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- From: Alexander Raiola <a.raiola AT bzv-fr.piratenpartei-bw.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation
- Date: Mon, 19 Jun 2017 07:26:51 +0200
- Authentication-results: mail.intern.piratenpartei.de (MFA); dkim=pass (1024-bit key) header.d=bzv-fr.piratenpartei-bw.de header.b=mFBEBWcP; dkim=pass (1024-bit key) header.d=bzv-fr.piratenpartei-bw.de header.b=Dia+Zxbi
Okay, bis ich die Antworten alle gelesen und verstanden habe, wird etwas
Zeit vergehen. Ich melde mich dann wieder. :-)
VG
Alex
Am 19.06.2017 um 00:18 schrieb Stephan Schwarz:
> hallo Rudi & Co.,
>
> folgendes ist tricky und nicht einfach zu verstehen - gerade ohne das
> Buch "Zins, Kredit und Produktion" - 1952 von Wilhelm Lautenbach ganz zu
> lesen.
> Evtl. - aufgrund des Alters der Aussage von Lautenbach - könnte das von
> mir gleich angeführte Zitat zur Funktionsteilung des Kreditsystems (in
> Deutschland) und implizit der hier Kreditleihe (zwingende
> Fristentransformation!) der deutschen Sparkassen auch schon wieder vom
> status quo abweichen..? Keinen Plan was das betrifft.
>
> Wir haben nun in unserem Kreditsystem eine Funktionsteilung, nämlich
> Geschäftsbanken, gewöhnliche Depositenbanken auf der einen Seite und
> Sparkassen auf der anderen Seite.
> Für die Sparkasse gelten dabei etwas andere Spielregeln, andere
> Liquiditätsgrundsätze; für eine Sparkasse ist die Zunahme des
> Einlagenbestandes immer erwünscht und Zeichen ihrer Kraft und
> Gesundheit;
> allerdings wird sie bei wechselndem Einlagenbestand auch
> entsprechend mehr Liquiditätsvorsorge treffen, immer eine gewisse
> Quote der zufließenden Mittel liquide anlegen.
>
> Untersuchen wir nun, wie die Liquiditätsverhältnisse im Gesamtbild
> sich verhalten, wenn die Einlagen der Sparkassen zunehmen. Mit der
> Zunahme der Sparkasseneinlagen wächst der Kassenbestand der
> Sparkasse auf der Aktivseite; dem entspricht bei den Geschäftsbanken
> ein verminderter Rückfluß von Bargeld. [...]
>
> Die Art, wie eine reine Sparbank ihr Geschäft betreibt, führt in der
> Tat dazu, daß der Zufluß von Einlagen bei ihr den Grad ihrer
> Anlagetätigkeit bestimmt. Bei ihr gehen also wirklich die Einlagen
> den Anlagen voraus. Es sieht mithin so aus, als wenn hier das Sparen
> tatsächlich die Investition nach sich zieht. In gewissem Umfange ist
> das wohl der Fall, beispielsweise, soweit es sich um die
> Finanzierung des Wohnungsbaues handelt. Darüber hinaus könnte aber
> auch der Finanzierungsbedarf von bei den Banken verschuldeten
> Unternehmungen befriedigt werden; insofern würde so durch das Sparen
> hier nicht eine neue Investition provoziert werden, sondern nur ein
> früher von den Banken gegebener Investitionskredit abgelöst werden.
> Dadurch würde allerdings indirekt di eKreditbereitschaft der Banken
> wiederum erhöht werden, jedoch nur gegenüber dem Zustand, der
> gegeben wäre, wenn die Sparer überhaupt nicht gespart hätten, denn
> dann wäre überhaupt nicht erst eine Spannung entstanden, die durch
> die Wiederausleihung der Sparkasse nun wieder behoben ist.
> Schließlich hat die Ausleihung der Sparkasse eben nur die Folge,
> ungefähr den Zustand wiederherzustellen, der gegeben gewesen wäre,
> wenn die Sparer verbraucht hätten. Die Kreditwilligkeit der Banken
> wird, wenn die Sparkassen ausgeliehen haben, annähernd so hoch sein,
> wie wenn die Sparer nicht gespart hätten, sondern verbraucht hätten.
> Wenn also in der Weise gespart wird, daß Sparer ihre Einlagen bei
> Banken erhöhen, so vermindert sich die Kreditwilligkeit der Banken.
>
> S. 63, 64 >> I. Grundlagen 5. Die freie Zinsbildung d)
> Depositensparen und Bankenliquidität
>
>
>
> Natürlich kann eine Geschäftsbank auch anders als über Depositensparen
> an die vorgeschriebene Liquidität (Mindestreserve + X%
> Liquiditätsreserve) kommen >> z.B. über Interbanken- oder
> Notenbank-Kredite / Wertpapier-Pensionsgeschäfte.
