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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Wed, 26 Nov 2014 07:19:25 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

am Mittwoch, 26. November 2014 um 01:37 schrieb Patrik Pekrul:

> Am 25.11.2014 um 23:41 schrieb "Axel Grimm" <axel.grimm AT baig.de>:

>> Geld selbst ist keine Forderung, es ist einfach nur Geld. Eine Forderung
>> muss man auch einfordern, dieses Merkmal ist wohl beim Gelde nicht erfüllt.

> Es ist nicht "wohl" nicht erfüllt, es ist ÜBERHAUPT NICHT erfüllt.

> Ich kann mit Geld GAR NICHTS fordern! Ich finde es amüsant, dass
> wir nach monate- bis jahrelanger Diskussion anscheinend immer noch nicht
> von "Los" weggekommen sind.

> Geld gibt mir das Recht auf GAR NICHTS. Weder kann ich damit Waren
> oder Dienstleistungen fordern (i.S.v. erzwingen), noch kann ich
> damit die Tilgung einer Schuld fordern. Beide Rechte ergeben sich
> aus einem Vertrag und nicht aus Gesetz, also dem Geld selbst.

> Wenn ich geldwedelnd in einen Laden gehe und etwas aus der Auslage
> "fordere", dann reicht es, wenn der Ladenbesitzer "Nö." sagt, und
> das war's. (siehe auch
> http://de.m.wikipedia.org/wiki/Aufforderung_zur_Abgabe_eines_Angebots

> Wenn ich in eine Bank gehe und meinen Kredit tilgen will, reicht
> es, wenn die Bank "Nö." sagt, wenn der Tilgungsplan aus dem
> KreditVERTRAG eine außerordentlich Tilgung nicht vorsieht.

Können wir bitte wieder zur Makro-Ebene (Vogelperspektive) zurückkehren?
Durch den so eng gefassten Begriff einer Forderung (Beispiele allesamt
korrekt und nichts daran auszusetzen), verstellt sich wieder mal der
Blick aufs Große Ganze.
Geld ist eine gesamtgesellschaftliche Abmachung, dass die erbrachte
Leistung gegen Geld auch wieder eingefordert werden kann. Ansonsten
ist das ganze System einfach nur absurd...
Dass das im Einzelfall abgeleht bzw. nicht erzwungen werden kann,
sicher, nur wenn genug Leute keine Leistung mehr gegen Geld erbringen,
dann ist Sense! Damit wird das Vertrauen ins Geld nachhaltig gestört,
wozu dann noch Leistung in den großen Topf einbringen gegen Geld?

> Wenn also A etwas an B verkauft, und B ihm dafür Geld bezahlt, ist
> der Drops gelutscht, da hat keiner mehr "Forderungen", die noch zu
> erfüllen wären. Wenn dies über Ländergrenzen erfolgt, und
> Zentralbanken aus diesem Zahlungsstrom untereinander Ansprüche auf
> irgendetwas konstruieren, kann das sowohl A und B herzlich egal sein
> - beide haben geleistet, und niemand hat mehr eine Forderung gegen
> irgendwen.

Real World Economics bitte :-) Geld(erwerb) ist kein Selbstzweck...

> Was man also sagen kann, ist, dass in einem solchen Fall A REAL
> verloren hat, solange er sein Geld nicht wieder seinerseits in Waren
> oder Dienstleistungen getauscht hat. Er hat reale Güter hergegeben
> (hat jetzt also weniger davon), gegen etwas, das nicht einmal eine
> Forderung darstellt. Wenn man so will, hat A nun ein reales Defizit,
> dass er mit dem erhaltenen Geld wieder ausgleichen KANN - wenn es
> den jemand haben will. Das ist aber das genaue Gegenteil einer
> "Forderung" - also eines Rechtes - sondern nicht mehr als eine
> Möglichkeit oder (begründete) Hoffnung.

Wie würden Axel und Du es bezeichnen, wenn jemand REALE Dinge/Leistung
gegen bunte Zettel und/oder Zahlenkolonnen hergibt?
Wie wäre es mit "Anschreiben lassen" oder vielleicht auch "Kredit geben"?
Nichts anderes sagt Häring in dem Interview. Auch Flassbeck und
Spiecker sagen das selbe. Es ist doch Haarspalterei, da vorzuhalten,
dass die Zahlungsströme aber andersrum laufen - bäh, der hat
unrecht...

> FAZIT: Die Vorstellung, dass Geld eine Forderung wäre, ist sachlich
> völlig unbegründet, sondern dient lediglich dazu, die kognitive
> Dissonanz zu überwinden, dass man etwas reales verloren hat im
> Tausch gegen etwas, das per se wertlos ist. Geld lebt allein von der
> Illusion, dass es etwas "gleichwertiges" darstellt - tut es aber faktisch
> nicht ;-)

Wie gesagt, wenn dieser gesellschaftliche "Vertrag" nur von genügend
Leuten aufgekündigt wird, ist ganz schnell der Ofen aus.

Grüße,
Marco





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