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Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: ukw <ukw AT berlin.com>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld
- Date: Tue, 3 Feb 2015 22:15:42 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Uwe,
Du unterstellst Menschen, die nicht an das Gradido Konzept glauben Dinge, die
ich dem nicht zuordne.
Nämlich Angst, also Irrationalität und den Glauben, dass Zwang ausgeübt
werden muss. Auch behauptest Du, die Angst aufzugeben wäre die Lösung.
Tatsächlich habe ich z.B. überhaupt keine Angst. U.a. durch 14 Jahre
Erfahrung als systemischer Coach habe ich ein sehr gutes
Einschätzungsvermögen für gesellschaftliche Systeme und wie Menschen auf was
reagieren. Und es geht nicht um Zwang sondern um einen gerechten Ausgleich
und ein Feedbacksystem, das Menschen überhaupt ermöglicht, einzuschätzen wie
sie für oder gegen die Gemeinschaft wirken. Und wie ich schon gesagt habe
muss das nicht zwangsläufig monetär sein, ich sehe aber die Möglichkeit, das
mit Geld hinzukriegen, wenn man die Systemregeln entsprechend hinkriegt.
Für den Gradido bräuchte es erst einmal einen globalen weitreichenden
Bewusstseinssprung der Menschheit. Und dafür sehe ich derzeit keine
Anzeichen. Die Tendenz geht eher in die entgegengesetzte Richtung, auch wenn
es eine steigende Anzahl von bewusster werdenden Menschen gibt.
Kreativ sind Menschen schon öfter mal, fragt sich nur, ob sie die in den
ganzen Tag World of Warcraft spielen, aus Langeweile öffentliches Eigentum
zerstören, Alkoholparties machen, der Oma helfen, freiwillig Stromleitungen
verlegen, afrikanischen Kindern helfen oder tolle Erfindungen machen. Die
Wahrheit ist: es gibt ca. 10% Menschen, die sich selbstmotiviert sinnvoll
einbringen, die Mehrheit wird sich grundsätzlich einbringen wollen aber nicht
alle können oder sind ausreichend motiviert und mindestens 10% werden ohne
Zwang einfach gar nichts für andere tun. ich kenne einige Privatiers usw.,
die nicht auf Arbeitseinkommen angewiesen sind - da wird kein Strich für
jemand anders gemacht. Sie ziehen sich vielmehr eher vom Leben zurück. Für
jedes System muss die menschliche Motivation in die Betrachtungen einbezogen
werden (oder aber die Triebe aus dem alten Weltbild, also in dem Fall innere
Zwänge).
Gruß
Christoph
> Am 02.02.2015 um 23:54 schrieb ukw <ukw AT berlin.com>:
>
> Am 02.02.2015 um 21:02 schrieb Christoph Mayer:
>> _______________
>>
>> Dem Gradido fehlt das Anreizsystem, mehr noch es zerstört jede Motivation
>> etwas zu schaffen weil alles was man schafft sofort wieder zerrinnt. Die
>> einzig innermenschlich ökonomische Haltung darin ist, nichts zu tun und
>> sich versorgen zu lassen. Leider funktioniert so keine Gesellschaft, denn
>> jemand muss die Leistungen erbringen, die andere in Anspruch nehmen. Also
>> würde
>> a) die gesamtwirtschaftliche Leistung deutlich abnehmen
>> b) die Spaltung in die, die sich in Burn-out arbeiten und die die gar
>> nichts einbringen noch viel stärker als heute, es wäre also eine
>> Verschlimmerung der Ungerechtigkeit.
>>
>>
>
> Hallo Christoph,
> Es ist der polarisierende Gedanke "Arbeiten für Geld"
>
> Die einen sagen oder behaupten es sei nötig und nur so möglich. Doch wirst
> Du feststellen, daß ein sozial gerechtes System dann nur möglich ist, wenn
> mit weiteren Gesetzen und Vereinbarungen die fehlende soziale Komponente
> hinzugefügt wird. Der Schwerbehinderte braucht ebenso Geld und Kinder
> kriegen ist zwar ABSOLUT notwendig, um eine Gesellschaft zu erhalten, aber
> diese Leistung wird den Frauen anscheinend zu schlecht bezahlt. Die
> Geburtenrate in vielen Ländern zeigt es. Noch ein Punkt? Bildung und
> Ausbildung ...
> Alles das wird nicht mehr getan, wenn man sein Geld nicht verdienen muss
> sondern es geschenkt bekommt. So die eine Position.
>
> Die anderen behaupten oder vertreten folgende Position: Der Gradido
> verliert zwar immer an Wert. Wenn der Gradido gespart wird, verliert er am
> raschesten den Wert. Sparen wird bestraft. Wenn der Gradido schnell
> "umgeschlagen" und weitergegeben wird (kauf/ verkauf) so ist der
> Wertverlust minimal. Der Teil der Argumentation ist Mathematik. Dann kommt
> folgendes hinzu. Der Mensch wird immer kreativ sein. Selbst in Kulturen die
> ohne Geld auskommen, weil sie kein Geld kennen - (vom Eskimo in
> lebensfeindlichen "unparadisischen" Gegenden bis zum Indianervolk in einem
> verträumten Seitenarm des Amazonas, denen die Bananen in den Hals wachsen)
> bei keinem herrscht irgend ein Mangel. OK dort gab es weder Coca Cola noch
> Smartphones, aber glücklicher Gesichter sehe ich in solchen Gegenden
> häufiger als im Paradies "Shoppingmeile" jeder westlichen Großstadt. Die
> Eskimos schaffen es - ganz ohne Geld und "Anreiz" den Du als
> "alternativlos" erklärst (das déja-vu mit Alternativlos ist von mir bewußt
> gewählt und gewollt)
>
> Da stehen nun zwei Positionen, die ich wie folgt bewerte: Die einen haben
> Angst, das ohne Zwang nuix läuft. Ich sehe ein, daß gerechter Zwang besser
> ist als ungerechter Zwang. Doch was kostet es den Zwang aufzugeben? Genau -
> man muss auch bereit sein die Angst aufzugeben. Selbst im Gradido
> finanzierten "Utopia" kann der Staat den Bau einer Schule und eines
> Krankenhauses veranlassen und auch das Stromnetz würde ausgebaut werden.
> Wer arbeitet hat mehr Gradido als jemand der nicht arbeitet. Aber es gäbe
> keinen Zwang mehr. Sollte mir das Angst einjagen? :-)
>
> mit bestem Gruß
> uwe
>
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Comenius, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, ukw, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, ukw, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Endogenes Geldsystem ist nicht gleich bedarfsregelndes Geldsystem - war: Banken zahlen mit Selbstgemachtem und Kritik am Vollgeld, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Mayer, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, MikeTM, 02.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Banken zahlen mit Selbstgemachtem; war: Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Christoph Mayer, 02.02.2015
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