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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie alleine ist nicht die Zukunft

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie alleine ist nicht die Zukunft


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie alleine ist nicht die Zukunft
  • Date: Mon, 2 Apr 2012 17:29:51 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Also adeln müssen wir sicher nicht. Es reicht, wenn es bei Bildung und wissenschaft bleibt, dann sind Grundlagen für aufklärung und Beantwortung von offenen Fragestellungen gesichert, Mus aber nicht von der Solidargemeinschaft getragen werden.
Grüße aus der ambulanz😊

Dr. med. M. E. Waelsch
über iPhon 





Am 02.04.2012 um 15:55 schrieb haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>:

Übrigens ein großes +1 für die Diskussion, das ist so doch schon viel angenehmer. Der Thorsten bringt das auch immer sehr gut auf den Punkt. 

Es lässt sich aber noch die Kernfrage ableiten: was wollen wir an der Stelle nun machen? Da stehen wir uns ja nachwievor gegenüber. Ich finde die Argumente von Klaus gut nachvollziehbar, innerlich sträubt sich bei mir aber alles, wenn man der Homöopathie damit Vorschub leistet. Das Problem der Adelung sehe ich nämlich auch, wobei mich schon interessieren würde, wie groß der Anteil an Selektivverträgen am Kuchen ist. Von leider leichtgläubigen Menschen, die ihr Geld zu den Heilpraktikern tragen ganz zu schweigen, aber da hilft wohl nur langfristig Bildung, Bildung, Bildung. 

Da ich aber letztendlich auch keine Symbolpolitik unterstützen möchte: was tun? :) 

Sorry, der Eintrag ist nun ein wenig zwischen Tür und Angel, hoffe aber, dass wir da was Konstruktives herausfinden.

Grüße,

Birger 



Am 2. April 2012 15:47 schrieb kp <info AT pater.net>:
Hallo Thorsten,

Ärzte können das schon immer verschreiben, eben nur nicht zu Lasten der GKV (also grünes oder blaues Rezept, im praktischen Regelfall eben). Ärzte verordnen (sollten) neue Medikamente immer erst in einer kleinen Packungsgröße verordnen mit dem (vereinfacht) Hinweis, dass man das jetzt probieren müsse (wegen Verträglichkeit etc., was nicht immer vorhersagbar ist). Ähnlich würde/wird im Normalfall der Hinweis, dass man dieses "Präparat" mal versuchen könne, es bei einigen hilft/verträglich ist bei anderen nicht der richtige Weg sein. Aber das sind übliche, praxisbezogene Methoden die so auch der Regelfall sein dürften. Skepsis zu zeigen ist selbstverständlich richtig und legitim. Den Patienten aber zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank habe und so einen Bullshit verordne man nicht... habe ich auch schon gehört. Ein Schein weniger im nächsten Quartal ist da sehr wahrscheinlich.

Deshalb wäre es auch eine gewagte Überlegung, ob es den Beruf des "Heilpraktikers" geben muss 8-) , verbunden mit der Frage, warum denn wohl eigentlich Menschen dorthin gehen... und so weiter. Aber das ist ein anderes (weiterführendes) Thema. Scharlatane, Magnetpflaster, ... IGEL-Leistungen ala Ozon-Therapie etc. All dies sollte im regulären Gesundheitswesen nicht zu finden sein. Ich baue da auf breite Aufklärung, klare offizielle Stellungnahmen und vernünftige Praktiker. Manche Dinge wird man trotzdem nie beseitigen können...

Neue pseudomedizinische Systeme haben meines Erachtens keine Chance über den Status einer zeitlich befristeten Randerscheinung hinaus zuwachsen. Die Homöopathie NEU zu erfinden, wäre HEUTE vermutlich auch ausgeschlossen.

Bei der "vorhandenen Homöopathie" ist das aber was anderes. Dieses System ist historisch verankert, es gibt Arzneibücher darüber und eine lange Tradition mit gewichtigen Verfechtern. Schon der Umstand, dass echte "Homöopathie" apothekenpflichtig ist, sagt einiges über die Wertschätzung in allen möglichen Etagen unserer Gesellschaft aus. Deshalb auch mein früherer Hinweis, mal einen Blick auf die Entstehungszeit der klassischen Homöopathie und dem damaligen Weltbild zu werfen. Auch das kann helfen, zu einer etwas anderen Einordnung zu gelangen als es die reine "Wirkt / Wirkt nicht / Kann nicht wirken"-Debatte bringen kann. Historisches Wissen bietet meines Erachtens auch die besten Ansätze, mittelfristig den Fortschritt in der Forschung transparent zu machen. Warum soll z.B. eine derart klassische, "altbewährte" Methode auf einmal nur noch Quatsch sein? Kann man doch am besten erklären, wenn man von der Wurzel an die ursprünglichen Intentionen darstellt und schrittweise den Erkenntnisfortschritt und Wandel darlegt und erklärt, bis hin zu der Schlussfolgerung, dass man heute wissenschaftlich begründet eher die Auffassung vertritt, dass eine rational begründete Wirksamkeit nicht gesehen werden kann. Verständlich. Nicht apodiktisch.

Gruß
Klaus





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