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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)


Chronologisch Thread 
  • From: Black Sun <Black+Sun AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] (kein Betreff)
  • Date: Sat, 14 Apr 2012 20:45:41 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Allgemein würde ich dazu sagen: Sofern die Psychatrie wirklich im Interesse ihrer Patienten arbeitet und nicht etwa aus Selbsterhalt oder dem Profit Dritter (Pharmaindustrie die Gewinne erwirtschaften möchte, Staat der Kosten einsparen möchte, Familie die ihre lästigen Verwandte stören, Gesellschaft die lästige Perosnen loswerden möchte, Sozialträger die Gewinne erwirtschaften möchten) und sich an einer optimalen Versorgung - nach individuellem Wunsch und Bedarf des Patienten - orientiert, sprich das Ziel verfolgt, dem Patinten wirklich zu helfen, ist die Existenz der Instution Psychatrie für sich nicht in Frage zu stellen - zumindest, sofern es keine angemessene Alternative gibt.

Die Frage, die sich daraus ergibt ist also vielmehr, "wie kann man dem hilfesuchenden Patienten tatsächlich so weiterhelfen, wie er es sich wünscht", oder?

Betonung auf "hilfesuchend", "tatsächlich weiterhelfen" und "wie er es sich wünscht". Was das betrifft, sollte die Psychatrie dann aber auch entsprechend dialogbereit sein und ausreichend kritische Selbstreflexion betreiben.

"Gut gemeint" ist ja, wie allgemein bekannt sein dürfte, ein guter Gegensatz von "gut gemacht". An einem umfassenden und beständigen Dialog auf Augenhöhe mit den Betroffenen selbst (nicht allein mit deren Verwandten) führt wohl kaum ein Weg vorbei, wenn die Psychatrie ihren eigenen Qualitätsansprüchen genügen und ihre Arbeit wirklich verbessern möchte - Selbstzufriedenheit, wie sie vielerorts vertreten wird, hilft hier definitiv nicht weiter und ist demnach fehl am Platz. Hier ist, wie ich glaube, noch viel Potenzial, welches genutzt werden kann.

Trivia:
"Behinderung" ist m.E. ein gesellschaftliches Konstrukt. Und nein, "Behinderung" im eigentlichen Sinne ist auch ohne "Krankheit" denkbar, z.B. bei massiver Entstellung oder bei Hochbegabung, bei der die jeweiligen Personen an der gesellschaftlichen Teilnahme "behindert" werden. Und das nicht nur, da beides ja bekanntlich "isoliert".

Ferner ist die flächendeckende Phatalogisierung von Personeneigenschaften wie bereits gesagt nicht unbedingt positiv, sofern nur auf Defizide und "Andersartigkeit" geachtet wird. Und längst nicht jede "Andersartigkeit" ist wirklich "krank" sondern eben einfach nur anders, wodurch sich, bedingt durch die anders veranlagte Mehrheit, "Behinderungen" ergeben. Wären die Mehrheitsverhältnise anders, würde der "gesunde Durchschnittsmensch" gemäß der gängigen Praxis demnach als "behindert" und "krank" phatalogisiert werden. Und, wenn Sie zu dieser "aktuell als gesund eingestufen Gruppe" gehören, würden Sie sich dann als "behindert" und "defizidär" bezeichnen lassen?

Dem allem wird durch die UN-Konvention, die ein erster großer und nötiger Schritt ist, im signifikantem Maße zum Positiven hin entgegengewirkt. Die Inhalte mögen dem einen trivial, dem anderen ungeheuerlich erscheinen, ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Menschenrechte - ich betone es nocheinmal, Menschenrechte - von Behinderten sind sie in jedem Fall.
:Trivia Ende.




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