Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016
  • Date: Wed, 20 Jan 2016 00:18:26 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Aber klar doch. Daß bei einer Kreditvergabe zwei rechtlich bindende Beziehungen, genannt Forderungen, entstehen, mit denen Pflichten und RISIKEN (die Zukunft ist nun mal unsicher und nicht genau vorhersagbar) verbunden sind (für die "Vergütungen" in Form von "Liquiditätsrückflüssen" _erwartet_ werden), wird bei solchen niedlichen Schöpfungsgeschichten leider oft übersehen ...

Aber woraus "besteht" Vermögen denn nun eigentlich wirklich, wenn nicht aus Luft oder irgendwelchen Flüssigkeiten?

These:

Qualitativ aus RECHTEN, und Rechte bestehen immer gegenüber irgendwelchen anderen Wirtschaftssubjekten. Bei vertraglichen Forderungen gegenüber einem bestimmten anderen Wirtschaftssubjekt, bei Eigentumstiteln gegenüber allen anderen (Ausschlußrecht: alle anderen dürfen nicht über den Titel vertraglich verfügen, und auch nicht - so er sich auf Güter bezieht - über die Nutzungsrechte an den Gütern).

In diesem Punkt bin ich mit Arne einer Meinung.

Quantitativ aus _Erwartungen_ über zukünftige Vermögenserträge (siehe auch Commons' "Futurity").

Das sieht Arne wohl anders - er möchte meinem Eindruck nach die Subjekte und ihre Erwartungen, Ziele, Pläne und so weiter lieber nicht näher betrachten, möglicherweise, weil das "zu subjektiv" und "zu wenig objektiv" wäre. Nur: wie sollen sich subjektive Erwartungen "objektivieren" lassen? Ist die Zukunft "objektiv"? Was soll überhaupt "objektiv" heißen? kann man menschliche Erfahrung / Erwartungen / Vorstellungen "objektiv" beschreiben? Sind das "Objekte"?

Wohl kaum. Was Keynes wenigstens ansatzweise begriffen hatte.

Näher betrachtet ... verschiebt sich der Blickwinkel so von der "Geldschöpfungsmacht" auf die "Bewertungsmacht".

In die Bewertungen gehen nicht nur Erwartungen ein, sondern diese werden durch Bewertungsstrategien und Ziele/Wünsche etc. beeinflußt und geformt. Und eben auch durch den Zinssatz (das war Keynes' großes Thema). Die Zentralbank kann also über den Zinssatz die Bewertung der nominal variablen Eigentumstitel in der Ökonomie beeinflussen.

Prinzipiell macht so gesehen aber m.E. auch eine Machttheorie des Wertes bzw. der Bewertung, wie von Nitzan/Bichler along the lines die ich oben skizziert habe, vorgeschlagen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Jonathan_Nitzan#Power_theory_of_value

Bzw. ausführlich in ihrem Buch "Capital as Power: A study of order and creorder"
http://bnarchives.yorku.ca/259/ (dort auch im Volltext)




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang