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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Die Einschläge kommen näher....

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Die Einschläge kommen näher....


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Franz Schröder <fx.schroeder AT t-online.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Die Einschläge kommen näher....
  • Date: Mon, 13 Oct 2014 00:36:47 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 12.10.2014 um 21:54 schrieb Franz Schröder <fx.schroeder AT t-online.de>:

> Am 12.10.2014 21:07, schrieb Patrik Pekrul:
>> Es macht für mich keinen Unterschied, ob der Bus, in dem ich fahre, dem
>> Staat gehört oder einem Privatmann, die Hauptsache ist, DASS er fährt!
> Ja, aber ebenso wichtig ist doch, dass du mitfahren darfst. Und das wird
> hierzulande in der Regel über ein Ticket gereglt. Warum du das ausblendest
> würde ich gern wissen. (Ich unterstelle, dass dir deine Kosten nicht egal
> sind.)

Hallo Franz,

nun spielst du wohl auf das dritte Klischee an, dass die privaten
"effizienter" wären und die Leistungen folglich billiger.

Nun, ich denke dass sich im letzten Jahrzehnt die meisten PPPs als Illusion
herausgestellt haben. Die Theorie besagt, dass die öffentliche Hand die
Infrastruktur stellt, und der Betrieb von den ach so effizienten privaten
organisiert wird.

Wie sich heraus stellt, ist den privaten aber mehr an der Maximierung des
eigenen Cash Flows als an der effizienten Versorgung der Allgemeinheit
gelegen.

Bekannt Folgen:

a) man konzentriert sich auf die Rosinen (ein Großteil der Nutzer wird nicht
adäquat versorgt)
b) man investiert nichts mehr (die Infrastruktur verkommt)
c) man erhöht die Preise bis das Blut spritzt (günstigerweise sind die
privatisierten Güter oft "natürliche Monopole" - in privater Hand werden
dementsprechend auch Monopolpreise verlangt)

Auch hier kann wohl nur eine komplette Realitätsverweigerung dazu führen,
dass man dieses nicht zur Kenntnis nimmt.

Als einziges Beispiel, wo Privatisierung zu (scheinbar) niedrigeren Kosten
für den Endverbraucher geführt hat, ist die Telekommunikation - und auch da
nur, weil es eine Behörde jedes Angebot genau prüft und sogar auf EU-Ebene
GESETZLICH die Roaming-Gebühren geregelt werden - toller "Markt" das! Wenn
man eh alles regeln muss, damit es klappt, kann man es auch gleich
staatlichen Dienstleistern überlassen. In diesem Spezialfall liegt das
niedrige Preisniveau übrigens nicht etwa an der Privatisierung, sondern auf
einen technologischen Durchbruch Anfang des Jahrhunderts, der die vorhandenen
Kapazitäten um den Faktor 60 erhöhte, womit sich "die Märkte" (mal wieder)
selbst ins Knie geschossen haben und plötzlich irrsinnige Überkapazitäten
vorhanden waren, die zu Dumping-Preisen verscheuert wurden.

Ich würde diesen Fall unter "Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn!"
verbuchen.

Schönes Beispiel für die "Effizienz" von Wettbewerb ist auch der Strommarkt.
Die Endverbraucherpreise sind so hoch wie nie - natürlich nur wegen des EEG
(Heul, Flenn),

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/steuern-und-umlage-strompreis-hat-sich-fast-verdoppelt/10813644.html

"Private Haushalte haben seit dem Jahr 2000 nahezu eine Verdoppelung des
Strompreises verkraften müssen. Der Preis sei seitdem um 92 Prozent
gestiegen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des
Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Die Kosten für Stromerzeuger seien in
dem Zeitraum dagegen nur um 35 Prozent gestiegen. Preistreiber waren vor
allem höhere Steuern und Umlagen."

Schon interessant wie "effizient" der "Wettbewerb" ist.... der Preis wird
gnadenlos runtergeknüppelt, wie man sieht. Aber es kommt noch besser:
Komischerweise sind die Großhandelspreise gleichzeitig so niedrig wie nie
(wegen besagtem EEG).

http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/unternehmen-strompreis-fuer-privathaushalte-seit-2000-verdoppelt_id_4190981.html

"Der Strompreis für Privatkunden hat sich in den vergangenen 14 Jahren nahezu
verdoppelt.
Von Januar 2000 bis August 2014 stieg der Preis um 92 Prozent, wie das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Die Verbraucher
profitieren demnach überhaupt nicht von den seit knapp sechs Jahren sinkenden
Großhandelspreisen für Strom. Die Stadtwerke und
Energieversorgungsunternehmen mussten im August 2014 rund vier Prozent
weniger für Strom bezahlen als im Januar 2000, wie die Statistiker erklärten.
Sie können Strom also billig einkaufen und verkaufen ihn teuer."

Schon komisch, wie "Märkte" so funktionieren .... ;-)

FAZIT: Grade weil mir die Kosten nicht egal sind, sollten wir mit diesem
Schwachsinn so schnell wie möglich aufhören, und dort wo es noch geht, die
Fehler korrigieren.
















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