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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vermögen der Einen sind Schulden der Anderen?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vermögen der Einen sind Schulden der Anderen?


Chronologisch Thread 
  • From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vermögen der Einen sind Schulden der Anderen?
  • Date: Fri, 21 Mar 2014 08:27:03 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 19.03.2014 23:05, schrieb Axel Grimm: Mumken schrieb:

/"Scheytts Dissertation gründet auf der vorgenannten Übernahme von Zahlungs- und Kreditbeziehungen zwischen Wirtschaftsteilnehmern durch die Banken. Da in der Wirtschaft keine Güter aus dem Nichts entstehen können kann dies auch nicht in der Bankenwelt der Fall sein."/
Nach Axels Theorie wird Giralgeld nur von den Wirtschaftsteilnehmern geschöpft und nicht von den Banken. Logische Schlussfolgerung: Bei der Kreditschöpfung können Banken kein Giralgeld erzeugen sonder sie notieren nur Vorgänge der realen Wirtschaft. Dies ist die Grundlage der orthodoxen Theorie. Weitere, sich aus der Giralgeldschöpfung nur bei Nichtbanken ergebende Folgerung:
/Eine Giralgeldschöpfung durch die Geschäftsbanken existiert nicht!/
Zum Creutz-Ritter wollte ich Axel nicht schlagen. ;-)

Für Banken gilt: Banken vergeben Kredite, das ist alles.

Immer wenn Banken Kredite vergeben (gestern wie heute) kommt Geld in die Wirtschaft.
Dieses Geld kann nun durch Sparen wieder aus dem wirtschaftlichen Bereich entfernt werden.
Nur zur Vervollständigung: Auch Tilgung entfernt Geld aus dem wirtschaftlichen Bereich.

Ich habe keine Theorie, ich habe nur die Betrachtungsrichtung um 180° gedreht.
Ich frage mich nur Axel, was Dein Spiegelbild an neuen Erkenntnissen bringen soll. Die Auswirkung, dass wir deshalb des öfteren aneinander vorbeireden, obwohl grundsätzlich wenig Differenzen vorhanden sind, sehe ich als unnötige Erschwernis an. Wenn die Wissenschaft und auch der weit überwiegende Teil der Hobby-Geldtheoretiker von einer Giralgeldschöpfung durch die Banken ausgeht, sehe ich keinen Sinn in einem um 180° gedrehten Blickwinkel.

Die Banken sind desweiteren aktive Teilnehmer am Wirtschaftsgeschehen. Die von Dir formulierte Aufgabe der "Dokumentation von Krediten" ist nur ein Teil der Banktätigkeit und beschreibt das Geschäftsfeld der Banken keineswegs umfassend. Auch kann man die Banken bei der saldenmechanischen   Betrachtung unseres Finanzsystems keineswegs außen vor lassen.
"Banken schöpfen Geld" und "Kreditnehmer vernichten Geld".
Es sind beides Vorgänge innerhalb der Bank und an diesen Vorgängen ist jeweils sowohl die Bank wie auch der Kreditnehmer beteiligt. Die von Dir vorgenommene Zuweisung von Vorgängen zu bestimmten Akteuren ist nicht logisch nachvollziehbar, sondern erscheint rein willkürlich.
Wird die Betrachtungsrichtung umgedreht, dann wird daraus
"Kreditnehmer schöpfen Geld" und "Banken vernichten Geld".

... Da in der Wirtschaft keine Güter aus dem Nichts entstehen können kann dies auch nicht in der Bankenwelt der Fall sein. ...

Und das geht doch, denn Geld ist ein Information, eine ganz besondere Information. Eine Info die ensteht und wieder vergeht ... eine Zahleninfo, die von Null verschieden ist.
Alle anderen Informationen sind dauerhaft und vervielfältigen sich durch Weitergabe, nur die Zahleninformation in einer Bank (ganz genau; ZWEI identische Zahlen <>0), die entsteht, die kann auch wieder vergehen (= beide zahlen werden wieder zu einer Null) und vervielfältigt sich nicht durch Weitergabe.

Güter ... das is doch nicht etwa schon wieder: "Geld ist ein Ding"? Es muss erst hergestellt werden und in den Umlauf gebracht werden.
In der Dissertation von Scheytt  ist Geld ein Ding. Ich habe versucht die Sichtweise von Scheytt in meiner Zusammenfassung darzustellen. Dazu gehört auch sein "Geld ist ein Ding". Scheytts Idee beruht auf der Kreditvermittlungs-Theorie, wie sie heute noch im Schülerbuch der Bundesbank verbreitet wird.
Auszug wie bereits in einer anderen Mail heute angeführt:

Auf Seite 83 des Schülerbuches "Geld und Geldplitik, Ausgabe 2012

    "Die Bank vermittelt so zwischen Anbietern und Nachfragern von finanziellen Mitteln. Sie tritt damit als Intermediär im Finanzsystem auf."

Nochmals zuück zu Deiner 180° Wendung des Betrachtungswinkels. Aus der Sicht der Bank wird bei einem Kredit eine Forderung gegen den Kreditnehmer kreiert und gleichzeitig eine Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditnehmer auf der Passivseite der Bilanz erzeugt. Diese Verbindlichkeit wird auch als Sichtguthaben, Giralgeld, oder Geschäftsbanken-Buchgeld bezeichnet. Man kann auch sagen, die Bank kauft Aktiva in Form eines Schuldversprechens des Kreditnehmers und bezahlt diese mit selbst geschöpftem Buchgeld.
Ein um 180° gedrehter Blickwinkel wäre die Sichtweise des Bankkunden. Dieser verbucht auf der Passivseite eine Verbindlichkeit gegenüber der Bank und auf der Aktivseite eine Forderung gegenüber der Bank. Die Verbindlichkeit der Bank ist gleichzeitig die Forderung des Bankkunden und umgekehrt.

Offensichtlich verstehst Du unter der 180° Drehung des Betrachtungswinkels aber noch etwas anderes?

Kannst Du das etwas näher erläutern und auch mitteilen, woraus denn neue Erkenntnisse entstehen,  die ich bisher noch nicht gesehen habe. Nur um der Änderung der Begriffe wegen halte ich eine Neuausrichtung der Betrachtung und damit von Definitionen nicht für sinnvoll.

Beste Grüße
Rudi2





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