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Betreff: AG Gesundheit
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[AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?
Chronologisch Thread
- From: Hans-Jürgen Fischer <fischeretal AT t-online.de>
- To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?
- Date: Fri, 9 Apr 2010 11:04:04 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Morgan le Fay schrieb:
>>>> Ich würde Deine o.g. Zahlen gerne analysieren und mit meinen Infos
abgleichen. Hättest Du mir eine Quellenangabe?
Statistisches Bundesamt und KBV.
>>>> Definiere "Erkrankung"!
Pschyrembel: Krankheit ist die Störung der normalen Funktionen der Organe
oder Organsysteme des Körpers. In der Definition des Pschyrembel werden
die psychischen Störungen nicht eigens erwähnt; man darf aber voraussetzen,
dass sie als Störungen des Nervensystems aufgefasst werden.
Das Sozialgesetzbuch 5. Buch (SGB V) enthält keine Definition des Begriffs
Krankheit. Im Versicherungsrecht der GKV wird Krankheit definiert als ein:
Objektiv fassbarer, regelwidriger, anomaler körperlicher oder geistiger
Zustand, der die Notwendigkeit einer Heilbehandlung erfordert und zur
Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Roche-Lexikon Medizin: Krankheit ist ein subjektives u./oder objektives
Bestehen körperlicher u./oder geistig-seelischer Störungen.
Krankheit ist also eine geistig-seelische und körperliche Störung. Eine
Abweichung von der (exakt definierten?) Norm: "Gesund".
Gesundheit:
WHO: Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und
sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und
Gebrechen. (Health is a state of complete physical, mental and social
wellbeing and not merely the absence of disease or infirmity.)
T. Parson (Medizinsoziologe): Gesundheit ist ein Zustand optimaler
Leistungsfähigkeit eines Individuums, für die wirksame Erfüllung der Rollen
und Aufgaben für die es sozialisiert (Sozialisation = Einordnungsprozess in
die Gesellschaft, Normen- und Werteübernahme) worden ist.
>>>> Wie soll das konkret aussehen?
1.Die seit 1931 geltende Verhältniszahl für Kassenärzte wurde durch das
"Gesetz über Kassenarztrecht" vom 17. August 1955 auf 500 Versicherte
gesenkt. Die Kassenärztliche Vereinigungen erhielten das alleinige Recht zur
Sicherstellung der kassenärztlichen Versorgung. Ab 1955 gab es Übergang der
ärztlichen Honorierung vom Kopfpauschalsystem zur Einzelleistungsvergütung,
diese endete in der "Bürokratisierung" und im "Papierkrieg" zur Abrechnung
ärztlicher Leistungen. Ergo Wiedereinführung der Kopfpauschale oder
alternativ Einführung der DRG im ambulanten Bereich.
2. Das so genannte "Kassenarzturteil" des Bundesverfassungsgerichts vom 23.
März 1960 erklärte Zulassungsbeschränkungen nach Verhältniszahlen für
niedergelassene Ärzte für verfassungswidrig und zu einem unzulässigen
Eingriff in die Freiheit der Berufsausübung. Dies bedeutete konkret die
Zulassungs- und Niederlassungsfreiheit für Ärzte, die nicht mehr durch
Einflussnahme der Krankenkassen eingeschränkt werden durfte. Hier liegt auch
der eigentliche Grund für die Versorgungsprobleme in der Fläche.
Dieses geografisches Verteilungsproblem könnte auf Basis der
Landesgesundheitsministerien derart geregelt werden, dass eine
Neu-Niederlassung erst nach Besetzung von freien,
geografisch-versorgungsbezogenen Praxen möglich ist. Wir haben nicht zu
wenig Ärzte sondern eine fehlerhafte Verteilung!
Privacy schrieb:
>>>>> und dann was heißt "ernährt"
Das heißt, dass 1955 832 GKV-Versicherte die Kosten für einen
"durchschnittlichen" Arzt trugen und das diese Kosten 2008 durch nur noch
257 GKV-Versicherte getragen werden. Daraus ergibt sich, dass alternative
Finanzierungsmodelle erforderlich sind. Mein Konzept ist die
Einwohnerversicherung. Jeder (!) zahlt einen gleichen linearen %-Satz seinen
Einkommens - und zwar für alle Einkommensarten.
Gruß
Hans-Jürgen
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Morgan le Fay, 09.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Privacy, 09.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel? Hier auf H-J Fischer, Jörg H, 09.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel? Hier auf H-J Fischer, Sebastian Nerz, 09.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel? Hier auf H-J Fischer, Jürgen Junghänel, 10.04.2010
- [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Hans-Jürgen Fischer, 09.04.2010
- [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Hans-Jürgen Fischer, 09.04.2010
- [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Hans-Jürgen Fischer, 10.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Morgan le Fay, 10.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Privacy, 10.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Morgan le Fay, 11.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Privacy, 11.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Morgan le Fay, 11.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Privacy, 11.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Morgan le Fay, 11.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Oberlehrer nicht benötigt (war Landärzte), Privacy, 10.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel? -Jürgen, Jörg H, 10.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten - Überversorgung, Fehlverteilung oder Ärztemangel?, Morgan le Fay, 10.04.2010
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