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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld
- Date: Mon, 02 Feb 2015 18:48:40 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
In den letzten 5 Wochen sind (von den
"High Potentials" der Liste) viele sehr wertvolle
Gedanken/Visionen und Erklärungen von Zusammenhängen dargestellt
worden.
Heute
wird die Kreditvergabe und
damit die Geldmengenausweitung und in der Folge die
Wirtschaftsleistung also
sehr wesentlich von der
Verteilung von Vermögen bestimmt, weil diese sowohl
Einkommen als auch Wirtschaftsaussichten (Nachfragetheorie)
bestimmt. Sie kann daher nicht gemäß
realwirtschaftlichen
Bedarfs regeln sondern nur nach Zirkelbezügen der
Finanzwirtschaft. Der realwirtschaftliche Bedarf wäre ja
durch
Bedürfnisse der Menschen bestimmt und durch gesellschaftliche
Entwicklungen,
z.B. Umsetzung einer Energiewende. Danach regelt das heutige
System nicht/
unzureichend.
Noch
eine Ebene tiefer: Gerade
bei den Anhängern der Österreichischen und Chicagoer Schule
gibt es weiterhin
das Axiom, dass Geld eine Entsprechung von begrenzten
Ressourcen der
Realwirtschaft ist. Das halte ich für eine so unzutreffende
wie schädliche
Annahme.
Ich
gehe noch weiter: Geld oder
Kreditverfügbarkeit hat überhaupt nichts mit Realwirtschaft zu
tun sondern ist in
der heutigen Ausgestaltung eine künstliche Begrenzung der
Wirtschaftsleistung.
Würde man eine annähernd konstante Geldmenge X schuldenfrei an
der richtigen
Stelle in die Volkswirtschaft injizieren, würde das diese
Fesseln sprengen und
die Leistung der VW würde steigen. Dazu noch ein Kapitel im
Anhang.
Daher
halte ich auch die
Argumentation der Notwendigkeit einer elastischen Geldmenge
durch ein endogenes Geldsystem, das über Privatbanken gefahren
wird, für nicht
zutreffend, denn die heutige Elastizität folgt
Gesetzmäßigkeiten, die weder der
Stabilität noch der Wirtschaftsleistung, noch der
gesellschaftlichen Integrität
dienen. Eine Geldmenge, die gemäß der Wirtschaftsleistung
steigt und die
sektoral durch Kreditwesen verteilt wird ist meiner Ansicht
nach die bessere
Lösung. Würde die Geldverfügbarkeitsbremse in der Wirtschaft
gelöst, dann
entsteht da, wo Bedarf ist auch Nachfrage, dort wo Bedürfnisse
befriedigt werden
auch Einkommen und die Geldmenge wächst
gemäß des Bedarfs statt gemäß finanzwirtschaftlicher
Prozesse.
Diese Tatsache erlebe ich wie einen Quantensprung in der AG Arbeit. Das macht mich zuversichtlich und bestärkt den Wandlungswillen. Zu Dir Deinem großartigen Beitrag, Christoph: Ich habe den letzten Teil zitiert. Nachdem Du zuvor den "Geldmangel" als vehinderndes oder blockierendes Element herausgearbeitet hast (ich stimme Deinen Gedanken zu), und Du richtig daraus folgerst, das das Geldschöpfungsmonopol das Machtinstrument der Kreditsteuerung (Geldschöpfung) von einer winzig kleinen Elite kontrolliert wird, landest Du bei der Abschließenden Arbeitsthese: "die Geldmenge wächst gemäß des Bedarfs statt gemäß finanzwirtschaftlicher Prozesse." Nun stelle ich noch einmal die Frage in den Raum, was genau - bzw wodurch - die Geldmenge nach Deiner Arbeitsthese steuert resp. gesteuert wird. Ich will damit auf eine Unzulänglichkeit in der Arbeitsthese hinweisen. Du hast es erklärt: Heute wird die Geldmengenausweitung wesentlich von der Verteilung der Vermögen bestimmt. Die eklatante Schieflage der Vermögensverteilung ist bekannt. Du hast herausgearbeitet, daß die Geldmenge anhand des realwirtschaftlichen Bedarfs wachsen sollte. So weit so richtig. An dieser Stelle wird die Unzulänglichkeit offenbar. Es muss also Bedarf bestehen. Und wer regelt den realwirtschaftlichen Bedarf bzw stellt den realwirtschaftlichen Bedarf fest? Die Realwirtschaft selbst bzw mögliche Käufer also "der nachfragende Kunde"? Gibt es nicht auch Güter oder Leistungen, deren Herstellung auch ohne Bedarf "Sinn" macht? Gibt es darüber hinaus Güter und Wirtschaftsleistungen, deren Entstehung - im Sinne des GG jeder hat das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit ..." nicht verhindert werden darf? An dieser Stelle bin ich wieder beim Gradido. Der Gradido erzeugt einfach Geld im Überfluss. Dadurch, das Geld auf einer der Natur entsprechenden weise altert und somit auch wieder vergeht, so ist die Geldmenge nicht inflationär und stellt aber auch gleichzeitig den höchsten Freiheitsgrad zur Verfügung. Das kreative Moment bei der Geldmengensteuerung wird mit dem Gradido maximal. Der Gradido erzeugt einfach Geld, so selbstverständlich, wie Regen fällt und die bedingungslos scheinende Sonne für einen ständigen Energieüberfluss sorgt, ohne das es zur Energieinflation kommen kann. Denn nicht genutzte Sonnenenergie wird gespart (fossile oder kohlenstoffhaltige Biomasse/Brennstoffe oder umgewandelt in Bewegung. Also erzeugt der Gradido einen Überfluss an Geld und nur der nachfragewirksame Teil des Geldes bleibt mittelfristig erhalten. Der Rest vergeht in den unendlichen Weiten wie heuer Giralgeld rückstandsfrei entsorgt werden kann. Somit halte ich den Gradido für noch besser als das Wertschöpfungsentgelt, welches an Arbeit in einem realwirtschaftlichen Betrieb geknüpft ist. mfg ukw Am 02.02.2015 um 07:18 schrieb Christoph Mayer: |
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, ukw, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Thomas Weiß, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Marco Schmidt, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Mayer, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Comenius, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Comenius, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Comenius, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, ukw, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, ukw, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, ukw, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Mayer, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, ukw, 03.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 03.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Marco Schmidt, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Thomas Weiß, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, ukw, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Mayer, 02.02.2015
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