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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen


Chronologisch Thread 
  • From: Klugscheißer <Klugschei%C3%9Fer AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die "Duale Vergütung" im Gesundheitswesen
  • Date: Sun, 08 Jan 2012 16:45:24 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


demed86 schrieb:
Hi,
Danke, da kann man doch schon einiges interessantes rauslesen ;-) Allg würde mich aber noch etwas deine Anamnese zu interessieren, OK ist eine ML, da wirste mir nicht deine Vorgeschichte schreiben^^
Hallo Klaus,
ich zitiere jetzt mal nicht jeden Deiner Sätze, schreibe einfach so dahin,
was mir dazu einfällt, da es Dich ja scheinbar interessiert, muss mal ein wenig
nachdenken und in der Vergangenheit stöbern. ….
Der Gallenstein wurde einige Jahre vorher eher zufällig von einem Internisten entdeckt,
zu dem ich wegen einer anderen Sache überwiesen worden war. Beschwerden wegen der
Galle hatte ich damals allerdings keine, weshalb es auch keinen Grund gab, etwas
zu unternehmen. Mein Schwachpunkt war aber eigentlich schon immer die Verdauung.
Abgesehen von gelegentlichen Infekten, die jeden mal treffen, fallen dauerhaft eigentlich
nur die Beschwerden im Verdauungssystem auf, Darm vor allem. Fistel, Hämorrhoiden usw.
Ich jogge im Schnitt etwa dreimal die Woche eine Stunde, bin weder schlank,
noch übergewichtig. So normal halt, 173 cm, 77 Kilo.
Die erste Gallenkoliken, die aber als solche nicht erkannt wurden, traten in einem zeitlichen
Zusammenhang mit einer extremen privaten Belastung auf, weshalb ich anfangs psychosomatische
Gründe vermutete. Ich pflegte damals meine Mutter, neben einem Vollzeitjob. Anschließend
bekam mein Vater einen erheblichen Demenzschub, sodass die private Situation nicht entspannter
wurde. Zwei Monate nach dem Auftreten der ersten Koliken verstarb sie an den Folgen von Magenkrebs. Ich bekam erst mal dieselben Medikamente wie meine Mutter, weil man Magenulkus vermutete, obwohl entsprechende Untersuchungen diese Diagnose nicht bestätigten.
Ich spürte die Schmerzen halt in der Magengegend, sie strahlten dorthin aus.
Meine Blutfettwerte waren zum Zeitpunkt der Beschwerden erhöht, seit der OP allerdings
nicht mehr. Ich trank während der Pflegebelastung abends oft das eine oder andere Glas
Alkohol zu viel, um einschlafen zu können. Vielleicht war das damals der Grund für erhöhte
Leberwerte. Inzwischen sind diese aber wieder normal.
Die Ärzte fixierten sich immer ganz stark auf den Nikotinkonsum und interpretierten entsprechend.
Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich eine professionelle Anamnese seit 15 Jahren nicht mehr erlebt habe. Ich muss den Ärzten wichtige Infos quasi aufdrängen, sie fragen nicht danach, verwalten nur, aber eigentlich interessiert es das ohnehin nicht, was der Patient zu berichten hat. Ich kenne das auch bei Angehörigen und gesetzlich versicherten Freunden nicht viel anders. Die Leute loben das System nur so lange sie nicht ernsthaft krank sind, vor allem ältere gesetzlich Versicherte schimpfen nur, zurecht. Dem Arzt gegenüber äußern sie solche Kritik allerdings nie, weil sie befürchten, ansonsten noch schlechter behandelt zu werden. Sie sind ja abhängig, Meine Mutter wurde lange Zeit gegen Magenulkus behandelt, obwohl ihr Hausarzt überhaupt keine objektiven Diagnosemöglichkeiten für diese Erkrankung zur Verfügung hatte und sie immer wieder äußerte, dass die medikamentöse Therapie nicht wirke, Ihr Hausarzt verweigerte die Überweisung so lange bis sie drohte, den Arzt zu wechseln. Dann aber war es zu spät. Als ich schließlich vor der Intensivstation der Klinik mit anderen Angehörigen von Krebspatienten wartete, erzählten mir diese genau dasselbe, dass der Hausarzt ewig lang falsch behandelte und eine Überweisung zum Facharzt verweigerte. Ich könnte noch viel mehr erzählen, die meisten Behandlungen gesetzlich Versicherter sind längst noch nicht mal mehr die paar Euro wert, die damit vergütet werden. Das sind keine Ausnahmen mehr. Akute Infekte verschwinden meist auch ohne Therapie und das sind vermutlich die häufigsten Gründe, weshalb Patienten einen Arzt aufsuchen. Tut mir leid, das so direkt sagen zu müssen, aber dieses System ist krank, schiebt aber regelmäßig die Verantwortung auf die Kranken.




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