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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie alleine ist nicht die Zukunft

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie alleine ist nicht die Zukunft


Chronologisch Thread 
  • From: Thorsten Wagner <wagner.thorsten AT gmx.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie alleine ist nicht die Zukunft
  • Date: Mon, 02 Apr 2012 14:22:46 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Klaus,

ich kann deine Einwände nachvollziehen und freue mich endlich von der Diskussion "Homöopathie funktioniert", "NEIN, Homöopathie funktioniert nicht" (die Seite, die ich unterstützte ;-)) zu einer etwas Sachlicheren Betrachtung überzugehen.

Gesetzt dem Fall, wir handeln so, wie du es vorschlägst und lassen dem Arzt die Möglichkeit Homöopathie weiterhin zu verschreiben, weil manche eben nichts anderes haben WOLLEN.

Ein großes Problem, was ich damit habe ist, dass man damit solche Praktiken und die dahinterstehenden Scharlatane auch noch adelt und vermutlich die Verbreitung auch noch FÖRDERT. Was ist, wenn demnächst ein weiteres pseudomedizinisches System solche Popularität wie die Homöopathie erlangt?

Nutzt man dann alle merkwürdigen Medikamente, die so ein System eben mitbringt, ebenfalls in der Ärztlichen Praxis? Wäre das nicht die Konsequenz?

Grüße
Thorsten

On 02.04.2012 13:47, ag-gesundheitswesen-request AT lists.piratenpartei.de wrote:
Hallo Thorsten,

ich habe jahrelang versucht, so zu argumentieren wie die meisten Gegner
hier. Es war in aller Regel nicht nur frustrierend sondern wie ich
später meine erkannt zu haben, auch nicht zielführend. Es gibt Menschen,
die funktionieren eben nicht rational. Weil sie es nicht wollen.
Vielleicht ein kleines Gedankenexperiment: versuch mal einem gläubigen
Menschen (egal welcher Religionsrichtung) zu erklären, dass es seinen
Gott möglicherweise nicht gibt. "Gläubig-Sein" ist eben kein Phänomen
irgendeiner Bildungsschicht, das geht Querbeet.

Insofern bin ich überzeugt, dass es in der Verantwortung des Arztes oder
auch Apothekers liegt, genau hin zuschauen bei der Empfehlung derartiger
Präparate. Ein Arzt oder Apotheker, der selbst fanatischer Anhänger
alternativer Heilmethoden ist (davon soll es auch welche geben, es
handelt sich dabei aber wohl eher um eine Minorität), dürfte dazu kaum
in der Lage sein.

Placebo-Tabletten gibt es tatsächlich. Da steht aber auf der Packung
"Placebo" drauf und die kommen eher sehr selten (ausgeeinzelt, also ohne
Packung) zum Einsatz. Außerdem halte ich das für eine schlechte Lösung.
Der Ansatz, einem Patienten im Nachhinein zu sagen, "Ätsch, das war aber
ein Placebo, siehst du, du hattest ja gar nichts" ist auch nicht
praktikabel. Ich hatte oft den Eindruck, der Mensch will nicht
aufgeklärt werden. Er will glauben. Dazu trägt meines Erachtens auch der
Umstand bei, dass das Thema auch in der Öffentlichkeit kontrovers
diskutiert wird und zuweilen der Effekt auftaucht: Siehste, lieber
Kritiker, hat ja doch geholfen...

Es ist schwer, an den Verstand zu glauben wenn man Menschen gegenüber
sich den Mund fuselig redet, der Zuhörer bedächtig mit dem Kopf nickt
und am Ende nach 10 Minuten dann sagt: OK, nehme ich. Diese Menschen
(wie schon mal erwähnt, gebildete Menschen, auch Naturwissenschaftler)
lehnen einfach eine rationale Betrachtung ab. Sind sie nun einfach nur
dumm? Ich glaube kaum. Es geht teilweise um Mystik (Religion), wenn die
Weltsicht rational erschöpft ist.

Es gibt auch Menschen, die um Rat fragen. Obwohl sie eigentlich eine
felsenfeste Überzeugung haben und eigentlich von "Fachleuten" nur eine
Bestätigen abholen wollen.

Ob ein Patient "abhängig" wird, hängt aber sicher von deutlich mehr und
ganz anderen Faktoren ab.

Gruß
Kpa





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