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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?


Chronologisch Thread 
  • From: Privacy <pirat AT praes.eu>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?
  • Date: Fri, 09 Apr 2010 09:45:46 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

schrieb Hans-Jürgen Fischer:
> Morgan le Fay schrieb:
>
>
>>> die Zahlen allein sind nicht ausreichend.
>
> Die Zahlen sind belastbar! Simpel übersetzt: 1955 haben 832 GKV-Versicherte
> einen Arzt ernährt,

Moment
1. hast due es genau umgekehrt geschrieben Arzt/Versicherten ...
2. handelt es sich um die Zahlen der Versicherten - oder ist die
Statistik bevölkerungsbasiert?
3. handelt es sich um die gemeldeten Ärzte? die berufstätigen Ärzte? die
Ärzte mit Kassenzulassung?

und dann was heißt "ernährt" - sieh dir mal den % des
Bruttosozialproduktes der für die Gesundheitsversorgung - und davon für
Arzt/Krankenhaus aufgewendet wird an - dann siehst du, dass wir eher
weniger als mehr in diesem Bereich ausgeben.

> Um es mit Deinen Zahlen zu erklären: Die 257 Patienten in 2008 sind im
> Schnitt öfter, länger und schlimmer krank, als die 452 von 1980.

> Nein sind sie nicht, sie werden nur "tiefer und breiter" diagnostiziert.

1. Ist das Leistungsvolumen angestiegen?
2. Die Ansprüche der Pat. sind - auch durch das Vollversicherungssystem
deutlich höher geworden ....

aber du hast recht - die Medikalisierung der Gesellschaft nimmt zu -
siehe allein:

Überwachte Kindervorführungspflicht an x-U-Untersuchungen
Schreckenskatalog der "empfohlenen" Impfungen (Stiko) - selbst
Windpocken, Herpes simplex, Mumps gehörren heute dazu.

Der Katalog der aufwändigen - und nicht risikoarmen -
Vorsorgeuntersuchungen (PSA-Test, Koloskopie, Mammographie) zu denen die
Versicherten geradezu genötigt werden

Und die Pharmaindustrie treibt die Pat. den Ärzten geradezu in die Arme
- sie Werbung für Erektionsmittel, für Antidementiva ...

Heute wird vieles was früher sozialpädagogisch abgehandelt wurde
(Verhaltensstörung, mangelnder Spracherwerb) via Ärzte und damit Zugang
zu Ergo- und Logopädie geregelt.

Selbst bekannte übliche "Entwicklungsphasen" wie z.B. Lautfehlbildungen
und intermittierendes Stottern beim Spracherwerb in den ersten 3-4
Jahren erfahren heute eine Therapie.

Manche Erkrankung, die eigentlich nur "zwischendurch" einen Facharzt
benötigt (ich nehme mal wieder das Beispiel Epilepsie) - wo ein Pat.
nach Diagnose und Einstellung ggf. über Jahre vom HA geführt werden
könnte - wird von diesem zum Neurologen geschickt - denn die Medis sind
SEHR teuer (zumindest die guten, modernen, die nicht müde machen), bei
manchen sind Laboruntersuchungen fällig - die auch teures Speziallabor
sind - das alles belastet das Budget des HA => also wird er den Pat.
alle 3 Monaten an den Neurologen verweisen.

.... dies zu ändern geht m.E. eigentlich nur durch mehr Verantwortungs-
und Kostenbewusstsein bei den Patienten:

d.h. reine Sachleistung nur dort, wo es aus sozialen Gründen nicht
anders geht - ansonsten soll und kann der Pat. als Vertragspartner
(natürlich mit Erstattungsanspruch seiner Kasse) auch Marktteilnehmer
werden.

Aber z.B. würden Pat. Medis, die sie gar nicht einnehmen, wohl erstmal
lieber nicht kaufen, statt sie halt "mitzunehmen" und irgendwann zu
entsorgen.

Und der Wunsch mancher ... man möge doch eben noch dieses und jenes mit
untersuchen ... wenn man schon mal beim Doktor ist ... würde wohl auch
geringer (und wenn die Pat. u.U. auf den Kosten von Doppeluntersuchungen
sitzenbleiben ... werden sie schon dafür sorgen, dass diese verfügbar
sind) - wobei ich ausdrücklich den Pat. bei wichtigen Fragen die
Einhloung einer zweiten Meinung zugestehe - aber darum geht es bei
vielen Doppeluntersuchungen gar nicht.

Gruß

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