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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern
  • Date: Mon, 9 Apr 2012 19:58:58 +0200
  • Importance: High
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Tom Karla,

ich kann im wesentlichen deinen Ausführungen zustimmen und sie lassen sich
erweitern, vertiefen, wie auch immer.
Auf jeden Fall finde ich aber, dass es eben gerade darum geht, sich in einer
AG auseinander zu setzen, auch wenn es zunächst starre Grenzen gibt.
Es ist ein probates Mittel, wenn es starre Grenzen gibt, diese möglichst mit
einem Partei-Antrag zu überwinden/zu umgehen/zu überholen.
Das kann aber aus meiner Sicht nicht der Weg sein, um etwas zu ändern. Diesen
Weg kennen wir von allen anderen Parteien, es war an UNI so, um etwas
durchzubringen usw. Ich denke schon, dass es wichtig ist, sich mit den
starren Grenzen auseinander zu setzen, sonst behalten wir starre Grenzen als
Prinzip - und gerade das wollen wir bei einem Aufbruch denke ich nicht.

Ich bin zwar noch kein PIRAT oder wie das heißt, aber so verstehe ich
"ändern" und "Freiheit" usw.

Antrag kann man sicher formulieren, um auszuprobieren, was bei der
Formulierung alles neues einfällt.

Mir fällt bei den Anträgen für den Parteitag im Münster auf, dass es da auch
noch jede Menge an Diskussionsbedarf gibt, z. B. Sterbehilfe oder Sucht.
Wahrscheinlich ist sinnvoll, beide Wege zugehen und die Grenzen immer in der
AG auszuloten.

Starre Grenzen sind für mich eine Anzeige, dass das Problem brennt. Ist wie
in der Supervision. Da freue ich mich darüber, wenn es am Anfang starre
Grenzen gibt, dann lässt sich das Problem genauer definieren und vor allem
während des Prozesses umformulieren und wenn am Ende ein gemeinsames
Verständnis rauskommt, freuen sich alle.

HG
Martin

Dr. med. Martin E. Waelsch
Häfnergasse 14
73207 Plochingen
Tel: 07153 921931
Fax:07153 921932
Mobil: 0151 52 503 458
Skype: marell1317
dr.m.e.waelsch AT t-online.de



> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
> kunstkomplott AT gmx.de
> Gesendet: Montag, 9. April 2012 19:15
> An: AG Gesundheit
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern
> Wichtigkeit: Hoch
>
> Hallo Martin,
>
> vielleicht macht es Sinn diesbzgl. einen neuen Antrag (oder
> Gegenentwurf) zu formulieren. In dieser AG scheinen mir die Fronten zu
> starr, es gibt - vielleicht aufgrund persönlicher Erfahrungen - zuviel
> Abwehr. Ich denke ebenso, dass umfassend geschaut werden muss, was "Gut
> Tut" und "Was Schadet", es gibt noch zuwenig Schutz und Überwachung
> durch neutrale Instanzen, im Bereich der Lebensmittel und Konsumgüter,
> ebenso wie in der medizinischen und therapeutischen Behandlung, dem
> Bereich, aus dem ich komme. Die Neutralität und Offenheit sehe ich hier
> nicht gegeben. Gleiche emotionale Abwehr finde ich eben auch auf der
> Gegenseite bei Menschen, die schlechte Erfahrungen mit der
> "Schulmedizin" haben, die es durchaus gibt. Deswegen darf und kann sie
> nicht allgemein verurteilt werden. Es macht in vielen Bereichen Sinn,
> das, was unverständlich, zweifelhaft und unklar wirkt mehr ans Licht zu
> bringen. Auch in der Therapie haben wir viele Faktoren, die unbewiesen
> und unklar sind, klar ist aber, das vieles wirkt, unklar ist häufig wie
> und warum. Auch Forschung muss sich entwickeln, sie ist nicht gegeben,
> sondern auch nur "Kind ihrer Zeit". Sie kann nur das sehen, was sie
> sich auch vorstellen kann.
> Ich sehe in der Homöopathie ebenso viele unbekannte Faktoren. Auch in
> der Schulmedizin ist längst nicht alles erforscht und in ihrer
> Wirksamkeit eindeutig und überprüft. Ich denke da alleine an die
> Anwendung von Psychopharmaka. Ich sehe auch v.a. in der schlechten
> Ausbildung, im defizitären und zu sehr auf wirtschaftlichen Interessen
> bezogene Handlungen eine große Gefahr, und die gibt es auf beiden
> Seiten.
> Eine Öffentlichkeit kann bessere Kontrolle bedeuten, eine bessere
> Qualität der Lehre und Ausbildung und der Behandlung. Sie schafft
> Transparenz. M.E. ist die Fähigkeit auch "Fremdes" oder "Unbekanntes"
> aufzunehmen ein Ausdruck von Selbstsicherheit - auch einer
> selbstsicheren Gesellschaft.
> Den "Schulenstreit" habe wir auch in der Psychotherapie. Letztlich
> wissen wir dort heute, das es um eine übergreifende Arbeit gehen muss,
> um eine verbesserten Austausch und Toleranz, um die Qualität der
> Therapie zu verbessern. Ziel muß das Wohlbefinden des zu Behandelnden
> sein. In allen Ausrichtungen. Eine Ausrichtung für sich allein ist zu
> wenig und wird dem Menschen in all seinen Facetten und Bedürftigkeiten
> nicht gerecht. Warum also nicht sehen, was gut am anderen ist, wo man
> sich ergänzen und austauschen kann.
>
> Herzliche Grüße,
>
> Tom Karla
>
>
> Am 09.04.2012 um 18:41 schrieb Martin E. Waelsch:
>
> > Mir ist immer noch nicht verständlich, warum eine über Jahrzehnte
> benutzte Art von Heilversuchen nicht wissenschaftlich untersucht werden
> kann, es nicht dafür eine Hochschule geben kann, die sich
> wissenschaftlich mit der Homöopathie auseinandersetzt. Diese Diskussion
> für und gegen Homöopathie gibt es schon auch Jahrzehnte. Wie sollen wir
> Leute aufklären, beraten und schützen, wenn wir kein Wissen haben?
> >
> > Für die sog. Alternative Medizin müssen Rahmenbedingungen geschaffen
> werden, damit sie Menschen nicht schadet, Menschen zu ihrem Schaden
> nicht verführt. Das ist der wesentliche Punkt, hier die gierige
> Geschäftemacherei zum Nachteil von Hilfsbedürftigen zu unterbinden. Die
> Homöopathie ist dabei sicher kein Problem.
> >
> > Wir brauchen ein Katalog von wirklich schädlichen
> Methoden/Anwendungen/Praktiken, damit wir überhaupt wissen, was alles
> verkauft wird. Es braucht einen Schadens-Register, übrigens für die
> gesamte Medizin.
> >
> > Wir sind nicht in einer Welt, in der schwarz-weiß regiert. Auch die
> Wissenschaft muss noch beweisen, dass sie immer von jeden Zweifel von
> Lobbyismus frei ist. Wir Ärzte müssen mittlerweile schon selber die
> wissenschaftlichen Arbeiten auswerten, um an die Patienten nur das ran
> zu lassen, was wirklich bestätigt ist. D. h.: wenn mir eine Arbeit
> präsentiert wird, gilt erst mal Skepsis und Recherchen, bevor ich das
> glaube, was in der Publikation steht. Wir sind viel zu oft betrogen
> werden, oder zumindest milde gesagt, ist nicht alles gesagt worden.
> >
> > Nach 33 Jahren Medizin im Krankenhaus kann ich leider nichts anderes
> berichten. Es wäre schön, wenn es mal besser wird.
> >
> >
> > Dr. med. Martin E. Waelsch
> > Häfnergasse 14
> > 73207 Plochingen
> > Tel: 07153 921931
> > Fax:07153 921932
> > Mobil: 0151 52 503 458
> > Skype: marell1317
> > dr.m.e.waelsch AT t-online.de
> >
> >
> >> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> >> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> >> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
> >> skepticus
> >> Gesendet: Montag, 9. April 2012 17:42
> >> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> >> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern
> >>
> >>
> >> Julitschka schrieb:
> >>> Leute, mir geht es genau darum. Es darf einfach nicht sein, dass
> der
> >>> Staat mit der finanziellen Unterstützung einer Hochschule für
> >>> Homöopathie dieser eine Berechtigung zuweist die sie nicht hat. Das
> >> sind
> >>> unsere Steuergelder!
> >>
> >> Also, so einfach ist das nicht. Man kann natürlich jederzeit eine
> >> Akademie für Elfenkunde aufmachen, aber dann hat man immer noch das
> >> kleine Problem, dass der Wissenschaftsrat bei nichtstaatlichen
> >> Hochschulen
> >> die Akkreditierung durchführen muss. Erst danach kann man allgemein
> >> anerkannte Titel vergeben. Der Wissenschaftsrat ist seit 2001 für
> die
> >> Akkreditierung von Hochschulen zuständig.
> >> http://www.wissenschaftsrat.de/
> >>
> >> Man kann natürlich tricksen, d.h. eine andere Hochschule nimmt
> >> offiziell
> >> die Prüfung ab. So macht es z.B. die Freie Hochschule Mannheim, dort
> >> wurde die Akkreditierung verweigert, da die Gefahr besteht, dass
> eine
> >> „außerwissenschaftliche Erziehungslehre“ vertreten werde. Man hat da
> >> einfach eine "Kooperation" mit einer anderen Hochschule begonnen.
> >> --
> >> AG-Gesundheitswesen mailing list
> >> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> >> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
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> > AG-Gesundheitswesen mailing list
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