Re: [AG-GOuFP] George Soros: Europas Zukunft hängt jetzt von Deutschland ab

[thomas <pazeterno AT web.de>]

On 17/05/14 21:04, moneymind wrote:
> Hi Thomas,
> 
>> Mir geht es auch nicht um den Bankrott, sondern um die Motivstruktur,
>> die seine Möglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen schafft. Das
>> Bankrottrisiko kann im Kapitalismus höher oder niedriger sein, es
>> schafft aber ein Motiv für betriebswirtschaftliche Effizienz und v.a.
>> für Kundenfreundlichkeit und Kundenservice: die Kunden als Halter des
>> knappen Geldes müssen umworben werden. 

in der Tendenz ja, jedoch gibt es das "typische" Familienunternehmen in
dritter Generation, wo die Kids kein' Bock mehr haben, aber noch genug
Liquidität und Marktmacht, um das das Unternehmen noch lange schlecht
weiterzuführen (z.B. Dr. Soltan - Em-Eukal)



>> Schon richtig, aber mir ging es ja um die unterschiedlichen Form der
sozialen Beziehungen in Kapitalismus und Sozialismus (hie "Vertrag" mit
Vermögenshaftung, dort staatlicher Plan plus informelle persönliche
Beziehungen) und deren Folgen für Effizienz und Innovativität der
Produktion. Die Menschen selbst waren und sind in einem sozialistischen
System nicht weniger innovativ oder erfindungsreich als in einem
kapitalistischen. Nur gelingt die industrielle Umsetzung im Sozialismus
oft nicht, weil kein Interesse an kostensenkenden Innovationen besteht
wie in kapitalistischen Betrieben, und die Innovateure sich die Köpfe an
der Nomenklatura einrennen, während sie im Kapitalismus Entrepreneure
werden können.


Kostensenkung wurde durch die Methode der Normabnahme versucht zu
erreichen. Die war natürlich unbeliebt bei den Angestellten und wurde
versucht zu manipulieren, was auch gelang, wenn der Normierer keine
Ahnung hatte.

Der/die Entrepreneur*a ist im Kapitalismus darauf angewiesen
Mitstreiter*innen zu finden, sowohl in Kompetenz als auch in Kapital.
Letztlich gab es im Soz. ein System der Verbesserungsvorschläge. Der
Arbeitnehmer (i.d. DDR Arbeitgeber genannt) war unkündbar und musste
also lediglich seinen Chef um Versetzung/Freistellung bitten, um eine
Verbesserung umsetzen zu können. Letztlich ist Innovation nirgends
anonym durchsetzbar, außer vielleicht im Softwarebereich (-> GitHub)


>> hat Geoffrey Lloyd mit Nathan Sivin in einem tollen Buch mit dem
Titel "The Way and the Word" wunderbar herausgearbeitet.

das interessiert mich sehr, hast du das als e-book?