ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
- To: GOUFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
- Date: Fri, 19 Dec 2014 09:15:55 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Patrik,
willst du uns hier allen Ernstes weismachen, die Haupt- und Mehrheitsaktionäre Multinationaler Konzerne würden ihr Vermögen mit den Zinsen auf Ihre Lebensversicherungen vergrößern, die von den Häuslebauern bezahlt werden müssen? So'n Quatsch kommt dabei raus, wenn man Aktien umstandslos als "Geldvermögen" definiert. Deine Zahlen zeigen doch nur eins, nämlich dass das oberste Dezil nur einen verschwindend geringen Teil seines Vermögens in Lebensversicherungen anlegt und den größten Teil in Unternehmensbeteiligungen unterschiedlicher Art, einschließlich Aktien, und sich daneben noch eine stattliche "Kriegskasse" in Cash hält. Und die hinter den Aktien stehenden Unternehmen machen Ihre Gewinne auch nicht mit Zinsen aus Geldverleih, sondern sind meist Nettozinszahler. Sie machen Ihre Gewinne in der Produktion (inkl. Distribution und Dienstleistungen). Die unteren Dezile hingegen, sofern sie überhaupt Vermögen haben, halten dies weit überwiegend in Lebensversicherungen, Renten und natürlich der selbstgenutzen Immobilie, wenn die Hypothek dann irgendwann abgezahlt ist. Ahoi, Comenius Am 19.12.2014 um 01:07 schrieb Patrik Pekrul: Am 18.12.2014 um 10:24 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:
Reiche sind nicht reich, weil die sparen sondern weil die Einkommen ausgeben UND eine Multiplikator durch Kredit einsetzen = Zinszahler sind und kein Netto-Zinsempfänger. Realität anbei:
1. Struktur des Vermögens
https://www.worldwealthreport.com/the-state-of-the-worlds-wealth
Das Vermögen der reichen steckt zu 67,8% in Finanzanlagen
(wie bereits in der Vergangenheit gezeigt).
Für Deutschland: http://finance.yahoo.com/news/germany-hnwi-trends-asset-allocation-213800856.html
"In
2013, equities was the largest asset class for German HNWIs,
with 27.7% of total HNWI assets, followed by business
interests with 25.4%, real estate with 22.1%, fixed-income
with 10.2%, alternatives with 9.1%, and cash and deposits with
5.5%."
Mit
"equities" sind nicht Anteile an GmbHs oder
Personengesellschaften, sondern überwiegend Aktien, also
Wertpapiere gemeint.
Das
meiste ist also "gespart", wenn man darunter das festlegen in
Finanzanlagen versteht.
2. Verschuldung
"Das
Geldvermögen der privaten Haushalte hat im vierten Quartal
2013 gegenüber dem Vorquartal um rund 79 Mrd € bzw. 1,6
% zugenommen und ist damit auf 5 152 Mrd € per Jahresende
angestiegen.
...
stieg
das Nettogeldvermögen um rund 79 Mrd€ bzw. 2,3
% auf 3 574 Mrd € zum Ende des Jahres 2013. "
Das bedeutet wohl, dass die Gesamtverschuldung ca. 1,6 Bio.€
ausmacht.
Siehe: http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/BBK/2014/2014_04_28_geldvermoegen_anlage.pdf;jsessionid=0000ZughvukpJoVqtMNeue9MM9h:-1?__blob=publicationFile
Wie steht es aber nun mit der Verteilung der Schulden?
Siehe: http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichtsaufsaetze/2013/2013_06_phf_studie.pdf?__blob=publicationFile
Siehe Seite 40. Bei den obersten 10% nach Nettovermögen,
haben überhaupt nur 49% Schulden (siehe Prävalenzrate). Ergo
sind 51% schuldenfrei!
Das Bruttovermögen beträgt im Schnitt 1,2 Mio.€, wovon grob
0,2 Mio.€ Finanzvermögen sind. Diejenigen, die in diesem Dezil
Schulden haben (49%), haben im Schnitt 0,14 Mio.€ Schulden. Sie
sind also Nettosparer und somit auch Nettozinsbezieher, die 51%
Schuldenfreien sowieso.
Interessant auch Seite 45. Während 58% des oberste
Vermögensdezils Lebensversicherungen halten (bei einem mittleren
Wert von 71.000€), gilt dies nur für 32% im 3.-4. Dezil (bei
einen Mittelwert von ca. 6.000€). Bei Fonds,
Aktien und Rentenwerten ist diese Tendenz sogar noch
ausgeprägter (siehe Seite 46)
Hier bestätigt sich, was ich sagte. Auch die Halter von
Anleihen und Policen sind leicht erkennbar (und wenig
überraschend) überwiegend die reichen.
Weiterhin: Während nur 19% im obersten Dezil überhaupt einen
Hypothekenkredit haben, sind es im 3.-4. Dezil 38%, in den
untersten 2 Dezilen sogar 55%. Auch hier zeichnet sich ab, dass
die Zahler wohl doch eher unten zu finden sind.
Hinzu kommt:
"Das
Brutto-Geldvermögen wird im PHF
– wie auch in vielen anderen vergleichbaren Studien –
untererfasst. "
Ach nee, na sowas...
Wie kommt's? Wären die Ergebnisse sonst zu krass? ;-)
"Es summiert sich in
der Befragung nur auf etwa
die Hälfte (47%) der gesamtwirtschaftlichen
Finanzierungsrechnung, wenn die
Unternehmensbeteiligungen nicht be-
rücksichtigt werden. Rechnet man diese,
trotz der oben angesprochenen unter-
schiedlichen Bewertung mit ein, bildet
das PHF 72% des aggregierten Geldvermögens privater Haushalte
und privater
Organisationen ohne Erwerbszweck ab."
Ich frage, welcher Teil
außen vor geblieben sein könnte?
Ich denke, dass erklärt, warum Cap Gemini auf ca. 70%
Finanzanlagen kommt, und diese Studie im obersten Dezil nur auf
20% - naja, kleiner "Messfehler" ;-)
In den befragten 3.565 Haushalten waren wohl aus
"methodischen Gründen" keine UHNWI enthalten... Sieht ja auch in
der Statistik doof aus, wenn ein Haushalt mehr hat als alle
anderen zusammen - da fällt auch das Zahlenfrisieren so schwer
;-)
Fazit: Selbst wenn man sich nur die armen Schlucker bis zu
Bruttovermögen von 1,2 Mio.€ anschaut, ist doch ganz klar
erkennbar, wohin die Reise geht.
Die Studien von Cap Gemini zeigen deutlich, dass die noch
reicheren überwiegend Finanzanlagen besitzen, und es ist kaum
anzunehmen, dass es bei ihnen einen sprunghaften Anstieg des
Verschuldungsgrades geben wird.
Die Superreichen werden - ebenso wie die reichen -
Nettosparer und damit Zinsbezieher sein.
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Axel Grimm, 17.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Ulrich Mayer, 17.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 18.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Axel Grimm, 18.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Stephan Schwarz, 18.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Axel Grimm, 18.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Thomas Irmer / ID Concept, 18.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Axel Grimm, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Jürgen Niccum, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Axel Grimm, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Jürgen Niccum, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 19.12.2014
- [AG-GOuFP] Staatsverschuldung, BIP und Steuersätze historisch, Christoph Mayer, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 19.12.2014
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