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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen
  • Date: Sun, 8 Jan 2012 13:51:02 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Rick,

die Verwaltungs-Quartalspauschale sind tatsächlich nur ein paar Cent.

Die Abrechnung im ambulanten GKV-System ist sehr kompliziert, mal sehr
vereinfacht dargestellt :
Kaum ein Arzt bekommt alle erbrachten Leistungen bezahlt. Er darf nur soviel
abrechnen, wie ihm zuvor per Regelleistungsvolumen (=Praxismaximalbudget)
zugestanden wurde. Die Höhe errechnet sich aus der Anzahl seiner Patienten im
Vorquartal multipliziert mit den durchschnittlichen Fallkosten der Fachgruppe
( Hausarzt z.B. etwa 35,-Euro/Quartal).
Abrechnen darf er natürlich nur die tatsächlich erbrachten Leistungen und die
aber eben nur bis zur Höhe des Regelleistungsvolumens.
Der Arzt versucht möglichst vieler Patienten zu haben, um Höhe der maximal
abrechenbaren Leistungen zu erhöhen, bezahlt werden aber nur die tatsächlich
erbrachten Leistungen. (Hat das jetzt jemand verstanden? -welche andere
Berufsgruppe ist bereit, zu derart queren Bedingungen zu arbeiten????)


Wenn man mal nachrechnet stellt man fest, dass Ärzte, die viele Patienten
haben, bei denen nur wenige Leistungen erbracht werden, (fast) alles bezahlt
bekommen. Dumm dran sind diejenigen Ärzte, die sich intensiv mit ihren
Patienten beschäftigen, selbige oft einbestellen, viel Diagnostik erbringen
usw. Die müssen teilweise erhebliche Leistungen ohne Honorar erbringen. Eine
Qualitätssteigerung für das Gesundheitswesen bedeutet dieses
Abrechnungssystem sicherlich nicht.

Michaela





> Etwas mehr als "ein paar Cent" beträgt die Quartalspauschale wohl schon.
> Und die Quartalspauschale fällt eben *zweimal* an, wenn der Folgetermin
> erst im _nächsten_ Quartal vergeben wird. DAS setzt IMHO einen
> Fehlanreiz, Behandlungen bei gesetzlich Versicherten zeitlich zu
> "strecken". Am Rande: Warum spielen die _Quartale_ im Kalender
> eigentlich heutzutage noch eine sooo prägende Rolle für die
> Leistungsabrechnung ?!
> Erschließt sich mir nicht unmittelbar.
>
> Andererseits verdient sich bestimmt KEIN Arzt eine "goldene Nase" mit
> den Quartalspauschalen. Wäre es tatsächlich anders, wie Klugscheißer
> unterstellt, dann müssten die "roten Teppiche" vor den Arztpraxen ja
> wohl eher den (vielen) gesetzlich Krankenversicherten ausgerollt, als
> den
> (wenigen) Privatpatienten !
>
> Schönen Sonntag wünscht
>
> Euer Rick
> --






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