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- From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation
- Date: Fri, 09 Jun 2017 23:31:32 +0000
Hallo Rudi,
Geldschöpfung und Fristentransformation sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.
Wie wär's mit:
1. "Geldschöpfung" a la Arne P.
Bilanz Bank/Bilanz Darlehensnehmer
a) vor Darlehensvergabe
b) nach Darlehensvergabe
c) nach Tilgung
Zu allen Forderungen und Verbindlichkeiten auch die _Laufzeit_ (Fälligkeitstermin, zu dem sie einklag- und vollstreckbar werden) dazuschreiben.
2. "Fristentransformation" a la Arne P.
dieselbe Darstellung wie oben
3. Vergleich: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Bei der Argumentation des Bankers und der Banken im Allgemeinen darf man nicht die Interessenlage vergessen. Banken haben kein Interesse, dass die Allgemeinheit versteht, dass der Finanzsektor mit selbstgemachtem Geld seine Rechnungen bezahlt und Kredite vergibt.
Die üblichen vagen mehrdeutigen Begriffe, die jedesmal erneut zu unnötiger Konfusion und unnötigen Streitereien führen.
Ich kenne zwar auch Banker, die nach bestem Wissen und Gewissen davon überzeugt sind, dass Banken kein Geld schöpfen, aber auch im Mittelalter war die Kirche nach bestem Wissen und Gewissen überzeugt, dass sich die Sonne um die Erde dreht.
Die Analogie paßt hinten und vorne nicht. Beim heliozentrischen Weltbild geht es um den Standpunktwechsel des Beobachters. Beim Streit um "Geld" geht es um überflüssige Streitereien um vage, mehrdeutige Begriffe, die durch präzise Darstellung von Bilanzen, Fristigkeiten und Erwartungen, Plänen etc. der Bilanzierenden überflüssig würden.
Entscheidend scheint mir bei allen Diskussionen zu sein, ob die Theorie bzw. Behauptungen aufgrund von Tatsachen und logischen Schlussfolgerungen bewiesen werden können und auch der Gesamtzusammenhang betrachtet wird.
Dein Tatsachenbegriff hinkt. Es gibt keine Tatsache unabhängig vom Beobachter, seinem Standpunkt und seiner sozialen Eingebundenheit. Jede Tatsache beinhaltet schon eine Interpretation. Was intersubjektiv nachprüfbar ist, indem sich ein Zweitbeobachter auf denselben Standpunkt stellt, ist für diese beiden Beobachter dann eine "Tatsache" - wenn sie nicht in der Lage sind, ihren Standpunkt zu relativieren, zu wechseln, systematisch zu variieren.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Mehr nicht, aber etwas anderes als die Summe seiner Teile.
Die Frage ist z.B. im Falle der Fristentransformation, ob Banken tatsächlich das machen, was sie behaupten und glauben zu tun. Die sog. Goldene Bankregel, nach der Banken sich verhalten sollten, besagt genau das Gegenteil.
Aha? Wie lautet die "goldene Bankregel", und wer sagt, daß Banken sich nach ihnen verhalten sollen?
Und was als langfristiger Kredit erscheint, ist nach genauer Betrachtung ein stetiger Fluß gleichbleibender Zahlungen, wie z.B. bei einem Annuitätendarlehen.
Das kommt darauf an, wie der Tilgungsplan gestaltet ist - da sind viele Variationen möglich.
Der entscheidende Punkt ist, dass die aus den Aktiva generierten Einzahlungen der Höhe und Fälligkeit nach größer oder gleich den durch die Passiva generierten Auszahlungen ist. - Und diese Situation kann durch sehr unterschiedliche Kombinationen erreicht werden.
Worin besteht für Dich der Unterschied zwischen einer Ausgabe und einer Auszahlung? Kannst Du jeweils ein Beispiel geben für jeweils eine Transaktion, die
(1) eine Auszahlung, aber keine Ausgabe
(2) eine Ausgabe aber keine Auszahlung
(3) eine Auszahlung und eine Ausgabe
darstellt?
Wenn eine Bank eine Auszahlung macht, was braucht sie dann dafür?
Kann eine Geschäftsbank deines Erachtens eine Auszahlung mit "selbstgemachtem Geld" machen oder braucht sie dafür ein Zahlungsmittel, das sie nicht selber herstellen kann?
Kann eine Zentralbank eine Auszahlung mit "selbstgemachtem" Geld durchführen? Oder, genauer: welche Art von Sichtverbindlichkeiten kann sie in "selbstgemachtem Geld" auszahlen, welche Art von Sichtverbindlichkeiten NICHT?
Gruß
Wolfgang
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Stephan Schwarz, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 19.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Sebastian Alscher, 18.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 25.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 25.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Exile (O.Herzig), 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Alexander Raiola, 26.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 10.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Moneymind, 10.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Moneymind, 05.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Stephan Schwarz, 05.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Rudolf Müller, 05.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Moneymind, 05.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Moneymind, 05.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Sebastian Alscher, 05.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Moneymind, 06.06.2017
- Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation, Sebastian Alscher, 05.06.2017
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