> Ob dann in diesem Falle jedoch aktive Fristentransformation der
> Depositen-Posten überhaupt respektive zusätzlich hierzu noch
> erforderlich ist, oder unter welchen (Markt-)Bedingungen auf diese
> zurückgegriffen wird, daran wäre ich auch im Detail interessiert.
>
> besten Gruß
> StephanO
>
>
> Am 18-Jun-17 um 22:58 schrieb Rudolf Müller:
>> Hallo Stephan,
>>
>> wenn Du hier schreibst, dann schreibe doch wenigstens daneben, was Du
>> damit meinst. Oder sind das Geheiminformationen für wenige Eingeweihte?
>>
>> Eine Sparkasse betreibt Fristentransformation und eine Kreditbank
>> Giralgeldschöpfung?
>> Wem willst Du das eigentlich hier verkaufen?
>> Grundlagenkenntnisse sind offensichtlich hinderlich bei der kreativen
>> Auseinandersetzung mit dem existierenden Geldsystem?
>>
>> Beste Grüße
>> Rudi Müller
>>
>> Am 18.06.2017 um 22:01 schrieb Stephan Schwarz:
>>> So sehe ich das auch.
>>> Sparkasse (Depositenbanken) = Fristentransformation
>>>
>>> Kreditinstitut / Geschäfts-& InvestmentBank = Kreditausgabe via
>>> Giralgeldschöpfung
>>>
>>> lG
>>>
>>> Am 18-Jun-17 um 19:47 schrieb Alexander Raiola
>>> (a.raiola AT bzv-fr.piratenpartei-bw.de via
>>> ag-geldordnung-und-finanzpolitik Mailing List):
>>>> Hallo Comenius,
>>>>
>>>>> @Alexander Raiola
>>>>> Deshalb wird es wohl am besten sein, dem Sparkassendirektor zu erklären,
>>>>> dass das, was sich für ihn aus Sicht der Bankbetriebslehre als
>>>>> Fristentransformation darstellt, aus volkswirtschaftlicher Sicht als
>>>>> Geldschöpfung gesehen werden kann oder muss. Auch wenn sich beides in
>>>>> den jeweiligen Begriffswelten ausschließt, bezieht es sich doch auf die
>>>>> gleichen realen Vorgänge. D.h. das was der Bankdirektor _mit Recht_ als
>>>>> Fristentransformation sehen kann, kann der Volkswirt _mit Recht_ als
>>>>> Geldschöpfung bezeichnen, weil es zweifellos die Geldmenge erhöht und
>>>>> sogar - im Zusammenwirken des Finanzsektors insgesamt - theoretisch
>>>>> unbegrenzt ausweiten kann. Leider lassen sich jedoch bei einer so
>>>>> differenzierten Darstellung, die Vorteile des Vollgeldes nicht mehr so
>>>>> dramatisch aufzeigen, wie mit der Arnes Behauptung, die Banken würden
>>>>> Falschgeld produzieren.
>>>> Also ich sehe hier schon einen Unterschied. Geldschöpfung ist, wenn eine
>>>> Bank einfach so einen Kredit vergibt, ohne das Geld zu haben. Es wird
>>>> einfach der Betrag auf dem Konto des Kreditnehmers gutgeschrieben und
>>>> eine entsprechende Forderung an ihn erstellt, das Geld wieder
>>>> zurückzuzahlen, so dass es sich in der Bilanz wieder aufhebt, abgesehen
>>>> von den Zinsen.
>>>>
>>>> Wenn ich Fristentransformation richtig verstanden habe, dann erschafft
>>>> sie kein Geld aus dem Nichts, sondern man verleiht das Geld, das sich
>>>> auf Tagesgeldkonten befindet. D.h. die Bank spekuliert darauf, dass
>>>> nicht alle Leute ihr Geld auf einmal abheben und es daher ungefährlich
>>>> ist, einen gewissen Prozentsatz des Geldes zu verleihen oder damit zu
>>>> wirtschaften. Das ist etwas, das könnte man mit einem Vollgeldsystem
>>>> auch tun, auch wenn es meiner Meinung nach moralisch zweifelhaft ist. Es
>>>> ist eben Zockerei.
>>>>
>>>> Viele Grüße
>>>> Alexander
>>>>
>>>
>>> --
>>> Stephan Schwarz, Ochsenfurt
>>> Tel: 09331/3690 | skype: mainfranke
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>>> https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
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- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Exile (O.Herzig), 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 18.06.2017
- [AG-GOuFP] Geldschöpfung und Fristentransformation, Peter Baum, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung und Fristentransformation, Arne Pfeilsticker, 20.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Amos Comenius, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Stephan Schwarz, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Stephan Schwarz, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Sebastian Alscher, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 25.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 25.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Exile (O.Herzig), 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 10.06.2017
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