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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation

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Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation


Chronologisch Thread 
  • From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
  • To: Moneymind <moneymind AT gmx.de>, AG AG-Geld <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation
  • Date: Mon, 5 Jun 2017 21:22:42 +0200

 
Am 05.06.2017 um 14:33 schrieb Moneymind:


Zwei Fragen möchte ich noch ergänzen: welche Dienstleistung erbringt eine Bank für ihren Kunden bei der Einräumung eines Darlehens Deines Erachtens überhaupt?  Denn ihre Zinsforderung stellt sie ja für genau diese Dienstleistung in Rechnung. 

Die Dienstleistung der Bank bei der Gewährung eines Darlehens besteht aus vielen Einzelfaktoren. Eine groben Überblicke verschafft die Gewinn- und Verlustrechnung. Vielleicht hast Du meinen
Beitrag "Ewiger Kredit" vom 02.06.2017 15:01 nicht gelesen oder ihn nicht mit dem Thema hier in Verbindung gebracht. Dort stand:


GuV 2015 der Kreditinstitute, alle Bankengruppen

Bilanzsumme :               8.605 Mrd €
Zinserträge:                      201 Mrd €
Zinsaufwendungen:          -105 Mrd €
Provisionserträge               45 Mrd €
Provisionsaufwendungen  -14 Mrd €
Personal + Verwaltung      -90 Mrd €
außerordentliche Erträge
und Aufwendungen            -11 Mrd €
--------------------------------------------------
Gewinn                              26 Mrd €                                        

Folglich muss die Bank über die Hälfte ihres Zinsertrages  für Zinszahlungen aufwenden. Genauere Aufschlüsselung liefert die Zinsertragsbilanz. Auch sind Personalaufwendungen, Verwaltungskosten und Sachkosten an der Leistung "Kreditvertrag" beteiligt. Hier endet jedoch auch schon der Informationsgehalt der GuV-Rechnung.

Da die Bank mit der Kreditgewährung auch Risiken eingeht, wie z. B. ein Zinsveränderungsrisiko, ein Ausfallrisiko, eine Fristentransformationsrisiko und weitere, müssen alle kostenrelevanten Positionen in der Zinsforderung berücksichtigt werden. Schließlich möchte die Bank auch, wie jedes andere Unternehmen, einen Gewinn erzielen und benötigt deshalb auch noch einen Gewinnaufschlag.  Die Bankeigner möchten für das der Bank überlassene Kapital, das Eigenkapital der Bank, eine Gewinn erzielen in Form von Dividenden oder Gewinnausschüttungen. Die Bankkalkulation beschäftigt sich mit diesen Einzelfaktoren und basiert auf unterschiedlichen Ansätzen. Bei den Krediten kann z. B. über eine Produktkalkulation der erforderliche Zinssatz für einen Kredit berechnet werden.

Warum Banken - wenn sie doch Deines Erachtens mit selbstgeschaffenem Geld unbegrenzt viel risikofrei einkaufen können - überhaupt jemals Kostendruck spüren (wie momentan durch die niedrigen Zinssätze, worauf sie u.a. mit Rationalisierung und massivem Personalabbau reagieren), würde mich ebenfalls sehr interessieren. 

Dass Banken mit selbstgeschaffenem Geld unbegrenzt einkaufen können, habe ich nie behauptet. Dies ist vielleicht Arnes Position, nicht jedoch meine. Sollte eine Textpassage von mir ähnliches vermuten lassen, dann benenne sie mir bitte, damit ich den Sachverhalt dort klarstellen kann. Die Zinsertragsbilanz lässt eindeutig erkennen, dass Passivpositionen mit 0,x % Zinsen existieren und auch Passivpositionen mit erheblich höheren Zinssätzen. Die o. g. Zinsaufwendungen sind die tatsächlich zu zahlenden Zinsen.
Mit der Reduzierung der Zinssätze schwindet mittlerweile auch die Zinsmarge der Banken bei gleichbleibenden Personal- und Verwaltungskosten. Dass die Banken dann zuerst versuchen Personal abzubauen, ist naheliegend.

Beste Grüße
Rudi Müller
 

weitere Informationen:
http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Das_Geldr%C3%A4tsel:_Bankkalkulation


Gruß

Wolfgang






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