schritt ist, im signifikantem Maße zum Positiven hin
> entgegengewirkt. Die Inhalte mögen dem einen trivial, dem anderen
> ungeheuerlich erscheinen, ein wichtiger Schritt zur Stärkung der
> Menschenrechte - ich betone es nocheinmal, Menschenrechte - von
> Behinderten sind sie in jedem Fall.
> :Trivia Ende.
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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