ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: Stephan Schwarz <me AT schwarzpress.de>, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik
- Date: Sun, 01 Mar 2015 09:32:04 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Stephan,
der untenstehende Text geht nur auf einen Abschnitt von Jürgens ursprünglichem Beitrag ein und zwar den von ihm so bezeichneten "unmittelbarer Geldschöpfungsgewinn". Der davor stehende Abschnitt beschäftigte sich mit dem "mittelbarern Geldschöpfungsgewinn" den ich nachfolgend nochmals reinkopiere. Am 01.03.2015 um 02:28 schrieb Stephan Schwarz: Zitat Jürgen: ii) *mittelbarer Geldschöpfungsgewinn* In Folge der Geldschöpfung kann eine FIAT-Bank ihre Bilanz um einen Faktor (=Hebel) ausdehnen also mehr Kredit vergeben als direkt durch Eigenkapital oder Einlagen gesichert ist. In der *klassischen* Beschreibung des FIAT-Systems wird der Hebel über die Mindestreserve durch die jeweilige Zentralbank festgelegt. In der Podiumsdiskussion wurde hingewiesen, das die Bundesbank und der Artikel 'Money creation in the modern economy' diese Erklärung als veraltet ansehen. Allerdings sagt der Artikel nur, dass der Hebel real nicht direkt durch die Zentralbank festgelegt werde. In der Praxis hingegen werde die Geldschöpfung und damit einhergehende Bilanzverlängerung insbesondere durch die Kreditnachfrage, die Risikovorsorge und die Zinssatzvorgaben der Zentralbank begrenzt. Somit lege die Zentralbank den Hebel nicht direkt fest (Mindestreserve) sondern habe nur indirekt Einfluss (Zinssätze). Damit bleibt aber der Effekt der Bilanzverlängerung durch einen Hebel H und damit ein erhöhtes Gesamtvolumen unverändert gültig. Somit kann eine FIAT-Bank - entsprechende Kreditnachfrage vorausgesetzt - bei H=10 das 10fache Kreditvolumen ausgeben wie ein VOLL-Bank und entsprechend bei gleichem Zinssatz auch einen 10fach höheren Zinsertrag erwirtschaften. Da dieser erhöhte Ertrag auch nach der Bilanzverkürzung z.B. durch Rückzahlung der vergebenen Kredite bestehen bleibt, ergibt sich für die FIAT-Bank ein erheblicher Mehrgewinn im Verleich zur VOLL-Bank. Diese höheren Erlöse sind an die Möglichkeit der (vorübergehenden) Bilanzverlängerung also der Geldschöpfung gebunden und stellen somit einen *mittelbaren Geldschöpfungsgewinn* dar.Der Zins wird hier also sehr wohl von Jürgen benannt und ist auch tatsächlich vom Kreditnehmer zu zahlen. Der Kreditnehmer bezahlt jedoch nicht zweimal den Zins, wie aus Deiner Antwort eventuell zu folgern wäre. Der vom Kreditnehmer zu zahlende Zins wird zu einem großen Teil für Zinszahlungen an die Einleger und die Verwaltungs- und Risikovorsorgekosten der Bank verwendet, wie dies auch von Dir beschrieben wird. Der Rest geht als Gewinn in das Eigenkapital und damit mittelbar an die Eigentümer der Bank. Diese Zusammenhänge lassen sich auch in jeder Bankbilanz sowie deren zugehörigen Gewinn- und Verlustrechnung ablesen. Eine andere Frage ist die makroökonomische Wirkung der Zinsen, die mE aber nicht mit dem zuvor genannten Bankgeschehen vermischt werden sollte. Hier stellt sich die Frage, wofür der Zinsanteil für die Einleger und die Gewinnausschüttung an die Bankeigentümer verwendet wird. Fließen diese Teile wieder direkt in den Wirtschaftskreislauf, wie dies bei den anderen Zinsanteilen geschieht oder werden diese Anteile gehortet, also zum weiteren Geldansammeln verwendet? Ist Letzteres der Fall fehlt dieses "Geld" für die Zinszahlungen und erzeugt den Zwang zu neuer Verschuldung. Die Gleichsetzung von Netto-Geldschöpfung und Zinslast ist mE sachlich unangemessen. Aus den Statistiken der Deutschen Bundesbank entnehme ich weiterhin ein lineares Ansteigen der Geldmenge M1 in der EWU. (Verwendete Zeitreihe BBK01.TUE301) Dies beurteile ich jedoch nur anhand der Grafik zu dieser Zeitreihe. http://wiki.piratenpartei.de/Datei:M1_EWU_2014.png Vielleicht kommen Statistikkundige, aufgrund der Abweichungen von meinem angenommen Mittelwert, zu einem anderen Ergebnis. Der Eindruck täuscht offensichtlich :-) . Beste Grüße Rudi
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- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Stephan Schwarz, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Marco Schmidt, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Christoph Mayer, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, moneymind, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Stephan Schwarz, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Axel Grimm, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Christoph Mayer, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Axel Grimm, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Axel Grimm, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Marco Schmidt, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Rudolf Müller, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik, Stephan Schwarz, 01.03.2015
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