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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Christoph Mayer <cu_mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>, Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Fri, 19 Dec 2014 17:39:36 +0100
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


 
> From: CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
> Date: Fri, 19 Dec 2014 15:43:14 +0100
> To: comenius2000 AT gmail.com
> CC: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
>
> Nochmal: Sachvermögen, Produktiveigentum, Privilegien bestimmter Marktteilnehmer, Regulierung und Deregulierung, Währungssystem, Schulden, Zinsen, das alles spielt eine Rolle. Wer die Zinsproblematik aus den Betrachtungen ausschließen will oder einen so erheblichen Teil der Geldflüsse als umrelevant abtun will, den kann ich nicht ernst nehmen. Du wirst doch nicht ernsthaft glauben, dass das Nettovermögen der Reichsten negativ ist, oder? Ist es nämlich nicht. Das Nettogeldvermögen (Geldvermögen abzgl. Schulden) ist bei den reichsten 10% und 20% deutlich positiv und damit fließt der Großteil der Zinseinkommen auch da hin. Und über Umwege der Sachvermögensanteile ebenfalls.
Genau, das geht ja auch aus der Studie der Bundesbank hervor.
 
Noch einmal: Im obersten Dezil (des untersuchten Panels, natürlich ohne große HNWI oder gar UHNWI) beträgt das durchschnitliche Buttovermögen 1,2 Mio.€, davon 0,2 Mio.€ Geldvermögen. In diesem Dezil haben überhaut nur 49% aller untersuchten Haushalte Schulden, und selbst bei denen sind es im Schnitt nur 0,14 Mio.€. Selbst die sind also "Nettosparer", die ohne Schulden sowieso.
 
Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen Schulden der Unternehmen und Schulden der Aktionäre bzw. allgemeiner der Anteilseigner.
 
Beim Staat hat ja mittlerweile jeder (hoffentlich) verstanden, dass die Schulden des Staates NICHT die Schulden der Bürger sind, sondern im Gegenteil deren Geldvermögen. Das ist bei Unternehmen nicht anders!
 
Wenn eine AG Unternehmensanleihen herausgibt und ein Aktionär sie kauft, dann hat das Unternehmen Schulden und der Halter hat Vermögen. Die Gleichsetzung:
 
"die reichen" = die Aktionäre = die Schuldner (weil sie ja die Schulden des Unternehmens "besitzen")
 
ist an den Haaren herbeigezogen, ebenso die (implizit mitschwingende Annahme)
 
"die normalos" = die Anleihehalter = die Gläubiger
 
Wahr ist: "die reichen" halten ca. 70% des Geldvermögens (inkl. Aktien, Anleihen, Fonds, Lebensversicherungen, etc.) und wenn sie keine Lebensversicherungen halten, so darf man getrost davon ausgehen, dass sie die Mehrheit der Anteile an den Versicherungsgesellschaften halten.
 
Es mag ja sein, dass zahlenmäßig die meisten Versicherungspolicen von "kleinen Leuten" gehalten werden, aber die wenigen Policen "der reichen" sind einfach viel üppiger. Mit Verweis auf die Bundesbank noch einmal zur Erinnerung:
 
Im obersten Dezil beträgt der Mittelwert einer Police 71.000€
Im 2. und 3. Dezil (vom untersten ganz zu schweigen) beträgt der Wert 6.100€
 
Es braucht also ca. 12 "normalos" um an die eine Police "des reichen" heranzukommen. Wenn also nur 1/13 = 7,7% aller Kunden der Versicherung zu "den reichen" gehören, also über 92% der Lebensversicherungshalter zu den "normalos", dann würden die paar reichen trotzdem 50% der Versicherungssumme ausmachen!
 
Das bedeutet auch, dass 50% der Auszahlungen an 7,7% der Kunde gehen.
 
Das sind doch "trivialarithmetische" Zusammenhänge, über die man sich eigentlich nicht zu unterhalten braucht.
 
Die Annahme, dass zwar der "kleine HNWI" keine bis wenig Schulden haben sollte, aber sich das Verhältnis bei den UHNWI schlagartig umkehren sollte, ist doch weltfremd.
 
Aber noch einmal (und den Beissreflexen zuvorzukommen): Der Zins ist weder Ursache noch maßgeblicher Umverteilungsmechanismus, aber natürlich trägt er dazu bei und die Annahme, dass "die reichen" Nettozahler sein sollten, entbehrt jeder Grundlage.



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