ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
- To: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik
- Date: Sun, 01 Mar 2015 12:21:55 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am Sonntag, den 01.03.2015, 09:32 +0100 schrieb Rudolf Müller:
Eine andere Frage ist die makroökonomische Wirkung der Zinsen, die mE aber nicht mit dem zuvor genannten Bankgeschehen vermischt werden sollte. Hier stellt sich die Frage, wofür der Zinsanteil für die Einleger und die Gewinnausschüttung an die Bankeigentümer verwendet wird. Fließen diese Teile wieder direkt in den Wirtschaftskreislauf, wie dies bei den anderen Zinsanteilen geschieht oder werden diese Anteile gehortet, also zum weiteren Geldansammeln verwendet? Ist Letzteres der Fall fehlt dieses "Geld" für die Zinszahlungen und erzeugt den Zwang zu neuer Verschuldung.Als Ergänzung hierzu: diese Problematik stellt sich generell, nicht nur beim Zins, und kann als "sparen (im Geld) erzeugt *Notwendigkeit* von Netto-Neuverschuldung" zusammengefasst werden. Man kann auch andere Einkommensbestandteile "aus dem Verkehr ziehen", an irgend einer anderen Stelle fehlt es dann früher oder später. Wie sieht es aber mit dem "Zwang" zur Neuverschuldung aus, der da angeblich wirken soll? Ist es dem Schuldner nur über einen neuen Kredit möglich, seine eigentlichen Kreditzahlungen zu leisten? Aus Einzelsicht sicher nicht, auch wenn es bei Hypothekenkrediten aus aussehen mag, wenn nach 10-15Jahren der Kreditvertrag durch einen neuen abgelöst wird, aber das hat m.E. nichts mit o.g. "Zwang" zu tun. Konsumentenkredite werden i.d.R.in einem Rutsch abgestottert. Aus Globalsicht wird es da schon interessanter: des einen Einkommen sind eines anderen Ausgaben, so dass als logische Konsequenz gilt, dass das Einkommen des Kreditnehmers ausreichend für Tilgungsrate und Zinsanteil "on top" sein muss. Jetzt kann man die Schleife entweder ganz kurz machen: Fall a) Kreditgeber ermöglicht durch direkte Rückkopplung / Zinsrückführung die Zahlung oder man macht sie endlos lang: Fall b) der Kreditgeber führt nicht direkt zurück und verschiebt das Problem auf den Rest der Gesellschaft, die Ausgaben eines Anderen müssen dafür herhalten, was die "Lücke" lediglich weiterreicht, und das unter Umständen in einer Reihe fort. Geschlossen werden kann der Kreis nur durch den ursprünglichen Kreditgeber, so lange dieser den Zinsanteil "hortet" / nicht wieder zurückführt, bleibt irgendwo eine "Lücke" offen. Damit wären wir wieder bei der Problematik des "sparens" bzw. "nicht ausgebens"... Einen Zwang zu Netto-Neuverschuldung sehe ich nicht. Wenn Deflation nicht gewünscht ist, muss entsprechend der *Sparrate* aller Sektoren zusätzliche (Netto-)Neuverschuldung stattfinden, ja, aber wo und auf wen wirkt jetzt der "Zwang"? Vielleicht wird so auch verständlich, dass Deutschland in Bezug auf Griechenland in der Verantwortung steht, es überhaupt möglich zu machen, dass die Griechen ihre Kredite inkl. Zinsen wieder rückzahlen können. Das Geld ist nun einmal über die Grenze und hier gelandet. Dafür kann der einzelne Grieche nichts und auch das einzelne deutsche Unternehmen erstmal nur wenig. Über Target2 werden nur Zahlungsflüsse dokumentiert. Es ist Aufgabe verantwortlicher Wirtschaftspolitik, _dauerhafte_ Ungleichgewichte zu unterbinden. Niemand verlangt (wäre auch verdammt unrealistisch) dass Ungleichgewichte gar nicht erst entstehen dürften. Dann wäre jegliche Dynamik verloren, ein System im Stillstand / tot?. Aber ein mittel und langfristiger Ausgleich ist aber notwendig! Er kommt so oder so, über Abwertung oder Abschreibung, gewaltsam oder friedlich (wenn Einsicht beim Gläubiger besteht). Ein Blick in die Geschichte zeigt dies überdeutlich.
Die Gleichsetzung von Netto-Geldschöpfung und Zinslast ist mE sachlich unangemessen.!!! Aus den Statistiken der Deutschen Bundesbank entnehme ich weiterhin ein lineares Ansteigen der Geldmenge M1 in der EWU. (Verwendete Zeitreihe BBK01.TUE301) Dies beurteile ich jedoch nur anhand der Grafik zu dieser Zeitreihe. >> Ist der Zins hier ein Tabu-Thema? manchmal hab ich immer noch so den Eindruck... Der Eindruck täuscht offensichtlich :-) . |
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Stephan Schwarz, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Marco Schmidt, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Christoph Mayer, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Stephan Schwarz, 01.03.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Axel Grimm, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Axel Grimm, 02.03.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Stephan Schwarz, 01.03.2015
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