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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner


Chronologisch Thread 
  • From: haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] +++Urgent+++ Massenrollout eGK (elektronische Gesundheitskarte) / Staats-Gesundheitstrojaner
  • Date: Fri, 21 Oct 2011 10:55:24 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

es besteht ja keine Pflicht sämtliche Daten zu lagern. Auf der anderen Seite hast du durch den elektronischen Austausch bessere Integrität und Verfügbarkeit und sehr wichtig:

Integration in die vorhandenen Informationssysteme! Der Arzt würde im besten Falle ja nicht auf dem Server arbeiten, sondern die Daten wären direkt in seine vertraute Arbeitsumgebung integriert. 

Wie sollen denn die Daten in das AIS oder KIS vor Ort? Das wirst du mit einem Ordner mit Klarsichtfolien nicht hinbekommen, insbesondere bei CT und MRT-Aufnahmen. Auch müssten beispielsweise genommene Medikamente per Hand ins System eingetragen werden. Eine Fehlerquelle mehr!

Die lokale Vernetzung ist übrigens nicht unproblematisch (und das kann ich dir aus erster Hand darlegen, weil das mein Studienfeld/Forschungsgebiet ist und wir das momentan umsetzen). Das liegt aber vor allem an (mikro-)politischen Gründen. Ich gebe dir aber recht: Die Vernetzung von ganz Deutschland in einem Netzwerk ist eigentlich überflüssig. Regionale Gesundheitsnetzwerke sind dem aus meinen Augen vorzuziehen, wenn einheitliche Standards bezüglich des Datenschutzes gewährleistet sind. 

Bezüglich des Wiederfindens von Daten: da gibt es verschiedene Techniken. Zum einen haben Daten heutzutage stets einen großen Satz Metadaten bei sich. Das heißt, dass man Zugehörigkeiten abbilden kann. Zudem kann man Web-Retrievaltechniken (also Techniken, wie Google sie benutzt) auf Datensätze anwenden. Klappt erstaunlich gut, seit ich das bei Googlemail habe, sortiere ich meine E-Mails nicht mehr. Ich glaube es gab auch mal eine Studie bei IBM, die das als effektiver klassifiziert haben als das manuelle sortieren.



Gruß,

Birger 


Am 21. Oktober 2011 10:13 schrieb mb <michaela_bach AT web.de>:

Hallo,

 

 

Kann mir eigentlich mal jemand den Vorteil der eCard mit Serverlösung erklären? Wenn Praxens  sich zielgerichtet vernetzten möchten geht das bereits heute problemlos. Wichtige aktuelle Daten könnten notfalls auch direkt auf der Chipkarte gespeichert weren (z.B. Rezept, neue Befunde). Informationsverbreitung ohne Zeitverzug funktioniert problemlos per Fax .

 

Wieso dann den zentrale Server, dessen Einführung nach Ansicht diverser Fachleute  einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten soll? In kürzester Zeit wird dort ein unfassbarer Datenmüll gespeichert werden: Jeder Patient geht durchschnittlich 18x jährlich zum Arzt. Jeder Facharzt ist gesetzlich verpflichtet, dem Hausarzt 1x/Quartal einen Bericht zu erstatten usw . usw.

 

Die meisten medizinischen Daten sind absolut uninteressant. Wen interessieren  eine Erkältung oder Schweißfüße vor 3 Jahren oder unzählige Kassenanfragen usw. usw. .

 

Wer soll nach wenigen Jahren noch übersehen, welche Daten auf dem Server tatsächlich wichtig sind (Ist z.B.   irgendjemand von Euch noch in der Lage, auf dem eigenen PC ältere Daten zielgerichtet zu finden und zu sortieren?- bei fremden Daten ist das noch viel schwieriger). Aber wehe, der Arzt übersieht in dem Datenmüll irgendeine wichtige Information.

 

 

Auch wenn ich den Vorschlag schon mehrfach gemacht habe: jeder Patient kaufe sich einen Klarsichtordner (Kosten 40 Cent) und hefte seine wichtigen Unterlagen regelmäßig ab. Die Unterlagen können dann selbst sortiert und nach eigenem Ermessen den Ärzten vorgelegt werden. Für einen Arzt ist es viel einfacher, einen Ordner durchzublättern, als auf einem Server zahlreiche Dateien zu öffnen.  Viele Patienten haben den Klarsichtordner heute schon – aber daran verdient natürlich niemand etwas.

Auch ist hierfür Eigenverantwortung erforderlich , oder halten wir die Menschen für zu blöd zum Sammeln eigener Unterlagen?

 

Gruß Michaela

 

 

 

 

 

Hi Joshibaer,

 

Deine Daten werden schon jetzt irgendwo gespeichert. Nämlich im Krankenhaus, in der Arztpraxis und bei deiner Krankenkasse. Achso, der Medizinische Dienst der Krankenkassen guckt da auch gerne rein, wenn er die Abrechnung deines Krankenhauses nicht in Ordnung findet. Soweit ich weiß gehören dem Klinikum die von dir erhobenen Daten. 

 

Und ja, man kann gegen die Karte sein. Allerdings muss man sich die Begründung schon gut überlegen. Und das Argument, dass man nicht mehr Herr seiner Daten ist, ist nicht richtig. 

 

Die elektronische Patientenakte gibt es bei der eGK noch nicht im Ansatz. Es ist zudem dann eine freiwillige Anwendung. Meist Du, dass das Krankenhaus dich schlechter behandelt?

 

Gruß,

 

Birger 

 


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